25 Jahre Haarerkrankungen.de
14. Dezember 2025 - Dr. Uwe Schwichtenberg
Seit nunmehr 25 Jahren begleitet Haarerkrankungen.de Betroffene, Angehörige und Interessierte durch die oftmals komplexe Welt der Haarausfalltherapie. Dieses Jubiläum ist ein guter Anlass, die medizinische Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte nachzuzeichnen - von ersten zugelassenen Wirkstoffen bis hin zu innovativen, aber nie marktreifen Therapieansätzen.
Als die Website im Jahre 2000 online ging, war Finasterid erst seit kurzem auf dem deutschen Markt zugelassen, und überall gab es Symposien und Vorträge auf den großen medizinischen Kongressen. Wenig später erfolgte die Zulassung von Minoxidil in Deutschland. Im Laufe der Jahre kamen die Aufbereitung von Eigenblut (PRP, Platelet-Rich Plasma), die Minoxidil-Schaum-Variante und das Finasterid-Spray hinzu. Parallel entwickelten sich die Techniken der Haartransplantation auf ein sehr hohes technisches Niveau.
Aufgrund des rasch zunehmenden Interesses am Thema Haarmedizin wurde zusammen mit Prof. Rolf Hoffmann aus Freiburg die Haarärzte Suchmaschine TrichoCare.de ins Leben gerufen.
Viele Wirkstoffe weckten im Laufe der Jahre Hoffnungen, schafften jedoch nicht den Sprung in die evidenzbasierte Zulassung. Dazu gehören unter Anderem Prostaglandin-Analoga, Ansätze für die Stammzelltherapie und die unzähligen Präparate, nach denen wir im Laufe der Jahre im Expertenrat gefragt wurden.
Ein großes Thema waren in der vergangenen Zeit die JAK-Inhibitoren, die bei kreisrundem Haarausfall (Alopecia areata) erstmals echte systemische Therapieoptionen eröffneten. Mit Baricitinib und später Ritlecitinib erreichten die ersten Wirkstoffe die Zulassung. Zur Anwendung kommen diese wirksamen Präparate weiterhin allerdings kaum, da sie bis heute nicht von den Krankenkassen erstattet werden.
Auch nach 25 Jahren bleibt die Haarmedizin ein dynamisches Feld. Haarerkrankungen.de wird die Entwicklungen wie in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten weiterhin begleiten. Wir bedanken uns herzlich bei allen Besucherinnen und Besuchern, die diese Plattform über 25 Jahre hinweg als verlässliche Informationsquelle genutzt haben. Unser Dank gilt auch insbesondere an Prof. Hans Wolff und Prof. Christian Kunte aus München, die die ersten Jahre der Website entscheidend mitgeprägt haben.
Ein nüchterner Beigeschmack bleibt allerdings bestehen: Wenn man uns vor 25 Jahren erzählt hätte, dass in einem Vierteljahrhundert neben Finasterid und Minoxidil noch keine weiteren echten medikamentösen Behandlungsalternativen für den anlagebedingten Haarausfall auf dem Markt sind, hätten wir das nicht geglaubt. Aber was nicht ist, das kann ja noch werden. Interessant dabei ist, und hier liegt gleichzeitig auch eine der Hoffnungen für die zukünftigen Jahre: alle zugelassenen Haartherapeutika entstammen nicht der Haarforschung, sondern sind Medikamrnte, die ursprünglich für andere Anwendungen entwickelt und zugelassen wurden. Es kann also jederzeit aus einer anderen Fachrichtung, in der es mit großen Schritten vorangeht, ein Medikament bei entsprechendem Wirksamkeitsnachweis in die Haarmedizin "transferiert" werden. Weitere Chancen bestehen in der Therapieentwicklung durch KI und die verbesserte digitale Haarmessung. Das Highlight der Haarmedizin in 2026 wird der Welthaarforschungskongress in Seoul sein.
In diesem Sinne freuen wir uns auf die kommenden 25 Jahre.
Dr. Uwe Schwichtenberg, Dr. Andreas Finner, Dr. Jens Meyer
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