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Bericht von der 52. Tagung der DDG in Berlin, Teil 3
22. Juni 2025 - Dr. Uwe Schwichtenberg

Auf dem wissenschaftlichen Symposium zum Thema Haarausfall am 2. Mai im Rahmen der 52. Tagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) in Berlin sprach Fr. Prof. Blume-Peytavi über aktuelle Themen rund um die Alopecia areata (kreisrunder Haarausfall).

Die Alopecia areata (AA), die auch alle Haare des Kopfes beziehungsweise des ganzen Körpers betreffen kann, ist eine chronische Autoimmunerkrankung. Also müsse diese Erkrankung auch dahingehend behandelt werden, betonte Prof. Blume-Peytavi. Bei der AA verlieren die betroffenen Haarfollikel ihr immunologisches Privileg. Immunologisches Privileg bedeutet, dass Abwehrzellen des Körpers unsere normalen körpereigenen Zellen erkennen, so dass diese nicht angegriffen werden. Diese Art „Freund-Feind-Erkennung“ funktioniert bei der Alopecia areata nicht mehr. Die Abwehrzellen halten die Zellen des Haarfollikels für fremd und fangen an, sie zu bekämpfen. Die Haarfollikel-Zellen gehen bei diesem „Kampf“ zwar nicht zugrunde, aber sie können keine Haare mehr produzieren. Die Haarfollikel werden mehr oder weniger „gelähmt“.

Mittlerweile gibt es offiziell zugelassene, innerlich zu verabreichende Medikamente zur Behandlung schwerer Formen der AA, so Prof. Blume-Peytavi. Das Problem dabei sei: Diese sind zwar zugelassen und verordnungsfähig, aber von den gesetzlichen Krankenkassen nicht erstattungsfähig. Denn: Medikamente, die das Haarwachstum fördern, dürften gemäß § 34 Abs. 1 Satz 7 des Sozialgesetzbuches (SGB V) nicht zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen verordnet werden, und sind als „Lifestyle-Medikamente“ eingestuft. „Dem Inhalt des Paragraphen 34 möchte energisch widersprechen“, betonte Prof. Blume-Peytavi nachdrücklich. Die Alopecia areata könne auf keinen Fall als „Lifestyle Problem“ angesehen werden.

Vor allem schwere Formen der Alopecia areata können zu einem enormen Leidensdruck führen.Aufgrund der Alopecia areata entwickeln 70 % der Betroffenen im Laufe der Zeit eine psychische Erkrankung.Durch die Behandlung der Alopecia areata können schwere psychische Belastungen der Patient:innen abgefangen werden, die weit über die Bedürfnisbefriedigung und die Steigerung des Selbstwertgefühls hinaus gehen. Die Studien mit dem Wirkstoff Baricitinib bei schwerer Alopecia areata beispielsweise hätten gezeigt, das die Behandlung nicht nur den Haarwuchs deutlich verbessern kann, sondern auch eine Veränderung der Persönlichkeit, so Prof. Blume-Peytavi. 

Zum Thema Alopecia areata bei Kindern und Jugendlichen ergänzte Prof. Blume-Peytavi, dass die Reiztherapie mit dem älteren Wirkstoff Dithranol durchaus nach wie vor einen berechtigten Stellenwert in den therapeutischen Möglichkeiten habe. Die äußerliche Therapie könne nach ärztlicher Anleitung auch zuhause von den Eltern durchgeführt werden.

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