Stellungnahme von Prof. Wolff zur Vererbung der Alopecia androgenetica, Sheddingphasen und möglicher Rückverwandlung von Haarfollikeln
5. Dezember 2001 - Dr. Jens Meyer
In unserem Expertenrat zum anlagebedingten Haarausfall hat Prof. Wolff aktuell zu einigen interessanten Fragen Stellung genommen: Kann man vorhersagen, wie stark eine Alopecia androgenetica im konkreten Fall vererbt wurde? Gibt es auch bei der Einnahme von Finasterid eine Sheddingphase? Und welche Haare können am Ehesten zum Wiederwachstum stimuliert werden?
"Da die androgenetische Alopezie nicht durch eines, sondern durch mehrere noch unbekannte Gene vererbt wird, ist in keinem Fall vorauszusagen, welche Entwicklung der Sohn eines Vaters mit Glatzenansatz nehmen wird. Die Glatzenbildung kann sowohl weniger als auch stärker ausgeprägt werden als beim Vater. Ein gewisser Anhaltspunkt sind entsprechende Altersvergleiche: Haben Vater und Sohn mit 20 und 30 Jahren ähnliche Haardichten? Wenn ja, wird der Sohn auch mit 40, 50 oder 60 dem Haarkleid des Vaters ähneln.
Es sei denn, er führt eine Therapie zur Verhinderung des Haarausfalls durch. Die Kombination aus Minoxidil (Regaine) und Finasterid 1 mg (Propecia) stellt die derzeit maximal mögliche Therapie dar. Im Gegensatz zum Minoxidil gibt es bei Finasterid keinen verstärkten Haarausfall zu Beginn der Therapie ("Sheddingphase"), weil Finasterid weniger die Haarzyklussteuerung sondern mehr die Morphologie, also die Architektur, des Haarfollikels beeinflusst.
Jeder Haarfollikel kann so lange in ein kräftiges Terminalhaar zurückverwandelt werden, wie er noch ein mittelkräftiges Haar bildet. Dort, wo Haare kaum noch sichtbar sind, ist es für den Follikel wahrscheinlich zu spät."
2001 | |
---|---|