Interessante Beiträge zur Alopecia androgenetica und Alopecia areata auf der 130. Tagung der Vereinigung Südwestdeutscher Dermatologen
14. Mai 2001 - Dr. med. Jens Meyer
Auf der 130. Tagung der Vereinigung Südwestdeutscher Dermatologen am 9. und 10. März 2001 an der Philipps-Universität Marburg wurden neben Berichten aus dem gesamten Spektrum der Dermatologie auch mehrere wissenschaftliche Arbeiten zum Thema Haarerkrankungen vorgestellt.
Mit zukünftigen Therapiemöglichkeiten des anlagebedingten Haarausfalls beschäftigten sich Mitarbeiter des Zentrums für Hautkrankheiten der Universität Marburg. Es wurde gezeigt, dass der Wirkstoff CS-891 in der Lage ist, das Enzym 5-alpha Reduktase in der isolierten dermalen Papille des menschlichen Haarfollikels effektiv zu hemmen. Auf diesem Mechanismus beruht auch die Wirksamkeit des zur Behandlung der androgenetischen Alopezie zugelassenen Finasterids, welches die Unterform 2 des Enzyms blockiert. CS-891 hemmt zusätzlich auch die Unterform 1 der beiden sogenannten Isoformen der 5-alpha Reduktase. Priv. Doz. Dr. med. Rolf Hoffmann von der Klinik für Dermatologie und Allergologie der Universität Marburg sagte in einem Gespräch mit Haarerkrankungen.de, dass CS-891 sich durchaus als sehr wirksam in der Behandlung des anlagebedingten Haarausfalls erweisen könnte. Allerdings lägen hierzu noch keinerlei klinische Daten vor, also Erfahrungen in der Anwendung bei Patienten. Auch müsse abgewartet werden, ob sich bei eventuellen Studien Nebenwirkungen zeigten, die einem Einsatz der Substanz von vornherein entgegenständen.
Unter mehreren weiteren Berichten aus dem Bereich der Haare befasste sich ein Beitrag aus der Arbeitsgruppe um Priv. Doz. Dr. med. Hoffmann mit äußerlichen Behandlungsmöglichkeiten der Alopecia areata. Eine Gruppe von Mäusen mit experimentell hervorgerufenem kreisrundem Haarausfall erhielt eine Behandlung mit einer Salbe, welcher der Wirkstoff FK506 (Tacrolimus) zur Unterdrückung von Reaktionen des Immunsystems beigesetzt wurde. Bei einem Großteil der behandelten Mäuse wuchsen nicht nur die Haare nach, sondern auch die für den kreisrunden Haarausfall typischen mikroskopischen Veränderungen bildeten sich zurück. Ob sich hieraus auch gut verträgliche Therapieverfahren für den Menschen entwickeln lassen, muss jedoch erst in klinischen Studien untersucht werden.
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