Artikel über die Behandlung unerwünschter Gesichts- und Körperbehaarung von Prof. H. Wolff und Dr. C. Kunte in der Fachzeitschrift Hautarzt
21. November 2001 - Dr. Jens Meyer
In der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Hautarzt (2001 52:993-997) berichten Prof. Dr. H. Wolff und Dr. C. Kunte, bekannt aus dem Expertenrat von Haarerkrankungen.de, über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten von unerwünschter Körper- und Gesichtsbehaarung, welche insbesondere von betroffenen Frauen oft als äußerst unangenehm empfunden wird.
Zu Beginn des Artikels definieren die Autoren zunächst die Formen vermehrter Körperbehaarung bei Frauen (Hypertrichose, Hirsutismus und Virilisierung), welche auch in unserem Informationstext in der Rubrik Diagnosen erklärt werden. Welche Vor- und Nachteile ergeben sich jedoch bei der Vielzahl der zur Behandlung verfügbaren Verfahren zur Haarentfernung?
Zunächst müsse zwischen einer vollständigen Entfernung des Haarschaftes (Epilation) sowie nur dessen sichtbarer Anteile (Depilation) unterschieden werden. Mit der bekannten Epilation mittels Wachststreifen könne ein relativ großes Areal für mehrere Tage bis Wochen enthaart werden, jedoch bestehe neben der Schmerzhaftigkeit des Verfahrens die Gefahr von Entzündungen oder gar Vernarbungen. Eben diese Nachteile bestünden auch bei Haarentfernung mittels Zug an den Haaren, wie z.B. mit dem Lady-Shave Apparat. Durch wiederholte Haarentfernungen mit diesen Verfahren könne es auch zur Ausbildung stärkerer Haare kommen. Eine Rasur biete eine schnelle und kostengünstige Alternative, mit jedoch nur kurzer Erfolgsdauer und dem Nachwachsen abgeschnittener und daher kräftiger erscheinender Haare.
Eine Möglichkeit der chemischen Depilation ergibt sich mit der Anwendung von sogenannten Thioglykolaten wie z.B. dem Präparat Veet. Hierbei seien die Haare zumeist nicht so stoppelig wie nach einer Rasur, eine Entfernung sehr kräftiger Haare hingegen nicht möglich. Nebenwirkungen könnten bei dieser Behandlung in Form von Hautreizungen oder auch allergischen Kontaktekzemen auftreten.
Bei den Verfahren der Elektrolyse und Thermolyse bedient man sich der Wirkungen elektrischer Ströme. Hiermit seien zwar zum Teil dauerhafte Erfolge zu Verzeichnen, das Verfahren insgesamt aber relativ zeit- und kostenintensiv und zum Teil auch mit Schmerzen verbunden. Wichtig zu beachten sei, dass mittels Thermo- und Elektrolyse nur Haare in der Wachstumsphase (Anagenphase) erfasst werden können, und sich daher drei Tage vor dem Epilationstermin eine Rasur empfiehlt.
Über die Möglichkeiten einer Haarentfernung durch hochenergetische Blitzlampen und Lasertherapie hatten wir bereits in unserem Artikel vom Symposium "Neues zur Therapie von Alopezien und Hypertrichosen" am 25.04.2001 in München (siehe unser Update vom 27.04.2001) berichtet. Auch hier gelte jedoch die Einschränkung, dass durch die Behandlung nur Haare in der Wachstumsphase erfasst würden. Dieser Anteil der Anagenhaare variiere jedoch innerhalb der verschiedenen Körperbereiche sehr stark, und betrage zum Beispiel am Oberlippenbereich nur 65%. Ebenfalls berichtet haben wir über neuere Verfahren wie die äußerlich anzuwendende, Eflornithin-haltige Creme mit dem Handelsnamen Vaniqa, die in Deutschland jedoch noch nicht erhältlich ist. (siehe unsere Updates vom 27.4.2001 und 21.8.2001). In einer großen Studie zeigten sich Erfolge bei 70% der behandelten Frauen, bei 35% davon sogar sehr gute Ergebnisse. Wann das Präparat auch bei uns zugelassen wird, steht zur Zeit noch nicht fest.
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