Stellungnahmen von Prof. Wolff zur Langzeit-Wirksamkeit von Minoxidil
11. Oktober 2002 - Dr. Jens Meyer
Mittlerweile sind die Finasterid 1 mg Tablette (Handelspräparat Propecia) und die 5% Minoxidillösung (Handelspräparat Regaine) so lange auf dem deutschen Markt, dass immer mehr Fragen zu deren Langzeit-Wirksamkeit gestellt werden. In diesem Zusammenhang stand zuletzt insbesondere die Frage nach einem eventuellen Gewöhnungseffekt während der Behandlung mit Minoxidil im Mittelpunkt des Interesses. Im folgenden haben wir die Stellungnahmen von Prof. Wolff zu diesen Themen nochmal zusammengefasst:
"Im Hinblick auf die Wirksamkeit eines Präparates zur Behandlung des anlagebedingten Haarausfalls sollte man 3 Wirksamkeitsgrade unterscheiden:
1) Verzögerung der fortschreitenden Haarlichtung
2) Zuverlässiger Stopp der fortschreitenden Haarlichtung
3) Sichtbare Verdichtung der Haare
Sehr präzise Daten gibt es hierzu durch die 5-Jahres-Studie bei 1mg Finasterid/Tag (Propecia). Dabei hatten nach 5 Jahren 80-90% der Anwender einen anhaltenden Stopp des Haarausfalls (Wirksamkeitsgrad mindestens II) und 50% hatten auch noch nach 5 Jahren sichtbar mehr Haare als vor Beginn der Tabletten-Einnahme (Wirksamkeitsgrad III).
Eine vergleichbare Studie mit 5%iger Minoxidillösung (Regaine) gibt es nicht. Ein lang anhaltender Effekt ist aber in Einzelfällen durchaus möglich, wie eine Publikation von Olsen et al. berichtet (Five-year follow-up of men with androgenetic alopecia treated with topical minoxidil, J Am Acad Dermatol 1990, 22:643-646).
Bei manchen Patienten kommt es nach Therapiebeginn mit 5%iger Minoxidillösung (Regaine) nach 1-2 Monaten zum Abstossen vieler Haare in der Ruhe-bzw. Ausfallsphase (sogenanntes Shedding), nach 3-6 Monaten durch die nachwachsenden Haare dann zu einer maximalen Haarverdichtung, und nach 6-12 Monaten wieder zu einer leichten Aufhellung der Verdichtung. Die Ursache hierfür ist ein Wachstums-Synchronisationsphänomen der vielen neu stimulierten Haarfollikel. Eine Gewöhnung gegenüber Minoxidil in dem Sinne, dass es bei einzelnen Haarfollikeln auf einmal nicht mehr hilft, liegt diesem Phänomen nicht zugrunde."
2002 | |
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