Gibt es einen "Gewöhnungseffekt" des Körpers im Verlaufe einer Behandlung des anlagebedingten Haarausfalles mit Finasterid?
12. Januar 2002 - Dr. Jens Meyer
Gibt es einen "Gewöhnungseffekt" des Körpers im Verlaufe einer Behandlung des anlagebedingten Haarausfalles mit Finasterid, also ein Nachlassen der Wirksamkeit des Wirkstoffes bei länger andauernder Behandlung? Da es sich bei der Finasterid-Therapie um eine dauerhafte Behandlung handelt, eine nicht uninteressante Frage. Prof. Wolff antwortete hierzu aktuell im Expertenrat:
"Auch uns fällt auf, dass bei einigen Patienten der verstärkte Haarausfall - dokumentiert durch eine erhöhte Telogenrate im Trichogramm - sich nicht wesentlich bessert. Andererseits sieht man bei diesen Patienten in der Übersichtsfotografie trotzdem über Jahre eine Stabilisierung der Haardichte, so dass es sich daher wohl nur um einen harmlosen Haarwechsel handelt, ohne dass die Haarfollikel miniaturisieren.
Demnächst werden die genauen 5-Jahres-Daten im European Journal of Dermatology publiziert. Sie werden Folgendes zeigen: Nach 1 Jahr hatten die mit Finasterid behandelten Männer 126 Haare mehr im Testareal als die mit Plazebo behandelten Männer. In den folgenden Jahren nahm der Unterschied immer mehr zu, und nach 5 Jahren betrug er sogar 278 Haare im Testareal. Das heisst, der Behandlungsbenefit im Vergleich zur nicht behandelten Plazebogruppe wächst von Jahr zu Jahr.
Der immer grösser werdende Unterschied ist im ersten Jahr auf die Zunahme der Haardichte bei den Finasterid-Probanden zurückzuführen. In den folgenden Jahren nimmt erwartungsgemäss die Haardichte bei den Plazebo-Probanden immer mehr ab, während sie bei den Finasterid-Probanden weitgehend auf dem Niveau stabilisiert bleibt. Fast alle Finasterid-Probanden hatten auch noch nach 5 Jahren Therapie immer noch mehr Haare als vor Beginn der Studie.
Auch vom Erscheinungsbild her waren die mit Finasterid behandelten Männer weitgehend stabilisiert. In der Plazebogruppe gab es dagegen bemerkenswerte Verwandlungen in Richtung Glatze."
2002 | |
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