Update Haarausfall und COVID-19
3. Dezember 2021 - Dr. A. Finner, Dr. U. Schwichtenberg
"Die größte Corona Welle steht uns noch bevor", wird Professor Georg Duda, BIH Chair for Engineering Regenerative Therapies, in einer Pressemeldung des Berlin Institute of Health (BIH) an der Charité© zitiert. "Viele der Genesenen leiden noch Wochen und Monate unter den Folgen der Infektion: Sie leiden unter Atembeschwerden, Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Herz-Kreislauf- und Verdauungsproblemen bis hin zu Haarausfall oder Hautausschlägen. Die Folgen sind vielfältig und unterscheiden sich von Patient zu Patient. Wir müssen uns deshalb Gedanken machen, wie wir diesen vielschichtigen Problemen mit innovativen Ansätzen begegnen" erklärt Georg Duda weiter.
Zuletzt war die Frage, ob Haarausfall Bestandteil eines Long-COVID Syndroms ist oder sein kann, Gegenstand vieler Diskussionen. Dies ist bei diffusem Haarausfall jedoch eher zu verneinen, da dieser ohnehin erst 3 bis 6 Monate nach akuten Auslösern wie Infekten, Geburten, Operationen in Vollnarkose, Stressreaktionen oder Einnahme bestimmter Medikamente etc auftritt. Der Grund hierfür ist das Verweilen von auf Ausfall programmierten Haaren in der 2 bis 6 Monate andauernden Übergangs- bzw. Ausfallsphase (Telogenphase) des Haarzyklus. Wenn mehrere Monate nach einer symtomatischen Corona-Infektion also diffuser Haarausfall auftritt, so kann dieser durchaus auf die zurückliegende COVID-19 Erkrankung zurückzuführen sein. Er kann aber auch von anderen Ursachen eines diffusen Haarausfalls oder einem Zusammenspiel aus mehreren auslösenden Faktoren herrühren, wie zum Beispiel der Gabe von Medikamenten im Rahmen der Infektion oder einer reduzierten Ernährung durch Geschmacksverlust oder Appetitlosigkeit. Man würde daher den physiologischen Vorgängen entsprechend von einem post COVID Telogeneffluvium (Fachbegriff für diffusen Haarausfall) sprechen.
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