Alopecia areata (kreisrunder Haarausfall) und COVID-19 Impfung
25. Januar 2021 - Dr. Uwe Schwichtenberg
Der "kreisrunde Haarausfall" (Alopecia areata, AA)Ā ist die häufigste entzündliche Haarausfallerkrankung und kann in jedem Lebensalter auftreten, wobei das 2. und 3. Lebensjahrzehnt bevorzugt sind. Typischerweise liegen am behaarten Kopf eine oder mehrere kreisrunde kahle Stellen vor. Darüber hinaus gibt es ausgedehnte Formen wie die Alopecia areata reticularis (netzförmiger Typ) oder die Alopecia areata vom Ophiasis-Typ mit Haarausfall vor allem im Schläfenbereich. Jeder Haarfollikel des Körpers kann betroffen sein, auch Augenbrauen, Wimpern, Achsel- und Schamhaare. Von einer Alopecia areata totalis spricht man, wenn alle Haare auf dem Kopf ausfallen. Schwer betroffene Menschen können alle Haare des Körpers verlieren (Alopecia areata universalis).
Niemand kennt bisher die genauen Ursachen dieser Erkrankung. Man nimmt an, dass Immunzellen, die sich eigentlich um die Abwehr von Viren, Bakterien und Pilzen kümmern sollen, ihre Aktivität gegen die Zellen in den Haarwurzeln des eigenen Körpers richten. Die Haare werden somit vom Immunsystem als "fremd" erkannt und deshalb abgestoßen. Daher gehört die Alopecia areata zum Formenkreis der Autoimmunerkrankungen.
In den Haarsprechstunden wurde unser Expertenteam zuletzt des öfteren gefragt, ob es bei Vorliegen einer Alopecia areata zu Problemen mit dem Covid-19 Impfstoff kommen kann. Herbei muss betont werden, dass zur genauen Beantwortung dieser Frage noch keine ausreichenden Daten vorliegen. Da die Autoimmunerkrankung Alopecia areata sich jedoch nur auf die Haarwurzeln bezieht, und hier nicht wie z.B. beim Lupus erythematodes oder bei der multiplen Sklerose lebenswichtige Organe Schaden nehmen können, sehen wir grundsätzlich kein Problem mit der Impfung. Dies gilt auch für den Lichen planopilaris, eine Form des vernarbenden Haarausfalls.
Die Entscheidung für oder gegen eine Impfung muss jedoch letztendlich gemeinsam mit dem Patienten und dem behandelndem Arzt getroffen werden. Lesen Sie in diesem Zusammenhang auch die Stellungnahme des Robert Koch Institutes zum Thema "Autoimmunerkrankungen & Impfungen":
Prof. Dr. Hans Wolff, München
Dr. Andreas Finner, Berlin
Dr. Uwe Schwichtenberg, Bremen
2021 | |
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