Anlagebedingter Haarausfall bei Kindern
13. Mai 2005 - Dr. Jens Meyer
Der anlagebedingte Haarausfall (androgenetische Alopezie, Alopecia androgenetica, AGA) ist die häufigste Art von Haarausfall im Erwachsenenalter. Die ersten Anzeichen einer androgenetischen Alopezie können in verschiedenen Lebensabschnitten auftreten. Während z.B. einige Männer bereits im Alter von 18 Jahren eine zunehmende Entwicklung von Geheimratsecken und Lichtungen auf dem oberen Hinterkopf bemerken, tritt die AGA bei anderen eventuell erst jenseits des 35. Lebensjahres auf. Die Erkrankung setzt normalerweise frühestens zu Beginn der Pubertät ein. Zu dieser Zeit steigt die Konzentration der männlichen Geschlechtshormone (Androgene) im Blut an. Die Androgene sind neben der genetischen Veranlagung entscheidend für die Manifestation der androgenetischen Alopezie.
Eine wissenschaftliche Veröffentlichung berichtete jedoch aktuell über das Auftreten von anlagebedingtem Haarausfall bei 20 Kindern im Alter von 6 bis 10 Jahren. (Tosti A, Lorizzo M, Piraccini BM: Androgenetic alopecia in children: report of 20 cases. Br J Dermatol. 2005 Mar; 152 3: 556-9). Bei den untersuchten 12 Mädchen und 8 Jungen wurden v.a. Ausdünnungen der Haare im zentalen Bereich der oberen Kopfhaut beobachtet. Bei einigen Kindern zeigte sich auch eine beginnende Lichtung der vorderen Haarlinie. Die Diagnose einer AGA wurde z.T. durch die mikroskopische Untersuchung einer Kopfhautprobe gesichert.
Die Entwicklung einer androgenetischen Alopezie ist bei Kindern mit normalen Androgenwerten vor der Pubertät eigentlich nicht zu erwarten. Die untersuchten Kinder wiesen allesamt normale Androgenwerte auf. Allen gemeinsam war jedoch eine ausgeprägte familiäre "Vorbelastung". Die genaue Entstehung der Erkrankung bleibt in den genannten Fällen zunächst unklar. Zu empfehlen seien jedoch, so die Autoren des Berichtes, gründliche Kontrollen der hormonellen Situation auch im weiteren Verlauf.
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