Informationen zu Dutasterid
27. August 2003 - Dr. Jens Meyer
Dutasterid ist ähnlich aufgebaut wie Finasterid, der Inhaltsstoff von Propecia®. Beide Substanzen senken den Blut- und Gewebespiegel von Dihydrotestosteron (DHT). DHT ist ein Testosteron-Abkömmling und ist bei entsprechender genetischer Veranlagung u.a. verantwortlich für die männliche Glatzenbildung und für die Prostatavergrösserung. Für die Bildung von DHT aus Testosteron ist das Enzym 5alpha-Reduktase verantwortlich. Finasterid (Hersteller: MSD/Merck) hemmt nur die 5alpha-Reduktase Typ II, Dutasterid (Hersteller GlaxoSmithKline) hemmt sowohl die 5alpha-Redukatase Typ II als auch den Typ I. Daher hat Dutasteride pro Gewichtseinheit eine stärkere DHT-senkende Wirkung: Finasterid senkt den DHT-Spiegel im Serum um etwa 70%, Dutasterid um etwa 90%.
Dutasterid ist vor kurzem zur Therapie der gutartigen Prostatavergrößerung (Handelspräparat Avodart) zugelassen worden. Aufgrund der Ähnlichkeit von Dutasterid zu Finasterid, welches seit Jahren in der Behandlung des anlagebedingten Haarausfalls (Alopecia androgenetica) eingesetzt wird, werden in unserem Expertenrat häufig Anfragen zur Verwendung von Dutasterid bei Haarausfall gestellt. Zu diesem Thema hat Prof. Hans Wolff von der Ludwig-Maximilians-Universität München aktuell wie folgt Stellung bezogen:
"Leider bewegt man sich als junger Mann, der Dutasterid anwendet, im Nebel der Unsicherheit. Wie Sie wahrscheinlich wissen, wurden die wissenschaftlichen Studien zur Wirksamkeit von Dutasterid bei Haarausfall von der Herstellerfirma Glaxo abrupt abgebrochen. Warum? Eine Information, aus welchen Gründen dies geschah, erhält man von der Firma nicht. Deswegen habe ich noch nie einem Patienten dieses Medikament gegen Haarausfall verschrieben.
Die von Ihnen diskutierte Theorie einer durch Dutasterid in der Kopfhaut um 100% erhöhten Testosteronkonzentration kann ich mangels Fachinformationen auch nicht bewerten, sondern rate Ihnen und allen anderen, die Dutasterid einnehmen, das Medikament abzusetzen und durch einen 5-alpha-Reduktase-Hemmer zu ersetzen, den man sehr genau kennt und der gegen die androgenetische Alopezie zugelassen ist: Finasterid."
2003 | |
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