Minoxidil als Tablette bei chronischem diffusem Haarausfall?
21. Dezember 2017 - Dr. Uwe Schwichtenberg
Nicht wenige Frauen haben einen dauerhaft erhöhten Haarwechsel. Dieses Phänomen wird als chronisch telogenes Effluvium (CTE) bezeichnet. Der verstärkte Haarwechsel findet vor allem bei Frauen in oder nach der Menopause statt und führt in der Regel nicht zu einer dauerhaften Haarlichtung im Sinne einer androgenetischen Alopezie (AGA, anlagebedoingter Haarausfall).
Minoxidil wird seit langem als äußerlich aufzutragende Lösung oder Schaum (Handelspräparat zB Regaine) in der Therapie der AGA bei Männern und Frauen angewandt. Ursprünglich wurde Minoxidil jedoch als blutdrucksenkende Tablette verwendet, bei dessen Einsatz als "Nebenwirkung" verstärktes Haarwachstum beobachtet wurde. Eine aktuelle Studie der Haarforscher Perera und Sinclair sollte nun untersuchen, ob Minoxidil als Tablette nicht auch bei chronischem Haarwechsel (CTE) hilfreich eingesetzt werden könne. In dieser zunächst kleinen Studie mit 36 betroffenen Frauen konnte gezeigt werden, dass mit innerlich verabreichtem Minoxidil der tägliche Haarwechsel signifikant, also statistisch bedeutsam gesenkt werden konnte. Blutdruckveränderungen fielen nur gering aus, allerdings kam es bei 13 Frauen auch zu erhöhtem unerwünschtem Wachstum von Haaren im Gesicht. In 6 Fällen war dieser nur sehr leicht, in 7 war hierfür eine Behandlung zB mit Wachs erforderlich. Zusammenfassend halten die Untersucher die Behandlung für eine wirksame Methode zur Behandlung des chronischen diffusen Haarausfalls bzw. Haarwechsels, allerdings seien für eine genauere Beurteilung nun größere, placebokontrollierte Studien erforderlich.
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