Verbraucherwarnung vor unseriösen Anbietern von Haartransplantationen
19. Juni 2017 - Dr. Andreas Finner
Der Verband Deutscher Haarchirurgen VDHC (www.vdhc.de) weist auf eine aktuelle Konsumentenwarnung der internationalen Dachgesellschaft für Haarchirurgie ISHRS hin (http://www.ishrs.org/article/consumer-alert-0). Darin wird vor unseriösen Anbietern von Haartransplantationen gewarnt, die mit Versprechen wie "garantiert erfolgreich, komplikationslos, narbenfrei, schmerzfrei, einzigartig, für alle geeignet, maximale Haarfülle, höchste Transplantatzahl, viel billiger als sonst üblich" u.ä. werben.
Außerdem treten zunehmend Anbieter mit besonders günstigen Preisen in Erscheinung, die die Dienste auswärtiger "Teams" in Anspruch nehmen, welche komplette Haartransplantationen im Paket in verschiedenen Praxen oder Kliniken anbieten. Oft ist dabei keine Betreuung durch einen erfahrenen Arzt gewährleistet. Teilweise werden ärztliche Aufgaben wie Beratung, Betäubung und das chirurgische Setzen der Transplantatkanäle im Empfängerbereich durch nichtärztliches oder in Deutschland nicht registriertes Personal durchgeführt. Da in der Türkei durch verstärkte Kontrollen der Gesundheitsbehörden viele Haartransplantationseinrichtungen geschlossen wurden, drängen entsprechende "Teams" aktuell verstärkt auf den europäischen Markt.
Mitunter werden zu hohe Transplantatzahlen in einer Prozedur entnommen und zu dicht eingesetzt, was zu niedrigen Anwuchsraten, Durchblutungsstörungen oder Ausdünnung der Entnahmezone am Hinterkopf führen kann. Es droht eine unsachgemäße Durchführung und die Patienten könnten mit Komplikationen oder unschönen Ergebnissen, jedoch ohne fachgerechte ärztliche Nachbetreuung dastehen.
Patienten sollten sich immer nach den Qualifikationen und Registrierungen der Anbieter erkundigen, zudem soll eine persönliche ärztliche Voruntersuchung und Beratung erfolgen. Die durchführenden Ärzte und ihre Assistenten sollten langjährige Erfahrungen und Ausbildungen in der Haartransplantation vorweisen können (gezielt nach Namen des Arztes und Qualifikation fragen). Medizinisch entscheidende Arbeitsschritte müssen dem Arzt vorbehalten bleiben, bei anderen Arbeitsschritten assistiert dem Arzt speziell geschultes Personal, um eine zügige Transplantation zu gewährleisten. Der Verband Deutscher Haarchirurgen hat entsprechende Leitlinien zur Haartransplantation erstellt und veröffentlicht (http://www.vdhc.de/downloads/VDHC-Leitlinie_HT.pdf).
Lesen Sie hierzu auch den Pressetext der ISHRS mit dem Titel "Medizintouristen aufgepasst: Haartransplantate können kostspielige Folgen haben" (siehe http://www.presseportal.de/pm/67023/3336648)
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