Lassen sich Glatzen durch Haarezupfen vermeiden?, Teil 2
1. Juni 2015 - Dr. Uwe Schwichtenberg
In Ergänzung zu unserem Bericht vom 8. Mai 2015 ließ uns Prof. Hans Wolff aus München eine Stellungnahme zu der interessanten Thematik des Haarezupfens zukommen:
"Chen et al. fanden, dass das Ausreissen von Haaren bei Mäusen die Regeneration aller Haarfollikel der Umgebung stimulieren kann, aber nur, wenn eine gewisse Mindestmenge gezogen wird. In der sehr ausführlichen Arbeit werden Grundlagen einer sehr speziellen, komplizierten Mikro-Organkommunikation anhand von Haarfollikeln dargestellt. Beteiligt waren dabei Chemokinsignale wie TNF-alpha und CCL2, sowie Makrophagen. Bei der Arbeit ging es primär um diese Art der Kommunikation, weniger um Aspekte des Haarwachstums. Die Ergebnisse haben für die Störungen menschlichen Haarwachstums zunächst keine praktische Relevanz, da die Haarfollikel beim Menschen normalerweise unabhängig voneinander wachsen. Es ist zwar vorstellbar, dass durch Ausrupfen von Haaren Wundheilungsvorgänge angeworfen werden, die auch benachbarte Haarfollikel beeinflussen können - eine praktische Anwendung z.B. bei der androgenetischen Alopezie kann ich mir aber nicht vorstellen.
Die Thematik der Haarfollikelkommunikation ist jedoch bei der Alopecia areata sehr relevant. Hier gilt es - am Menschen - herauszufinden, warum und mit Hilfe welcher Zellsignale sich z.B. ein A. areata-Herd zentrifugal ausbreitet - und warum dieser Herd später wieder zuwachsen kann. "
2015 | |
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