Lassen sich Glatzen lassen durch Haarezupfen vermeiden?
8. Mai 2015 - Dr. A. Finner, Dr. U. Schwichtenberg
Im vergangenen Monat sorgten Ergebnisse aus der Grundlagenforschung zum Thema Haarausfall erneut für eine Vielzahl von Meldungen in der Presselandschaft,. Hier war unter anderem zu lesen:
"US. Studie: Haare ausreißen schützt vor Glatze" (Wirtschaftswoche)
"Glatzen lassen sich durch Haarezupfen vermeiden" (Die Welt)
Zum Hintergrund: Eine Gruppe von Wissenschaftlern der University of California veröffentlichte in dem renommierten Fachjournal "Cell" einen Bericht, dass das Auszupfen von Haaren auf dem Rücken von Mäusen für einen verstärkten Nachwuchs in diesem Bereich sorgte. In der Tat können solche Ergebnisse hilfreich sein, um eventuelle Wachstumsfaktoren für Haarzellen ausfindig zu machen. Überschriften wie in den oben genannten Berichten lassen sich hieraus aber nicht ableiten. Alleine die folgenden Überlegungen gilt es dabei zu bedenken:
- Die Ergebnisse im Mausmodell sind in keinem Fall direkt auf den Menschen zu überragen.
- Bei den ausgerupften Haaren handelt es sich um gesundes Rückenfell, und nicht um von einer Haarwachstumsstörung (z.B. androgenetische Alopezie oder Alopecia areata) betroffenes Kopfhaar.
- Anhaltender Zug auf Kopfhaar kann sich durchaus negativ auswirken. Hier sei an die sogenannte Traktionsalopezie erinnert, bei der durch straff zu Zöpfen gebundenes Kopfhaar im Stirnbereich eine Ausdünnung der Haare zu beobachten ist.
Von Selbstversuchen dieser Art wird daher abgeraten. Ob das Hauptergebnis der Studie, eine verstärkte Aussendung des Botenstoffes Tumor-Nekrose-Faktor Alpha, für die Entwicklung von Medikamenten hilfreich sein kann, wird die Zukunft zeigen.
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