Studie zur Häufigkeit von Begleiterkrankungen bei Alopecia areata
16. November 2024 - Dr. A. Finner, Dr. U. Schwichtenberg
Alopecia areata (AA) ist eine chronische, durch das Immunsystem ausgelöste Erkrankung, die plötzlichen, entzündlichen und nicht vernarbenden Haarausfall verursacht. Dieser Haarausfall kann auf einzelne Stellen beschränkt sein oder die gesamte Kopfhaut und den Körper betreffen. Sowohl genetische als auch Umweltfaktoren spielen bei der Entstehung von AA eine Rolle. Berichte deuten darauf hin, dass eine verstärkte Produktion von entzündungsfördernden Botenstoffen (wie Interferon-? und Interleukin 15), die über bestimmte Signalwege wie die Januskinasen wirken, daran beteiligt sein könnten. Diese entzündlichen Signalwege sind jedoch nicht nur bei AA zu finden, sondern spielen auch bei anderen Autoimmunerkrankungen wie rheumatoider Arthritis, entzündlichen Darmerkrankungen und Schuppenflechte (Psoriasis) eine Rolle. AA wird auch mit anderen systemischen Erkrankungen in Verbindung gebracht, darunter Neurodermitis, entzündliche Darmerkrankungen und rheumatoide Arthritis. Darüber hinaus haben Studien gezeigt, dass Patienten mit AA häufiger an psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen und posttraumatischen Belastungsstörungen leiden.
Eine aktuelle Studie (JAMA Dermatol. 2024 Jul 31;160(9):945–952) untersuchte nun bei Patienten in den USA., wie oft neue Autoimmun- und psychische Erkrankungen nach der Diagnose einer Alopecia Areata bei Jugendlichen und Erwachsenen auftreten. Die Analyse basierte auf Daten von über 46 Millionen Patienten (2007-2023). Betroffene mit Alopecia Areata wurden dabei mit einer Kontrollgruppe verglichen.
Die Ergebnisse zeigten: Patienten mit Alopecia Areata hatten häufiger psychische (30,9% gegenüber 26,8%) und Autoimmunerkrankungen (16,1% gegenüber 8,9%) als Kontrollpersonen. Sie hatten zudem ein höheres Risiko für die Entwicklung neuer psychischer Erkrankungen (Risiko um 30% erhöht) und Autoimmunerkrankungen (Risiko um 170% erhöht).
Die Studie ergab also, dass Menschen mit Alopecia Areata schon bei der Diagnose der AA häufiger unter anderen Erkrankungen leiden, und darüber hinaus auch ein erhöhtes Risiko haben, in der Folgezeit weitere Krankheiten zu entwickeln. Diese Informationen können Ärztinnen und Ärzten helfen, betroffene Patientinnen und Patienten besser zu beraten, zu überwachen und wenn erforderlich frühzeitig und adäquat zu behandeln.
Dr. Andreas Finner (www.trichomed.com), Dr, Uwe Schwichtenberg (www.Derma-Nord.de)
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