Informationen zur Kombination von Finasterid und Minoxidil
17. November 2014 - Dr. Uwe Schwichtenberg
In den vergangenen Monaten wurden wir in unseren Haarsprechstunden wiederholt auf die Möglichkeit einer Kombination von Finasterid-Tabletten und Minoxidil-Lösung bzw. -Schaum angesprochen. Hintergrund der Fragen war in vielen Fällen der Hinweis in dem Beipackzettel eines Finasterid Generikums, dass keine Daten zur gleichzeitigen Anwendung von Finasterid und topischem Minoxidil bei androgenetischem (anlagebedingtem) Haarausfall vorliegen, und diese Kombination nicht empfohlen werden kann. Aus unserer Sicht stellt sich dieses Thema wie folgt dar:
Formal gesehen kann in einem Beipackzettel mangels Zulassungsstudien für eine Kombinationstherapie keine andere Aussage getroffen werden. Aufgrund vorliegender Studienergebnisse und unserer langjährigen Erfahrung kann eine Kombinationstherapie von Finasterid und Minoxidil jedoch aufgrund unterschiedlicher Wirkungsansätze mit höherer Wahrscheinlichkeit den Haarstatus erhalten als eine Therapie mit nur einem dieser beiden Medikamente. Die Kombination stellt die derzeit maximal mögliche medikamentöse Behandlung des anlagebedingten Haarausfalls bei Männern dar.
Ob eine Kombinationstherapie im Einzelfall sinnvoll ist, kann nur individuell im Gespräch mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt besprochen werden. Eine mögliche Herangehensweise ist, zunächst eine Behandlung mit einem der beiden Präparate zu beginnen und zur Beurteilung des Therapieerfolges über 1 Jahr lang fortzusetzen. In einem hohen Prozentsatz stellt sich hierbei bereits ein zufriedenstellendes Ergebnis ein. Kommt es innerhalb des ersten Jahres jedoch nicht zu dem erhofften Resultat, kann eine Kombinationsbehandlung mit den beiden Präparaten versucht werden. Mit welchem Präparats begonnen wird, ist ebenfalls eine individuelle Entscheidung.
Prof. Dr. Ulrike Blume-Peytavi
Prof. Dr. Hans Wolff
Dr. Andreas Finner
Dr. Uwe Schwichtenberg
2014 | |
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