Wissenswertes zur äußerlichen Anwendung von Minoxidil
23. Juli 2002 - Dr. Jens Meyer
Kann während der äußerlichen Anwendung von Minoxidillösung (Handelspräparat Regaine) bei anlagebedingtem Haarausfall (Alopecia androgenetica) ein "Gewöhnungseffekt" eintreten und so der Behandlungserfolg geschmälert werden? Und wie sieht es nach Beendigung einer Minoxidiltherapie aus? Würde der Haarausfall wieder seinen ursprünglichen Verlauf nehmen? Ist eine Kombinationsbehandlung mit Minoxidillösung und 17-alpha-Estradiol-haltigen Lösungen (z.B. Ell Cranell alpha) bei anlagebedingtem Haarausfall der Frau sinnvoll? Im Expertenrat zum anlagebedingten Haarausfall wurden zuletzt häufig Fragen zu einer Behandlung mit Minoxidil gestellt. Die Antworten von Prof. Wolff und Dr. Kunte haben wir im folgenden Text noch einmal zusammengefasst:
"Minoxidil (Regaine) ist das wirksamste äußerlich anzuwendende Präparat zur Behandlung der androgenetischen Alopezie von Frau und Mann. Dieses Haartherapeutikum ist in Deutschland derzeit nur für Männer zugelassen, kann jedoch im Rahmen eines individuellen Heilversuches auch Frauen rezeptiert werden.
Unter äußerlicher Therapie mit Regaine Lösung kann gelegentlich nach etwa 5 wöchiger Behandlung zunächst verstärkter Haarausfall auftreten. Die Ursache hierfür ist noch nicht abschließend geklärt. Vermutet wird ein Ausschieben locker sitzender Haare im Telogenstadium (Ausfallsstadium) durch die im selben Haarfollikel verstärkt nachwachsenden Anagenhaare (Wachstumshaare). Der Zeitraum bis zum Auftreten dieser "Shedding-Phase" genauso wie dessen Dauer und Ausprägung sind natürlich von Patient zu Patient unterschiedlich. Beginn der "Shedding-Phase" in der Regel zwischen der 2. und 6. Behandlungswoche, Dauer im allgemeinen wenige Wochen (2 bis 4). Die meisten Patienten berichten lediglich über einen verstärkt bemerkten Haarausfall ohne dass sich das Haarkleid weiter lichtet. In Einzelfällen kann der Haarausfall jedoch auch so ausgeprägt sein, dass lichte Areale entstehen. Insgesamt wird das "Shedding" als Zeichen guten Ansprechens auf die Therapie interpretiert.
Im Anschluß an die Shedding-Phase wachsen die durch die Behandlung ausgeschobenen Haare verstärkt nach. Bei den meisten Patienten wird der Haarausfall stabilisiert beziehungsweise das Haarkleid verdichtet sich. Haare fallen in dieser Zeit in der Regel keine mehr aus. Nach einiger Zeit setzt jedoch der bei jedem Patienten zu findende normale Haarausfall wieder ein, in der Regel ohne das sich das Haarkleid wieder lichtet. Ein Gewöhnungseffekt im eigentlichen Sinne tritt somit nicht ein."
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"Minoxidillösung normalisiert die meisten Formen von Haarausfall. Wenn lediglich ein "saisonaler" Haraausfall vorliegt, kann Regaine ohne Schaden abgesetzt werden. Zwar kommt es vorübergehend zu verstärktem Haarwechsel, aber nach 3 Monaten ist wieder alles reguliert. Liegt eine Alopecia androgenetica (anlagebedingter Haarausfall) vor, wird der sichtbare Haarverlust nach Absetzen von Regaine meist weiter fortschreiten. Beim Absetzen von Regaine sollten daher vorher und dann alle 6 Monate Fotografien der Haare gemacht werden, um den Verlauf genau einschätzen zu können."
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"Minoxidil (Regaine) ist das wirksamste äußerlich anzuwendende Präparat zur Behandlung der androgenetischen Alopezie von Frau und Mann. Dieses Haartherapeutikum ist in Deutschland derzeit nur für Männer zugelassen, kann jedoch im Rahmen eines individuellen Heilversuches auch Frauen rezeptiert werden. Bei bis zu 80 % der Frauen ist ein Stopp des fortschreitenden Haarverlustes möglich, etwa 50 % der Frauen bemerken eine Verdichtung des Haarkleides. Dies ist in zahlreichen klinischen Studien bestätigt worden. Die Ergebnisse einer Studie zur Wirksamkeit von Ell-Cranell alpha lässt lediglich den Schluss zu, dass der fortschreitende Haarausfall verlangsamt werden kann. Ob der Haarverlust gestoppt wird oder gar Haare nachwachsen, lässt sich nicht sagen. Studien zur Kombination beider Präparate existieren nicht. Deshalb ist nach Diagnosestellung einer androgenetischen Alopezie durch einen Hautarzt die 2x tägliche Anwendung von Regaine zu bevorzugen."
2002 | |
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