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Sheddingphasen zu Beginn einer Behandlung mit Finasterid?
2. Februar 2002 - Dr. Jens Meyer

Kann es zu Beginn einer Behandlung des anlagebedingten Haarausfalles des Mannes mit 1 mg Finasterid pro Tag (Handelspräparat Propecia) zu sogenannten "Sheddingphasen" vor allem im Frontalbereich der behaarten Kopfhaut kommen? Fragen zu diesem Themenbereich wurden in letzter Zeit häufiger in unserem Expertenrat gestellt. Wir haben daher die von Prof. Dr. H. Wolff hierzu gegebenen Antworten einmal zusammengestellt:

"Unter der englischen Bezeichnung "Shedding" ist Haarverlust im Sinne eines Haarwechsels zu verstehen, ohne dass ein krankhafter Prozess zugrunde liegen muss. Im Prinzip ist ein Shedding zu Beginn einer Behandlung des anlagebedingten Haarausfalles nichts Schlechtes, denn zumindest bei äußerlicher Anwendung von Minoxidil (Handelspräparat Regaine) erklärt man es sich wie folgt:

Bei verstärktem Haarausfall liegt ja meist ein erhöhter Anteil an Haaren vor, die sich nach Beendigung der Wachstumsphase (Anagen) in der 2-4 monatigen Ruhephase (Telogen) befinden. Wenn das Haar schliesslich ausfällt, wächst oft bereits von unten ein neues Anagenhaar nach. Man kann sich also vorstellen, dass die zum neuen Wachstum aktivierten Haarwurzeln das alte Telogenhaar beschleunigt herausschieben. Daher kann initiales Shedding bei manchen Patienten darauf hindeuten, dass die ruhenden Haarwurzeln besonders gut auf das Therapeutikum ansprechen. In der Regel verliert sich das Shedding nach 2-4 Monaten wieder.

Im Gegensatz zum Minoxidil gibt es bei Finasterid keinen verstärkten Haarausfall zu Beginn der Therapie ("Sheddingphase"), weil Finasterid weniger die Haarzyklussteuerung sondern mehr die Morphologie, also die Architektur, des Haarfollikels beeinflusst. Während einer Therapie mit Finasterid setzt im Allgemeinen nach 3-6 Monaten ein nahezu vollständiger Stopp des Haarausfalls ein. Zudem vergrößern sich die zuvor zurückgebildeten Haarwurzeln wieder. Dies hat zur Folge, dass die auch die ehemals kleinen und feinen Haare wieder länger und kräftiger werden und kosmetisch als nachwachsende Haare in Erscheinung treten. Da das Haarwachstum Zyklen unterliegt, werden nach gewisser Zeit auch diese Haare wie alle anderen Haare regelmäßig ebenfalls abgestoßen. Aus der gleichen, nun kräftigeren Haarwurzel, wachsen neue Haare nach. Der normale, bei jedem Menschen vorhandene Haarzyklus nimmt seinen Lauf. Es resultiert also ein Kommen und Gehen von Haaren.

Hierbei handelt es sich jedoch nicht um einen dauerhaften Verlust von Haaren, sondern lediglich um einen natürlichen Haarwechsel. Krankheitswert liegt nur dann vor, wenn sich Haarlichtungen einstellen. Dies wiederum ist unter einer konsequent durchgeführten Therapie mit Finasterid nicht zu befürchten. Wichtig ist die konsequente und kontinuierliche Therapie. Nach Absetzen der Behandlung ist in der Regel ein Verlust der zuvor zugewonnen Haare zu erwarten. Wir betreuen mittlerweile mehr als Tausend Männer, die regelmässig Finasterid einnehmen. Über initial verstärkten Haarausfall ("Shedding") ist von unseren Patienten bisher nicht geklagt worden. Bei Minoxidil-Haarwasser wird dagegen relativ häufig darüber berichtet, vor allem von Frauen.

Etwa 90% der mit Finasterid 1 mg (Propecia) behandelten Patienten zeigten in der kürzlich publizierten 5-Jahres-Studie eine Stabilisierung oder Verbesserung der Haardichte. Zwar fanden die eindrucksvollsten Verdichtungen vor allem im Haarwirbel statt, einige Probanden wiesen jedoch auch erstaunliche Verdichtung im frontalen Haaransatzbereich auf. Eine Verschlechterung in diesem Areal unter Einnahme von Finasterid ist zwar nicht bei jedem Behandelten auszuschliessen, ich persönlich habe es bisher jedoch noch nie bei einem Patienten eindeutig gesehen.

Die Hypothese, dass frontale Haarwurzeln eine andere Haarbiologie haben als Haare im Wirbelbereich ist weder bewiesen noch widerlegt. Aufgrund meiner Erfahrungen mit Finasterid gehe ich jedoch davon aus, dass auch frontale Haare durch Finasterid vor dem Prozess der Miniaturisierung geschützt werden. Auch wenn dieser Schutz vielleicht nicht lebenslang alle Frontalhaare mit 100%iger Sicherheit vor der Miniaturisierung bewahrt, ist er doch bei etwa 90% der mit Finasterid Behandelten zumindest 5 Jahre so gut, dass keine signifikante Lichtung im Frontalbereich fortschreitet."

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