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Saisonal verstärkter Haarverlust

Das Haarwachstum folgt einem vorgegebenen Zyklus. Täglich verliert jeder Mensch natürlicherweise circa 60-100 Haare, ohne dass ein krankhafter Prozess zugrunde liegt. Diese Haare befinden sich am Ende der Ruhephase (Telogenphase) und werden durch Haare in der Wachstumsphase (Anagenphase) ersetzt. Das Herauslösen der zuletzt nur noch locker in der Kopfhaut sitzenden Telogenhaare geschieht hauptsächlich durch mechanische Einflüsse wie Kämmen oder Waschen oder auch durch den Schub des nachwachsenden Haares des folgenden Zyklus.

Allein die relativ ungenaue Angabe zum "normalen" Ausmaß des täglichen Haarverlustes lässt jedoch schon vermuten, dass die Zahl der täglich ausfallenden Haare sowohl von Person zu Person, als auch zu verschiedenen Zeiten bei einem Individuum sehr unterschiedlich sein kann. So ist allgemein bekannt, dass verstärkter Haarausfall mitunter vor allem im Hochsommer oder Frühherbst auftritt. Als Ursache dieser Beobachtung wird ein Einfluss der verstärkten Sonnenbestrahlung des Kopfes und der Kopfhaut in den Sommermonaten vermutet. Die Sonnenexposition bewirkt einen verstärkten Übertritt von Haaren in der Wachstumsphase (Anagenphase) in die Ruhephase (Telogenphase). Diese Haare fallen dann typischerweise am Ende der Telogenphase nach 3-4 Monaten aus. Beruhigend ist jedoch, dass die auf diesem Wege verlorenen Haare wieder nachwachsen.

Die Arbeitsgruppe um den französischen Wissenschaftler Courtois haben 1996 in der renommierten Zeitschrift British Journal of Dermatology eine Arbeit zu diesem Thema veröffentlicht (Courtois M et al: Periodicity in the growth and shedding of hair. Br J Dermatol. 1996 Jan;134(1):47-54). Bei zehn Männern wurde über einen Zeitraum zwischen 8 bis 14 Jahren regelmäßig an der selben Stelle des Kopfes der Anteil der Haare in der Ruhephase (Telogenphase) mittels Phototrichogramm bestimmt. In dieser Untersuchung konnte eine jahreszeitliche Periodik des Anteils der Haare in der Telogenphase beobachtet werden, wobei im Spätsommer und Herbst der Anteil der bald ausfallenden Telogen-Haare am höchsten war. Bei einigen der Teilnehmer konnte auch ein zweiter Gipfel, dann meist im Frühjahr, registriert werden. Die Intensität des jahreszeitlich verstärkten Haarverlustes war individuell stark unterschiedlich. Für die herbstliche "Mauser" scheint die Intensität der Sonnenbestrahlung in den Sommermonaten eine Rolle zu spielen. Je intensiver diese ist, desto stärker der Haarverlust. Ein verstärkter Haarausfall durch Kälte ist jedoch im Allgemeinen nicht zu befürchten, es sei denn, es liegen stärkere Erfrierungen vor.

Prof. Dr. Hans Wolff von der Ludwig-Maximilians-Universität in München schrieb im Expertenrat von Haarerkrankungen.de zu diesem Phänomen:

"Manche Menschen haben periodisch verstärkten Haarausfall. Dieser manifestiert sich vor allem im Hochsommer oder Frühherbst, meist also im August oder September. Das Phänomen führt regelmässig zu Patientenströmen in meiner Sprechstunde. Die Ursache ist nicht genau bekannt; man vermutet den Einfluss der langen Tage im Sommer (weniger die direkte Sonneneinstrahlung). Der verstärkte Haarausfall (eigentlich ja nur der verstärkte Haarwechsel) reguliert sich von selbst wieder. Verhindern lässt sich das harmlose Phänomen wahrscheinlich nicht."

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