Die Möglichkeiten äußerer Einflüsse auf das Haarwachstum sind vielfältig und die Liste möglicher auslösender Stoffe umfangreich. Eine medizinisch abgesicherte klinische Bedeutung kommt jedoch im wesentlichen den unerwünschten Medikamentenwirkungen und einigen wenigen Schwermetallvergiftungen zu.
Medikamentös bedingter Haarausfall kann bereits ein bis zwei Wochen oder erst Monate nach Beginn der Medikamenteneinnahme einsetzen, je nachdem wie stark das Wachstum der Haare durch den Wirkstoff beeinträchtigt wurde. Der Haarausfall durch Medikamente ist im Allgemeinen diffus, betont häufig die Scheitelregion und ist für gewöhnlich nicht vollständig. Er ist jedoch zumeist mit der gleichen zeitlichen Verzögerung nach Absetzen des Präparates rückläufig. Als Auslöser kommen viele "Allerweltspräparate" in Betracht, wie die Anti-Baby-Pille, Blutdrucksenker, Fettsenker, Antibiotika, Epilepsiemedikamente, Antidepressiva, Schilddrüsenmedikamente und last but not least (Kopf-)Schmerz- bzw. Rheuma-Medikamente. Aspirin bzw. ASS jedoch gehört im Allgemeinen nicht zu den verdächtigen Präparaten. In Abbildung 1 finden Sie eine Übersicht über Medikamente, die einen vermehrten Haarausfall verursachen können. Die Abklärung, ob ein eingenommenes Medikament als Ursache eines Haarausfalles in Frage kommt, kann im Einzelfall nur der behandelnde Arzt vornehmen. Auch Operationen in Vollnarkose können einen diffusen Verlust von Haaren zur Folge haben. Bei starker Schädigung des Haarfollikels durch Medikamente, wie zum Beispiel durch Zytostatika im Rahmen einer Chemotherapie bei Krebserkrankungen, kann es zum Haarverlust mit Auftreten von dystrophischen Haaren in der Haarwurzelstatus-Untersuchung (Trichogramm) kommen. Zu diesem Thema haben wir einen eigenen Informationstext veröffentlicht.
Liste von Medikamenten, die einen vermehrten Haarausfall verursachen können |
Hemmung der Zellteilung durch Zytostatika:
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Beeinflussung des Verhornungsprozesses im Haarfollikel:
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Beeinflussung des Blutflusses im Papillarlager durch Blutverdünner:
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Blockierung der Cholesterinsynthese durch Cholesterinsenker:
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Komplexbildung mit Zink durch ACE-Hemmer (Blutdrucksenker):
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Beeinflussung des Schilddrüsenstoffwechsels durch Thyreostatika und andere:
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Männliche Geschlechtshormonwirkung durch Androgene, Anabolika und Gestagene:
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Hemmung des Enzyms Aromatase zur Therapie von Brustkrebs:
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Immunologische Wirkung (Zytokine):
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Mit unbekanntem Wirkungsmechanismus:
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Aus "Hauptsache Haar" von Ralph M. Trüeb und Doris Lier mit freundlicher Genehmigung des Rüffer&Rub Verlages, Zürich. 304 Seiten, ISBN 3-907625-13-7