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Diagnostik bei Kontaktekzemen - Der Epicutantest

Um beim allergischen Kontaktekzem den auslösenden Stoff ("Allergen") herauszufinden, führt der Hautarzt einen Allergietest, den sogenannten Epicutantest (Läppchentest) durch. Hierbei werden die möglichen Inhaltsstoffe in herabgesetzter Konzentration und in einer besonderen testfähigen Salbengrundlage (manche in wässriger Lösung) auf den Rücken aufgeklebt und für 24-48 Stunden belassen. Die Ablesung erfolgt nach dem Abnehmen der Testpflaster sowie nach weiteren 24 und 48 Stunden. In Ausnahmefällen sind auch weitere Spätablesungen erforderlich.

Abbildung 1: Testpflaster zur Durchführung eines Epicutantests

Abbildung 2: Testpflaster auf dem Rücken eines Patienten

Abbildung 3: Reaktion im Epicutantest bei Nickelallergie

Bei der Anlage des Tests und bei der Beurteilung des Testergebnisses sind einige Fallstricke zu beachten:

  • Das Testergebnis wird durch die vorherige Anwendung topischer Steroide (Kortisonsalben o.ä.) oder die Einnahme hochdosierter systemischer Steroide (Kortisontabletten) verfälscht, da eine eventuelle Reaktion "unterdrückt" wird. Auch eine "Lichtschwiele" bei einer ausgeprägten Urlaubsbräune beeinflusst die Testung negativ.
  • Duschen, Baden und Sport müssen während der Testung unterbleiben. Ansonsten könnte ein Pflaster verrutschen bzw. sich lockern, wodurch ein falsch negatives Testergebnis erzeugt würde.
  • Es gibt Körperregionen, an denen Allergene sehr gut in die Haut eindringen können, z.B. das Augenlid. Testet man als Allergen angeschuldigte Kosmetika, die ohnehin häufig nur eine schwach positive Testreaktion erzeugen, am wenig empfindlichen Rücken, bleibt die Ursache häufig unerkannt. In seltenen Fällen liegt eine Compoundallergie vor, d.h. nur die Kombination mehrerer Allergene führt zur Reaktion. Diesem Problem kann man entgehen, indem zusätzlich zu den standardisierten Testsubstanzen auch die patienteneigenen Fertigpräparate in testfähiger Konzentration mitgetestet werden.
  • Manche Testsubstanzen sind im standardisierten Test bereits dicht an der Irritationsschwelle (Nickel, Chromat, Kobalt, Formaldehyd, Duftstoffmix, Thiomersal). Bei empfindlicher Haut müssen positive Testergebnisse bei diesen Stoffen mit Vorsicht interpretiert werden.
  • Wenn die Haut zum Zeitpunkt der Testung, z.B. wegen eines akuten Ekzemschubs, besonders gereizt reagiert, können manchmal viele positive Testergebnisse entstehen, ohne dass in Wirklichkeit eine Allergie vorliegt. Dieses Phänomen wird als "angry back" bezeichnet. Der Hautarzt wird dies erkennen und den Test zu einem späteren Zeitpunkt wiederholen.
  • Wenn ausgeprägte Pflasterreaktionen vorliegen, kann ein Hauttest ggf. nicht verwertbar sein. Hier müsste z.B. ein ROAT (siehe unten) durchgeführt werden. Seifen, Reinigungs- und Desinfektionsmittel sind wegen ihres hohen irritativen Potentials nur sehr eingeschränkt testbar.

In bestimmten Fällen kommen Sonderformen des Epicutantestes zur Anwendung:

  • Einen "offenen Epicutantest" führt man durch, wenn der Verdacht auf eine Nesselsucht, also eine schnelle allergische Reaktion nach Allergenkontakt besteht. Er bietet sich zusätzlich als Vorsichtmaßnahme bei nicht standardisierten Testsubstanzen an. Hierbei wird die Testsubstanz nur 20 Minuten auf der Haut belassen. Anschließend bleibt das Testfeld offen und wird je nach Anlass der Testung mehrmals abgelesen.
  • Belässt man die Testsubstanz auf der Haut und trägt sie an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen erneut auf, bezeichnet man den Test als ROAT (repeated open application test). Er dient z.B. der Austestung dermatologischer Produkte oder Kosmetika, welche regelmäßig angewendet werden.
  • Bei Verdacht auf schwach ausgeprägte Allergien, z.B. auf Augenkosmetika, führt man einen Klebeband-Abriss-Test durch. Hierbei wird die oberste Hautschicht durch schwungvolles Abziehen eines Klebebandes vor Aufbringen der Testsubstanzen entfernt, um somit besseres Eindringen der Teststoffe in die Haut zu gewährleisten.
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