Lebensqualität bei Kindern und Jugendlichen mit Alopecia areata
4. September 2023 - Dr. A. Finner, Dr. U. Schwichtenberg
Alopecia areata (AA) ist ein nicht vernarbender Haarausfall, der durch eine Autoimmunreaktion verursacht wird und dessen stigmatisierende Wirkung ernsthafte psychosoziale Auswirkungen haben kann. Es wurde berichtet, dass AA mit Mobbing, verminderter Lebensqualität und psychischen Begleiterkrankungen in Zusammenhang steht. Die Auswirkungen der AA auf die Lebensqualität erwachsener Patienten wurden bereits in Studien untersucht. Eine systematische Bewertung der Lebensqualität bei Kindern mit AA wurde jedoch noch nicht durchgeführt.
Eine internationale Gruppe von WissenschaftlerInnen nahm daher eine systematische Überprüfung mehrerer medizinischer Datenbanken und Literaturquellen vor. Die Ergebnisse wurden in dem Fachjournal „Journal oft he European Academy of Dermatology & Venerology“ publiziert. Alle Studien beschrieben eine Beeinträchtigung der Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen durch die AA. Das am stärksten betroffene Lebensqualitätsmerkmal war Verlegenheit und Selbstbewusstsein. Weitere psychosoziale Auswirkungen der AA umfassten Mobbing und die Einschränkung der Teilnahme an schulischen oder Freizeitaktivitäten. Die vorhandenen Informationen deuten auf erhebliche Auswirkungen der AA auf die Lebensqualität von Kindern hin. In der täglichen klinischen Praxis sowie bei der Entwicklung neuer Behandlungen müsse die Lebensqualität bei pädiatrischer AA eine entscheidende Rolle spielen, so das AutorInnen Team.
Wichtig sind in diesem Zusammenhang auch die Ergebnisse einer koreanischen Forschergruppe, die in der Fachzeitschrift „Journal of the American Academy of Dermatology“ publiziert wurden. Hierbei ging es um die allgemeine Gesundheit von Kindern, bei deren Müttern eine AA diagnostiziert wurde. In dieser retrospektiven bevölkerungsbasierten Geburtskohortenstudie wurde die verknüpfte Geburtsregistrierungsdatenbank mit der Datenbank des landesweiten Krankenversicherungsdienstes in Korea verwendet.
Die Ergebnisse zeigten, dass mütterliche Alopecia areata bei ihren Nachkommen mit einem erhöhten Risiko der Entwicklung von Autoimmunkrankheiten, Erkrankungen aus dem atopischen Formenkreis (Asthma, Heuschnupfen, Neurodermitis), Schilddrüsenerkrankungen und psychischen Störungen verbunden sein kann. Das Koreanische Expertenteam betonte, dass Kliniker und Eltern sich der Möglichkeit dieser Begleiterkrankungen bewusst sein sollten.
Dr. Andreas Finner (www.Trichomed.com), Dr. Uwe Schwichtenberg (www.Derma-Nord.de)
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