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Bericht vom 11. Weltkongress für Haarforschung in Barcelona
9. Juni 2019 - Björn Meyer, Webmaster

Vom 24.-27. April 2019 fand in Barcelona der 11. Weltkongress für Haarforschung statt. Hier die Zusammenfassung von unserem Expertenratsmitglied Dr. Andreas Finner (www.trichomed.com).

Zahlreiche Vorträge behandelten Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung, diagnostische Methoden, neue und bewährte Möglichkeiten der Behandlung verschiedener Haarerkrankungen, Haarpflege und Anti-Aging der Haare sowie die Haarchirurgie.

Zur Zeit sind keine neuen medikamentösen Therapie-Optionen für den anlagebedigten Haarausfall (androgenetische Alopezie) verfügbar. Zahlreiche neue Möglichkeiten befinden sich jedoch in der Testphase, wie z.B. äußerliche Androgen-Rezeptor-Antagonisten, innerlich einzunehmende Prostaglandin-D2-Rezeptor-Antagonisten, äußerlich wirksames Finasterid und eine Haarverjüngung mittels im Labor millionenfach vermehrter Haarstammzellen. Ob sich die innerliche Einnahme von Minoxidil in kleinen Dosen bewähren wird, bleibt abzuwarten. Risiken sind unter anderem Blutdruckschwankungen und vermehrte Behaarung am Körper. Sicherer ist die äußerliche Behandlung mit Minoxidil-Lösung.

Bei Alopecia areata werden innerliche oder sogar äußerlich anzuwendende JAK-Inhibitoren in mehreren großen Studien untersucht.

Schwierig bleibt weiterhin die Behandlung des entzündlich-vernarbenden Haarausfalls, einschließlich der frontal fibrosierenden Alopezie (Morbus Kossard). Es werden u.a. mildes Kortison, Tacrolimus, Minoxidil, Vitamin-A-Säure (Retinoide), Finasterid, Dutasterid, Doxycyclin, Lichttherapie und die Haartransplantation genutzt sowie für die Zukunft JAK-Inhibitoren und Naltrexon diskutiert.

Unterstützend für das Haarwachstum allgemein könnten sogenannte Cosmeceuticals wirken. Sie haben allerdings keinen wissenschaftlichen Wirknachweis bei Haarausfall wie zugelassene Haarmedikamente. Prozeduren wie die punktuelle Einspritzung von plättchenreichem Plasma aus Eigenblut (PRP) in die Kopfhaut werden zunehmend erfolgreich angewandt.

Immer mehr rückt der negative Einfluss von oxidativem Stress auf das Haarwachstum in das Blickfeld. Zu den ungünstigen Faktoren gehören UV-Licht, Partikel der Luftverschmutzung und die Besiedlung der Kopfhaut mit Hefepilzen.

Zur genaueren Diagnose und zielgerichteten Therapie könnten in Zukunft genetische Tests dienen. Ein Beispiel ist der TrichoTestä aus einem Abstrich der Mundschleimhaut. Dabei werden bestimmte Genvarianten für Enzyme oder Signalrezeptoren untersucht, die das Haarwachstum beeinflussen. Anhand der Ergebnisse und weiterer Parameter aus der ärztlichen Untersuchung werden Therapievorschläge gemacht. Wie treffsicher damit die wahrscheinlich unwirksamen und wirksamen Therapien vorhergesagt werden können, bleibt abzuwarten. In jedem Fall muss immer eine Behandlung von mindestens sechs Monaten mit digitaler Verlaufsmessung zur Kontrolle des Behandlungsergebnisses erfolgen. Grundsätzlich gilt für die Therapie: Wenn mehrere Präparate gleichzeitig begonnen werden, steigt zwar die Erfolgsrate, jedoch bleibt unklar, welcher der Wirkstoffe wirklich hilft. Es kann deshalb besser sein, erst einmal die am besten nachgewiesenen Haarmedikamente anzuwenden. Je nach Erfolg kommen später alternativ oder ergänzend andere Präparate in Frage.

Die Haartransplantation führt auch bei fortgeschrittenem anlagebedingtem Haarausfall oder Vernarbungen zu einer dauerhaften Verbesserung. Wichtig ist die fachgerechte Durchführung. In seinem Vortrag erläuterte unser Expertenratsmitglied Dr. Andreas Finner (www.trichomed.com)  die modernen mikrochirurgischen Techniken. Es werden heutzutage zahlreiche einzelne Haareinheiten (FU) mit je 1-4 Haaren verpflanzt. Zur Entnahme kommt eine punktuelle Exzision (FUE) oder eine mikroskopische Vereinzelung der FU aus einem schmalen Hautstreifen (FUT) in Frage. Bei der FUT muss der Kopf nicht großflächig rasiert werden, es kommt nicht zur Ausdünnung am Hinterkopf und die Transplantate sind von höchster Qualität. Neue Instrumente wie spezielle Mikropunches mit Vibration und Oszillation schonen auch bei FUE das Haargewebe besser. Um die Ausbeute an Transplantaten zu erhöhen, sollten beide Methoden kombiniert werden.

Das Programm des Kongresses können Sie nachlesen unter www.barcelonahair2019.org

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