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Schuppenflechte der Kopfhaut

Die Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris) ist eine Erkrankung, die nur in Ausnahmefällen auf die Kopfhaut beschränkt ist (Psoriasis capitis) und dann mitunter schwierig vom seborrhoischen Ekzem zu unterscheiden ist. Am behaarten Kopf findet man zumeist scharf begrenzte und gerötete, manchmal wenig erhabene Herde mit festhaftender, silbrig-glänzender Schuppung. Weitere bevorzugt befallene Regionen sind Knie und Ellenbogen. Die Häufigkeit der Erkrankung beträgt etwa 1-2 % der Bevölkerung, betroffen kann jede Altersgruppe sein. Besonders häufig beginnt die Schuppenflechte im Alter von 20-40 Jahren. Die Anlage zur Ausbildung einer Schuppenflechte ist im wesentlichen angeboren. An der Ausprägung des Hautbefundes sind jedoch auch äußere Faktoren beteiligt, wie mechanische Belastung (z.B. Psoriasisherde an Hautnarben nach Verletzung oder Operationen), Infektionskrankheiten (z.B. kleinfleckige Psoriasis nach Mandelentzündung), Medikamente (z.B. sogenannte Betablocker und Lithium), Alkoholismus oder starke psychische Belastungen. Nach neuen Erkenntnissen ist die Schuppenflechte im wesentlichen als eine Autoimmunerkrankung aufzufassen, deren genauer Entstehungsmechanismus jedoch noch weitgehend ungeklärt ist.

Bei der Schuppenflechte ist die Zellerneuerung stark beschleunigt. Die Zellteilung läuft fast mit der zehnfachen Geschwindigkeit ab. Die Zellen wandern schneller an die Oberfläche und können sich in der kurzen Zeit nicht ausreichend weiterentwickeln. An der Oberfläche, wo normalerweise einzelne verhornte Zellen vorliegen sollten, besteht daher noch ein starker Zusammenhalt nicht ausreichend verhornter Zellen, den Schuppen.

Die Behandlung der Psoriasis kann auf vielfältige Art und Weise geschehen und gehört ohne Zweifel in die Hand eines Hautarztes. Zur Ablösung hartnäckiger Schuppen kommen vor allem salicylsäurehaltige Öle, Salben, Lösungen oder Gele zur Anwendung. Der Effekt lässt sich durch zusätzliche Verwendung einer Folie steigern (Okklusivverband). Unterstützend können Schuppenshampoos und Teerpräparate genutzt werden. Teerpräparate normalisieren die übersteigerte Bildung von Hornzellen, regulieren den vermehrten Talgfluss und wirken einer Besiedelung der Kopfhaut mit Bakterien und Pilzen entgegen. Teerpräparate sind apothekenpflichtig, darüber hinaus besteht für Steinkohlenteerzubereitungen seit dem 01.07.2000 Rezeptpflicht.

Die Weiterbehandlung nach ausreichender Abschuppung kann wegen der relativen Kortisonunempfindlichkeit der Kopfhaut auch über etwas längere Zeiträume mit Kortison oder Kortison-Kombinationspräparaten erfolgen. Eine Therapie, zu der man am restlichen Körper bei der Schuppenflechte eher selten greifen wird. Des weiteren gibt es Vitamin-D-Analoga (Wirkstoff Calcipotriol) in Lösungsform. Der Wirkstoff Dithranol kommt vor allem bei der Behandlung von Herden am Körper zum Einsatz, kann in einer bestimmten Zubereitung (Handelspräparat z.B. Micanol oder als Rezeptur) jedoch als Kurzkontakttherapie auch am behaarten Kopf eingesetzt werden. Eine Lichttherapie, wie sie an der Haut erfolgreich praktiziert wird, kann man im Bereich der Haare nur mittels eines Lichtkammes anwenden. Die Behandlung mit Tabletten wird beim isolierten Kopfhautbefall eher selten in Betracht kommen. Bei schweren Formen der Psoriasis behandelt man mit Vitamin-A-Säure, Chemotherapeutika (Ciclosporin A, Methotrexat) oder Fumarsäure. Neuere Präparate, die in die immunologischen Vorgänge der Psoriasis eingreifen, befinden sich in Zulassung.

Wie aus der Vielzahl der therapeutischen Optionen zu ersehen ist, ist die Psoriasis kein geeignetes Feld für die Eigentherapie, sondern gehört in die Hand des Hautarztes.

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