Für individuelle Informationen und Empfehlungen ist ein Besuch beim Hautarzt unerlässlich.
Das chronisch telogene Effluvium ist eine Haarerkrankung, die vornehmlich bei Frauen mittleren Alters auftritt. Unserer Erfahrung nach berichten auch viele jüngere Frauen über diese Symptome - stark erhöhter Haarverlust, schubweise, häufig über Jahre anhaltend, bei den meisten Frauen ohne entstehende Haarlichtung. Insbesondere zu Beginn des einsetzenden starken Haarverlustes ist eine Unterscheidung von einem initialen androgenetisch bedingten Haarverlust nicht möglich. Deshalb kann zu Beginn des einsetzenden Haarverlustes auch noch keine Prognose darüber gemacht werden, ob sich das Haarkleid lichten wird oder nicht. Zu diesem Krankheitsbild, das häufig nicht bekannt ist oder verkannt wird, gibt es keinerlei wissenschaftliche Studien über wirksame Therapien oder Präparate, die ein Auftreten des Haarverlustes verhindern können. Auch zur Einnahme hochdosierter Aminosäuren gibt es keine Erfahrungen. Publizierte Daten gibt es nur zu Regaine (Minoxidil), welches den Haarverlust bessern kann. Auch dies sind jedoch nur Einzelfallberichte und keine wissenschaftlich validen Studien. Andere Autoren wie Prof. Trüeb aus Zürich empfehlen in diesen Fällen Aminosäure-haltige Kombinationspräparate (Handelspräparat Pantovigar N)
Dr. C. Kunte
Viele Frauen leiden über Jahre an starkem Haarausfall mit Verlust von 150 bis 400 Haaren (normal etwa 100 Haare) täglich, ohne dass merklich die Haardichte abnimmt. Diese Erscheinung heißt chronisch telogenes Effluvium (CTE, chronischer Haarausfall mit hohem Prozentsatz an Haaren in der Ausfallsphase). Erhärtet wird der Verdacht auf CTE durch über Monate oder Jahre hinweg erhöhte Telogenhaarraten (30-40%) in der Haarwurzelanalyse (Trichogramm). Normal wären maximal 20% Telogenhaare, das heißt Haare, die in den nächsten 2-4 Monaten ausfallen bzw. ausgewechselt werden.
Der verstärkte Haarwechsel findet vor allem bei Frauen in oder nach der Menopause statt. Ganz wichtig ist bei diesem Haarwechsel, dass er in der Regel nicht zu einer dauerhaften Haarlichtung im Sinne einer androgenetischen Alopezie führt. Daher ist dieser erhöhte Haarwechsel - so lange er nicht zu einer sichtbaren Haarverminderung führt - auch nicht behandlungsbedürftig.
Kann man durch sorgfältige medizinische Fotodokumentation tatsächlich eine sichtbare Haarausdünnung feststellen, könnten alle die Therapeutika wirksam sein, die auch bei dem erblich-hormonellen Haarausfall gut helfen. Am besten ist dazu die 2%ige oder 5%ige Minoxidillösung (Regaine®) geeignet. Da die Zulassung für Regaine in Deutschland derzeit nur für Männer vorliegt, handelt es sich um einen individuellen Heilversuch.
Prof. Dr. H. Wolff
Sie sprechen zwei Phänomene an, die manchmal gemeinsam, manchmal aber auch unabhängig voneinander auftreten können: 1. Haarausfall pro Tag und 2. eine sichtbare Haarausdünnung (androgenetische Alopezie oder anlagebedingter Haarausfall).
Zu 1.: Beim verstärkten Haarausfall handelt es sich im Grunde lediglich um einen Haarwechsel, da für jedes ausgefallene Haar ein neues aus der gleichen Wurzel nachwächst. Nicht wenige Menschen haben einen saisonal verstärkten Haarausfall (""Fellwechsler""), der sich aber regelmäßig von selbst wieder reguliert.
Zu 2.: Die androgenetische Alopezie (anlagebedingter Haarausfall), also die sichtbare, typische Ausdünnung der Kopfhaardichte, wird manchmal von verstärktem Haarausfall begleitet, manchmal auch nicht. Therapeutisch kommen bei Frauen Estradiol-haltige Lösungen (z.B. Pantostin, Ell-Cranell alpha), systemische Antiandrogene (z.B. Neo-Eunomin, Diane 35) oder Minoxidil-haltige Lösungen (Regaine) zum Einsatz. Auf den saisonalen Haarwechsel haben diese Mittel nur anfangs (ca. 3-6 Monate) einen Einfluss. Für Männer gibt es nur zwei wirksame Mittel zur Verhinderung der männlichen Glatzenbildung (androgenetische Alopezie): 5% Minoxidillösung (Regaine) und Finasteridtabletten (Propecia). Alle anderen Mittel halte ich für weitgehend nutzlos!
Grundsätzlich kann ein Dermatologe feststellen, ob nur vorübergehend verstärkter Haarwechsel stattfindet (telogenes Effluvium) oder zusätzlich eine erblich-hormonelle Haarausdünnung (androgenetische Alopezie) vorliegt. Die Intensität des Haarausfalls lässt sich durch eine Haarwurzelanalyse (Trichogramm) objektivieren. Nicht wenige Frauen haben vorübergehend verstärkten Haarwechsel, ohne dass es zu einer dauerhaften Haarausdünnung kommt.
Prof. Dr. H. Wolff
Das chronisch telogene Effluvium ist eine Haarerkrankung, die vornehmlich bei Frauen mittleren Alters auftritt. Unserer Erfahrung nach berichten auch viele jüngere Frauen wie Sie über diese Symptome - stark erhöhter Haarverlust, schubweise, häufig über Jahre anhaltend, bei den meisten Frauen ohne entstehende Haarlichtung. Insbesondere zu Beginn des einsetzenden starken Haarverlustes ist eine Unterscheidung von einem initialen androgenetisch bedingten Haarverlust nicht möglich. Deshalb kann zu Beginn des einsetzenden Haarverlustes auch noch keine Prognose darüber gemacht werden, ob sich das Haarkleid lichten wird oder nicht.
Dr. C. Kunte
Die Arbeitsgruppe um den französischen Wissenschaftler Courtois haben 1996 in der renommierten Zeitschrift British Journal of Dermatology eine Arbeit zu diesem Thema veröffentlicht. Bei zehn Männern wurde über einen Zeitraum zwischen 8 bis 14 Jahren regelmäßig an der selben Stelle des Kopfes der Anteil der Haare in der Ruhephase (Telogen) mittels Phototrichogramm bestimmt. Eine jahreszeitliche Periodik des Anteils der Haare in dieser Phase konnte bestimmt werden. Wobei im Spätsommer und Herbst der Anteil der bald ausfallenden Telogen-Haare am höchsten war. Bei einigen konnte auch ein zweiter Gipfel, dann meist im Frühjahr registriert werden. Die Intensität des jahreszeitlich verstärkten Haarverlustes war individuell stark unterschiedlich. Für die herbstliche ""Mauser"" scheint die Intensität der Sonnenbestrahlung in den Sommermonaten eine Rolle zu spielen. Je intensiver diese ist, desto stärker der Haarverlust. Der Haarverlust, der sich bei Ihnen von Juni bis Dezember erstreckt scheint für diesen jahreszeitlichen Haarwechsel etwas lang zu sein. Der jahreszeitlich verstärkte Haarverlust sollte üblicherweise nicht länger als wenige Wochen dauern.
Dr. C. Kunte
Manche Menschen haben periodisch verstärkten Haarausfall. Dieser manifestiert sich - wie auch bei Ihnen - vor allem im Hochsommer oder Frühherbst, meist also im August oder September. Das Phänomen führt regelmässig zu Patientenströmen in meiner Sprechstunde.
Die Ursache ist nicht genau bekannt, man vermutet den Einfluss der langen Tage im Sommer (weniger die direkte Sonneneinstrahlung). Wie bei Ihnen reguliert sich der verstärkte Haarausfall (eigentlich ja nur der verstärkte Haarwechsel) von selbst wieder.
Verhindern lässt sich das harmlose Phänomen wahrscheinlich nicht.
Prof. Dr. Hans Wolff
Üblicherweise ist ein Verlust von bis zu 100 Haaren pro Tag als normal einzustufen. Kurzfristig können auch deutlich mehr Haare ausfallen, ohne dass dies gleich als krankhaft eingestuft werden muss. Eine genaue Zahl für einen ""normalen"" Haarverlust während der ""Mauser"" gibt es nicht. Der Haarzyklus ist ein langsam reagierendes System mit einem 3-6 Jahre langen Wachstumsstadium (Anagen), einem anschließendem wenige Wochen dauernden Übergangsstadium (Katagen) und anschließend einem 2-4 Monate dauernden Ruhestadium (Telogen). Einflüsse wie Hormonumstellungen, Eisenmangel, Schilddrüsenstörungen oder Infekte führen in der Regel zu einem gleichzeitigen Übertritt vieler Haare aus dem Anagen ins Katagen und dann ins Telogen. Am Ende des Telogen, also nach 2-4 Monaten, fallen die Haare dann aus. Diffuser Haarverlust kann z. B. plötzlich 3-4 Monate nach einer Geburt oder nach schweren Infekten eintreten. Meist ist der Beginn des diffusen Haarverlustes jedoch schleichend. Bemerkt wird dieser aber häufig erst nach einiger Zeit, so dass der Beginn vermeintlich spontan ist.
Dr. C. Kunte
Nicht wenige Frauen haben einen dauerhaft erhöhten Haarwechsel. Dieses Phänomen wird als chronisch telogenes Effluvium (CTE) bezeichnet. Der verstärkte Haarwechsel findet vor allem bei Frauen in oder nach der Menopause statt. Ganz wichtig ist bei diesem Haarwechsel, dass er in der Regel nicht zu einer dauerhaften Haarlichtung im Sinne einer androgenetischen Alopezie führt. Erhärtet wird der Verdacht auf CTE durch über Monate oder Jahre hinweg erhöhte Telogenhaarraten (> 30-40%) in der Haarwurzelanalyse (Trichogramm). Normal wären maximal 20% Telogenhaare, das heisst Haare, die nicht mehr wachsen und in den nächsten 2-4 Monaten ausfallen werden. Wenn der erhöhte Haarwechsel nicht zu einer sichtbaren Haarverminderung führt, ist er nicht behandlungsbedürftig.
Kann man durch sorgfältige medizinische Fotodokumentation tatsächlich eine sichtbare Haarausdünnung feststellen, könnten vor allem die Therapeutika wirksam sein, die den Haarausfall regulieren. Am besten sind dazu die 17-alpha-Estradiollösung (Ell-Cranell-alpha) und die 2%ige oder 5%ige Minoxidillösung (Regaine®) geeignet.
Prof. Dr. H. Wolff
Prof. Dr. Ralph M. Trüeb berichtete auf der 11. Jahrestagung der EHRS Mitte 2005 in Zürich über eine Studie zum Einsatz von Pantovigar N, eine Kombination natürlicher schwefelhaltiger Aminosäuren wie L-Cystin und Vitaminen der B-Gruppe, bei Frauen mit diffusem Haarausfall ohne erkennbare Ursache. Hinweise für den Nutzen des Präparates geben die Daten einer Placebo-kontrollierten Studie mit 30 Patientinnen. Die Frauen nahmen Pantovigar N oder ein Placebo über sechs Monate ein. Die Wirksamkeit der Behandlung wurde mit Übersichtsfotografien vor und am Ende der Studie und mittels TrichoScan-Aufnahmen ermittelt, mit denen die Anagenhaare (Haare in der Wachstumsphase), die Haarzahl und die Haardichte sowie die Dicke des Haarschafts elektronisch berechnet wurden. Innerhalb eines halben Jahres besserte und normalisierte sich die Rate der Anagenhaare nach Angaben von Prof. Trüeb statistisch signifikant nur in der Pantovigar- und nicht in der Placebo-Gruppe. Haarzahl, Haardichte und kumulierte Haardicke veränderten sich hingegen kaum. Die Übersichtsaufnahmen belegten jedoch ein verbessertes Erscheinungsbild aufgrund der zunehmenden Zahl wachsender Anagenhaare. Für Prof. Trüeb ein Indiz dafür, dass das Präparat sinnvoll gegeben werden könne bei Formen von diffusem Haarausfall ohne erkennbare Ursachen. Unterstützend könne Pantovigar N darüber hinaus bei Haarausfall mit verminderter Rate an Anagenhaaren wie z.B. saisonalem Haarausfall und Haarausfall nach der Geburt eingesetzt werden.
Dr. Jens Meyer
Theoretisch sind sogar bis 100 Haare Verlust am Tag normal. Da man jedoch unmöglich alle Haare, die im Laufe eines Tages ausgehen, erfassen kann, ist dies nur als Anhaltspunkt zu sehen. Objektiv kann der Haarverlust durch eine Haarwurzeluntersuchung (""Trichogramm"") erfasst werden. Der Hautarzt kann hierbei nicht nur feststellen, ob zuviel Haare ausgehen, sondern auch Informationen über die Ursache erhalten. Grundsätzlich sind Schwankungen des Haarverlusts häufig und völlig normal, da Haare sehr empfindlich auf verschiedenste Dinge (Infekte, seelische Belastungen, hormonelle Umstellungen, Gewichtsschwankungen, Kopfhautprobleme...) reagieren können. Sie wachsen wieder nach - auch ohne Einnahme irgendwelcher Pillen oder Auftragen von Kopftinkturen!
Dr. med. C. Peter