Für individuelle Informationen und Empfehlungen ist ein Besuch beim Hautarzt unerlässlich.
Unterschieden werden muss zwischen vorübergehender (temporär) und dauerhafter Enthaarung.
Systemische Therapien mit Hormonen führen nur zu temporärer Besserung solange die Behandlung erfolgt und kommt nur für Frauen in Betracht.
Mechanische Therapieverfahren mit Rasur, Pinzette oder Wachs führen ebenso nur zu jeweils kurzfristiger Enthaarung, die Haare wachsen nach Rasur schnell, nach Entfernung mit Wachs in einigen Tagen wieder nach.
Chemische Haarentfernung mit Thioglykolaten löst die Haare tief im Haarfollikel auf und führt zu mehrtätiger, fast vollständiger Haarlosigkeit. Die Haare wachsen dann langsam wieder nach, meist jedoch nicht so stoppelig wie nach einer Rasur.
Eine Bleichung der Haare kann insbesondere bei Dunkelhaarigen zu einer Verbesserung des kosmetischen Erscheinungsbildes führen.
Elektrische Verfahren wie Elektrolyse und Thermolyse können eine dauerhafte Enthaarung bewirken, diese Verfahren sind jedoch sehr zeitaufwendig und eignen sich nur für kleine Flächen.
Eine neue lokale, jedoch nur temporäre Therapie ist mit Eflornithin-haltiger Creme möglich. Studien liegen hierfür jedoch nur für verstärkte Gesichtsbehaarungen bei Frauen vor. Für die Anwendung am sonstigen Körper ist diese Creme nicht geeignet.
Innovativ und vielversprechend sind moderne lichtbasierte Methoden mittels Laser oder Blitzlampen. Hierbei sind länger anhaltende Erfolge zu erzielen, wobei bislang zu wenige Langzeitstudien vorliegen, um diese Methoden abschließend zu beurteilen. Die Therapiekosten können insbesondere bei großflächiger Behandlung erheblich sein.
Dr. C. Kunte
Die Ursache des erblichen, hormonellen (androgenetischen) Haarausfalls bei der Frau liegt nur selten in zu hohen Androgenspiegeln (männliche Geschlechtshormone) im Blut. Meist ist eine erhöhte Empfindlichkeit der Androgenrezeptoren (Andockstellen der männlichen Geschlechtshormone) der Haarfollikel auf die Androgene ursächlich. Beim Syndrom der polyzystischen Ovarien (PCO-Syndrom) bestehen Zysten an den Eierstöcken und erhöhte Androgenspiegel im Serum mit der Folge einer androgenetischen Alopezie und eines Hirsutismus (Männlicher Behaarungstyp bei der Frau). Eine antiandrogene Therapie mit z. B. Belara, Diane 35 oder anderen Hormonpräparaten blockiert die Androgen-Rezeptoren des Haarfollikels. Die Androgene können nicht mehr am Haar andocken und deshalb auch nicht mehr so ausgeprägt zu Haarausfall oder verstärkter Behaarung führen. Aus diesem Grund ist eine antiandrogene Behandlung bei normalen und insbesondere bei erhöhten Androgenspiegeln im Serum effektiv. Normale Hormonspiegel sind kein Ausschlusskriterium für eine antiandrogene Therapie.
Dr. C. Kunte