Für individuelle Informationen und Empfehlungen ist ein Besuch beim Hautarzt unerlässlich.
Beim kreisrunden Haarausfall (Alopecia areata) handelt es sich um eine gar nicht seltene Haarerkrankung, bei der es zu kreisrunden kahlen Arealen an der Kopfhaut kommt. Im Extremfall können sämtliche Körperhaare ausfallen. Verantwortlich für den Ausfall der Haare sind körpereigene weiße Blutkörper, die sich an die Haarwurzel anlagern und das Haarwachstum lähmen, die Haare fallen aus und wachsen nicht mehr nach. Was dazu führt, dass die weißen Blutkörper sich um die Haarwurzel scharen, ist unbekannt. Jeder Haarfollikel des Körpers kann betroffen sein, auch Augenbrauen, Wimpern, Achsel- und Schamhaare. Schwer betroffene Menschen können alle Haare des Körpers verlieren (Alopecia areata universalis). Die Diagnose ist für einen Hautarzt zumeist eine Blickdiagnose.
Bei einem Großteil der Patienten wachsen die Haare spontan oder durch entsprechende Behandlung nach. Von der relativ leichten Variante der Alopecia areata werden etwa 1 - 2 % aller Menschen irgendwann betroffen. In den allermeisten Fällen verschwindet der Haarausfall von selbst wieder nach 3 - 6 Monaten. Nur wenige Patienten haben für Jahre mit der Alopecia areata zu kämpfen. Wichtig zu wissen ist, dass bei Patienten mit Alopecia areata erneuter Haarausfall nach stattgehabter Abheilung häufig ist. Der richtige Ansprechpartner bei kreisrundem Haarausfall ist der Hautarzt (möglichst einen der sich mit dem Thema Haare beschäftigt), oder eine Haarsprechstunde in einer Hautklinik.
Dr. C. Kunte
Natürlich ist es für die Kopfhaut wichtig, dass sie belüftet wird. Das Tragen einer handelsüblichen Perücke schädigt die Kopfhaut aber nicht, zumal kein vollständiger Verschluss der Haut und Haare vorgenommen wird. Die Haare der Perücke sind in aller Regel auf einem luftdurchlässigen Netz befestigt.
Im Sommer ist damit zu rechnen, dass verstärkt geschwitzt wird. Aber auch dies ist nicht schädlich. Probleme können auftreten, wenn die Perücke auf die Kopfhaut aufgeklebt wird (Irritationen der Haut, Ablösung der obersten Hautschicht und Allergie gegen Klebstoffe) oder die Perücke an den noch vorhandenen Haare befestigt wird (Schädigung der verbliebenen Haare durch Zug).
Durch häufiges Ablegen der Perücke im häuslichen Umfeld lassen sich diese Risiken jedoch minimieren.
Dr. C. Kunte
Diese von Ihnen beschriebenen Mißempfindungen an der Kopfhaut, die bis zur Schmerzhaftigkeit führen können werden als Trichodynie bezeichnet. Im deutschsprachigen Schrifttum hat Herr Privatdozent Dr. Trueb aus Zürich in der Zeitschrift ""Der Hautarzt"" 1997 eine Abhandlung hierzu verfasst. Als Ursache für die Trichodynie werden Botenstoffe wie Substanz P gesehen. Warum es jedoch zu einer verstärkten Bildung dieses Botenstoffes kommt ist ungeklärt. Da einer publizierten Studie zufolge immerhin bis zu 34 % der Patienten die eine Haarsprechstunde aufsuchen diese Mißempfindungen registriert werden ist es kein außergewöhnliches Phänomen. Als eine mögliche Ursache werden Entzündungen der Kopfhaut bei verschiedenen Haarerkrankungen gesehen. Häufig sind diese Sensationen bei androgenetischem Haarverlust bei deutlich verstärktem Haarausfall zu beobachten. Außerdem berichten viele Patienten mit Alopecia areata über diese Symptome in den Hautarealen, in denen die Haar dann kurze Zeit später ausfallen. Das Korrelat dürfte die sich an der Haarwurzel abspielende Entzündung bei der Alopecia areata sein. Die Behandlung der Trichodynie richtet sich nach der zugrundeliegenden Haarerkrankung. Beim der Alopecia areata verwenden wir lokal aufzubringende Kortisonlösungen.
Dr. C. Kunte
Die Hinterhauptsalopezie (Liegeglatze) des Säuglings ist ein sehr häufiger in den ersten Lebenswochen auftretender Zustand, der meist zur Beunruhigung der Eltern führt. In den ersten Lebenswochen und -monaten kann ein diffuser Haarverlust am Hinterkopf des Säuglings entstehen, der sich zu einer umschriebenen Alopezie entwickeln kann. Ursächlich ist Reibung auf dem Kopfkissen und der zu dieser Zeit einsetzende postnatale (nachgeburtliche) Haarverlust. Eine Therapie ist nicht erforderlich, hierbei handelt es sich um einen unbedenklichen Befund.
Bleibt ein Haarverlust bestehen oder tritt an anderer Stelle auf, kann es sich um eine andere Ursache als die klassische Hinterhauptsalopezie handeln. In diesem Fall ist das Aufsuchen einer Haarsprechstunde an einer nächstgelegenen Hautklinik empfehlenswert. Zusätzlich besteht die Möglichkeit für Betroffene und Angehörige sich, an den Alopecia areata Selbsthilfeverein (AAD - Alopecia areata Deutschland in Krefeld) zu wenden.
Dr. C. Kunte
Diffus auftretende, kahle, eventuell kreisrunde Stellen am Kopf können viele Ursachen wie Alopecia areata (kreisrunder Haarausfall), Pilzerkrankungen, Syphilis, vernarbenden Haarverlust (Pseudopelade Brocq) und anderes haben. Auf jeden Fall ist das Aufsuchen eines auf Haarerkrankungen spezialisierten Hautarztes oder der Haarsprechstunde einer Hautklinik zu empfehlen.
Dr. C. Kunte
Süßigkeiten, Hormonspiralen oder andere Spiralen sind sicherlich kein Auslöser der Alopecia areata. Stress als alleinig ursächlichen Faktor für den kreisrunden Haarausfall anzuschuldigen ist sicher nicht richtig, hierbei könnte es sich jedoch um einen Kofaktor handeln.
Dr. C. Kunte
Die genaue(n) Ursache(n) der Alopecia areata ist (sind) bislang noch nicht endgültig geklärt, lesen Sie hierzu auch unsere Info-Texte in der Rubrik Diagnosen. Genetische Faktoren aber scheinen eine wichtige Rolle in der Entstehung der Erkrankung darzustellen. In der Literatur finden sich Angaben zu familiär gehäuftem Auftreten der Alopecia areata bei 10-42% der Patienten. Personen, bei denen die Erkrankung in frühem Lebensalter auftrat, scheinen dabei besonders häufig auch betroffene Familienangehörige zu haben. Für den Einzelfall können jedoch keine Voraussagen über die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Alopecia areata bei Nachkommen getroffen werden. Um die genetischen Hintergründe des kreisrunden Haarausfalls näher zu erforschen, läuft derzeit eine europaweite Studie mit betroffenen Geschwisterpaaren, an der sich auch die dermatologische Klinik der Universität Marburg beteiligt.
Dr. J. Meyer
Bei der Alopecia areata handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Körpereigene weiße Blutkörper siedeln sich um die Haarwurzeln an, was zu einem Stopp des Haarwachstums und dem Verlust des betreffenden Haares führt. Den Auslöser der Erkrankung kennt man nicht. Die korrekte Anwendung handelsüblicher Haarfärbe- oder Haartönmittel löst keinen Haarausfall aus und kann somit bedenkenlos bei Alopecia areata angewandt werden. Bei falscher Anwendung der Färbe- oder Tönmittel ist jedoch die Auslösung einer starken Entzündung an der Kopfhaut mit folgendem Haarverlust möglich.
Dr. C. Kunte
Theoretisch ist die Möglichkeit der Auslösung von Autoimmunreaktionen durch Infektionskrankheiten eine gute Überlegung. Für einige Erkrankungen ist dies auch nachgewiesen. Bei der Alopecia areata (AA) kommt es jedoch nicht zu einer dauerhaften Zerstörung der Haaranlage mit irreversiblem Haarverlust, sondern lediglich zu einer Art Lähmung der Zellen der Haarwurzel. Die Entzündung die zur Lähmung der Haarwurzel führt, wird durch körpereigene weiße Blutkörperchen hervorgerufen. Dies spielt sich immer an derselben Stelle des einzelnen Haares ab, unabhängig von der Ausdehnung der kahlen Areale. Bislang sind zahllose Studien durchgeführt worden, die einen Zusammenhang einer AA - gleich welchen Ausmaßes - mit Infektionen (Bakterien, Viren, Pilze), Stressereignissen (Psychische Einflüsse) oder anderen Ursachen untersucht haben. In keiner dieser Studien konnten Zusammenhänge identifiziert werden, auch nicht mit Candida-Infektionen der Haut, des Darmes oder von anderen Organen.
Dr. C. Kunte
Ein Zusammenhang zwischen kreisrundem Haarausfall (Alopecia areata - AA) und Veränderungen von Hormonspiegeln ist nach heutigem Kenntnisstand nicht zu sehen. Bei der AA handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, dass heißt, körpereigene weiße Blutkörper lagern sich an die Haarwurzel und lähmen das Haarwachstum. Die Haare fallen aus und wachsen zunächst nicht mehr nach. Die Ursache, die die weißen Blutkörper zu der Lähmung der Haarwurzel veranlasst, ist trotz intensiver Forschung bislang unbekannt. Ein Zusammenhang besteht zwischen erhöhten Spiegeln an Sexualhormonen (Androgene) und anlagebedingtem Haarverlust bei Frauen.
Dr. C. Kunte