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Fragenarchiv - Mögliche zukünftige Therapieaussichten (z.B. Finasterid, Gentherapie)

Für individuelle Informationen und Empfehlungen ist ein Besuch beim Hautarzt unerlässlich.

Themen in dieser Archiv-Rubrik

1
Propecia bei Frauen?
Und wie sieht das mit Propecia bei Frauen aus? Welche Dosierung wäre zu empfehlen und mit was für Nebenwirkungen müsste ich rechnen?

2
Finasterid (Propecia) bei Frauen?
Kann Finasterid (Propecia) auch von Frauen eingenommen werden?

3
Dutasteride für Frauen
Könnte Dutasteride auch zur Behandlung des anlagebedingten Haarausfalls bei Frauen wirksam sein?

4
Untersuchung zu Finasterid bei Frauen
Ich habe im Internet den folgenden Bericht gefunden: Finasteride treatment of patterned hair loss in normoandrogenic postmenopausal women. Trüeb RM, Dermatology. 2004\[,.\] 209 3: 202-7. Gibt es hier neue Erkenntnisse für eine Behandlung des Haarausfalls bei Frauen mit Propecia? Könnte man das in einem Heilversuch verordnen, wie damals Regaine als es noch nicht für Frauen zugelassen war?

5
Finasterid statt Androcur?
Ich möchte Androcur absetzten und dafür Finasterid nehmen, da ich gelesen habe das Finasterid weniger Nebenwirkungen hat und wirksamer sein soll - auch für Frauen. Ich möchte keine Kinder bekommen. Welcher Arzt verschreibt mir Finasterid (Proscar)? Wird es auf Kassenrezept verschrieben? Sie hatten geschrieben, dass die Finasteridbehandlung noch weiter bei Frauen erforscht wird. Wo finden dazu Studien statt und ist es möglich an einer solchen Studie teilzunehmen? Wie lange wird es noch dauern, bis zu dieser Studie Ergebnisse veröffentlicht werden?

6
Warum kein Finasterid für Frauen?
Warum gibt es Finasterid nicht für Frauen? Was alles kann mit einer geburtsfähigen Frau passieren, wenn sie Finasterid nimmt?

7
Welcher Arzt verschreibt Finasterid für Frauen
Welcher Arzt kann mir als Frau Finasterid verschreiben?

Und wie sieht das mit Propecia bei Frauen aus? Welche Dosierung wäre zu empfehlen und mit was für Nebenwirkungen müsste ich rechnen?

Da eine Zulassung für Propecia bei der androgenetischen Alopezie der Frau nicht vorliegt und auch keine Studien existieren die eine Wirksamkeit belegen, sollte Propecia bei Frauen auch nicht eingesetzt werden.

Dr. C. Kunte

Kann Finasterid (Propecia) auch von Frauen eingenommen werden?

Die Frage nach der Anwendung von Finasterid bei Frauen wird oft gestellt, und das mit Recht. Wie ist die wissenschaftliche Datenlage? Die Wirksamkeit von Finasterid gegen die androgenetische Alopezie bei Männern wurde an Männern zwischen 18 und 40 Jahren bewiesen. Eine Unwirksamkeit von Finasterid bei Frauen wurde bei älteren, postmenopausalen Frauen, meist ab 50 Jahren, beobachtet (Price et al., ""Lack of efficacy of finasteride in postmenopausal women with androgenetic alopecia"" J Am Acad Dermatol 43: 768-776, 2000). Nicht studiert wurde bisher, ob Finasterid nicht doch bei jüngeren Frauen mit beginnendem Haarausfall wirksam sein könnte. Einige Haarexperten glauben an eine Wirksamkeit von Finasterid bei jüngeren Frauen. Die Substanz müsste dann genauso wie die Antiandrogene Cyproteronacetat (in Diane 35 oder Androcur) oder Chlormadinonacetat (in Neo-Eunomin oder Belara) immer zusammen mit einer sicheren Verhütung gegeben werden. Ich selbst würde bei der derzeitigen Daten- und Rechtslage zunächst auf jeden Fall die Möglichkeiten der dafür zugelassenen Antiandrogene (Belara, Neo-Eunomin, Diane-35, Androcur) ausschöpfen.

gez. Prof. Dr. H. Wolff

Könnte Dutasteride auch zur Behandlung des anlagebedingten Haarausfalls bei Frauen wirksam sein?

Finasterid und Dutasterid haben den gleichen Ansatzpunkt (die Hemmung des Enzyms 5-alpha-Reduktase) und die gleiche Wirkung (Senkung des Dihydrotestosteron im Körper, Finasterid um 70%, Dutasterid um 90%).

Daher gelten für Dutasterid die gleichen Kontraindikationen wie bei Finasterid. Dazu gehört, dass das Präparat nicht bei Frauen angewendet werden darf, da es zur Schädigung der Genitalwentwicklung bei männlichen Föten kommen kann. Zudem scheinen die 5-alpha-Reduktase-Hemmer bei Frauen nicht gut zu wirken: Eine amerikanische Studie hat gezeigt, dass Finasterid bei älteren, postmenopausalen Frauen nicht hilft (Price et al., ""Lack of efficacy of finasteride in postmenopausal women with androgenetic alopecia"" J Am Acad Dermatol 43: 768-776, 2000). Die Wirkung bei jüngeren Frauen ist nicht untersucht.

Aus diesen Gründen finden meines Wissens derzeit auch keine Studien zur Wirkung von Dutasterid an Frauen statt.

Prof. Dr. H. Wolff

Ich habe im Internet den folgenden Bericht gefunden: Finasteride treatment of patterned hair loss in normoandrogenic postmenopausal women. Trüeb RM, Dermatology. 2004\[,.\] 209 3: 202-7. Gibt es hier neue Erkenntnisse für eine Behandlung des Haarausfalls bei Frauen mit Propecia? Könnte man das in einem Heilversuch verordnen, wie damals Regaine als es noch nicht für Frauen zugelassen war?

In der Arbeit von Trüeb wurden 5 ältere, postmenopausale Frauen mit 2,5 bzw. 5 mg Finasterid pro Tag über 18 Monate hinweg behandelt. Bei allen Frauen wurden Verbesserungen des Haarwachstums beobachtet. Dies belegen auch eindrucksvolle Fotos im Artikel. Nebenwirkungen traten keine auf. Ich halte den Ansatz für interessant und vielversprechend. Allerdings weise ich darauf hin, dass eine solche Therapie vorher gründlich erwogen werden sollte, da es dafür (noch?) keine Zulassung gibt. Es handelt sich also um einen individuellen Heilversuch. Noch ein Hinweis: Auf keinen Fall darf eine Frau unter Finasteridbehandlung schwanger werden! Daher wurden die bisherigen Therapien vorwiegend bei älteren Frauen in der Menopause durchgeführt.

Prof. Dr. Hans Wolff

Ich möchte Androcur absetzten und dafür Finasterid nehmen, da ich gelesen habe das Finasterid weniger Nebenwirkungen hat und wirksamer sein soll - auch für Frauen. Ich möchte keine Kinder bekommen. Welcher Arzt verschreibt mir Finasterid (Proscar)? Wird es auf Kassenrezept verschrieben? Sie hatten geschrieben, dass die Finasteridbehandlung noch weiter bei Frauen erforscht wird. Wo finden dazu Studien statt und ist es möglich an einer solchen Studie teilzunehmen? Wie lange wird es noch dauern, bis zu dieser Studie Ergebnisse veröffentlicht werden?

Zur Behandlung der androgenetischen Alopezie der Frau mit dem Androgenrezeptor-Blocker Androcur (Cyproteronazetat) gibt es einige alte, aber leider keine aktuellen Studien. Auch zur Therapie mit Finasterid gibt es keine Studien, nur Fallserien. So wurden in einer Arbeit von Prof. Trüeb aus Zürich 5 ältere, postmenopausale Frauen mit 2,5 bzw. 5 mg Finasterid pro Tag über 18 Monate hinweg behandelt. Bei allen Frauen wurden Verbesserungen des Haarwachstums beobachtet. Dies belegen auch eindrucksvolle Fotos im Artikel. Nebenwirkungen traten keine auf.

Ich halte den Ansatz für interessant und vielversprechend. Allerdings weise ich darauf hin, dass eine solche Therapie vorher sehr gründlich erwogen werden sollte, da es dafür keine Zulassung gibt. Es handelt sich also um einen "individuellen Heilversuch".

Noch ein Hinweis: Auf keinen Fall darf eine Frau unter Finasteridbehandlung schwanger werden! Daher wurden die bisherigen Therapien vorwiegend bei älteren Frauen nach der Menopause durchgeführt.

Eine Verschreibung dieser komplexen Therapie bekommen Sie vielleicht von einem sehr erfahrenen Gynäkologen oder dermatologischen Haarexperten. Bezahlen werden das die meisten Kassen wohl nicht. Grosse klinische Studien, die zu einer Zulassung führen können, wird es wohl nie geben - dazu ist den Pharmafirmen die Therapie zu kompliziert und der potenzielle Absatzmarkt zu klein.

Prof. Dr. Hans Wolff

Warum gibt es Finasterid nicht für Frauen? Was alles kann mit einer geburtsfähigen Frau passieren, wenn sie Finasterid nimmt?

Eine Suche in der elektronischen Zeitschriften-Bibliothek PubMed ergab am 30.5.2005 zur Suchkombination "Finasteride AND Women" insgesamt 233 Treffer! Die meisten dieser Artikel beschäftigten sich mit dem Potenzial von Finasterid in der Behandlung von Hirsutismus, Akne und Haarausfall bei Frauen. Finasterid ist ein Enzym-Blocker, der die Aktivität der 5-alpha-Reduktase Typ II hemmt. Als Folge wird im Körper wesentlich weniger Testosteron in das stärkere Dihydrotestosteron (DHT) umgewandelt. Finasterid ist als 1-mg-Tablette (Propecia) zur Behandlung der androgenetischen Alopezie des Mannes zugelassen und dort sicher mit sehr gutem Nebenwirkungsprofil einsetzbar. Eine Zulassung zur Behandlung bei Frauen gibt es nicht. Ein Grund war wohl die in einer Studie festgestellte fragliche Wirksamkeit bei postmenopausalen, älterenFrauen (Price et al: Lack of efficacy of finasteride in postmenopausal women with androgenetic alopecia, J Am Acad Dermatol. 2000, 43 : 768-76).

Andererseits mehren sich die Fallberichte zu guten Wirkungen. Einige davon sind: Shum et al. : Hair loss in women with hyperandrogenism: four cases responding to finasteride. J Am Acad Dermatol. 2002; 47:733-9 und Trüeb et al: Finasteride treatment of patterned hair loss in normoandrogenic postmenopausal women. Dermatology. 2004; 209:202-7.

Warum gibt es Finasterid trotzdem nicht für Frauen in Deutschland? 1) Finasterid kann wegen der DHT-Senkung zu Fehlbildungen am Genitale von männlichen Föten führen. Man muss also auf jeden Fall eine Schwangerschaft vermeiden. 2) Es ist nicht für Frauen zugelassen 3) Die meisten Ärzte (ausser Endokrinologen, Gynäkologen und wenigen Dermatologen) kennen sich in der weilblichen Endokrinologie nicht genau aus. 4) Für fast alle Ärzte in Deutschland ist die wissenschaftliche Datenlage noch zu gering, um Finasterid bei androgenetischer Alopezie einzusetzen. Spezielle Ausnahmefälle sollte man auf keinen Fall generalisieren.

Prof. Dr. med. Hans Wolff

Welcher Arzt kann mir als Frau Finasterid verschreiben?

Für fast alle Ärzte in Deutschland ist die wissenschaftliche Datenlage noch zu gering, um Finasterid bei androgenetischer Alopezie bei Frauen einzusetzen. Spezielle Ausnahmefälle sollte man auf keinen Fall generalisieren. Bis eventuell weitere Berichte vorliegen, wird es individuelle Heilversuche mit Finasterid bei Frauen wohl nur vereinzelt in spezialisierten Sprechstunden an (Universitäts)-Hautkliniken geben. Wir werden Sie auf dieser Website über weitere wissenschaftliche Berichte und Ergebnisse auf dem Laufenden halten.

Prof. H. Wolff

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