Für individuelle Informationen und Empfehlungen ist ein Besuch beim Hautarzt unerlässlich.
Es gibt zwei etabliert wirksame Mittel zur Verhinderung des anlagebedingten Haarausfalls (androgenetische Alopezie).:
Das eine ist eine Lösung mit dem Wirkstoff Minoxidil (Regaine). Die Lösung muss morgens und abends auf den Kopf gegeben werden. Das Wirkprinzip von Minoxidil ist nicht genau bekannt. Nebenwirkungen sind höchstens Rötung an der Kopfhaut.
Das andere wirksame Mittel ist die Finasterid-Tablette (Propecia). Eine Tablette pro Tag hemmt den Aufbau von Dihydrotestosteron (DHT) in der Kopfhaut. Der DHT Spiegel im Körper wird um 70 % gesenkt. Durch Propecia wird die Schrumpfung der Haarwurzeln verhindert. Günstig ist dabei, dass das für die Muskeln, die Potenz und die Knochendichte verantwortliche Testosteron durch Propecia nicht abgesenkt wird. Deshalb haben auch nur etwa 1-2% der Propecia-Anwender subjektive Nebenwirkungen wie Potenzabschwächung. Etwa 98% unserer Propecia-Patienten vertragen das Mittel hervorragend - ohne jede Nebenwirkung!!
Beide Mittel - sowohl Regaine als auch Propecia - wirken nur so lange, wie sie kontinuierlich eingenommen werden. Es gibt aber keinerlei Hinweise auf Langzeit-Nebenwirkungen, man kann die Mittel also über Jahre hinweg anwenden.
Prof. Dr. H. Wolff
Propecia ist eine Tablette zur Behandlung des androgenetischen (hormonellen, erblichen) Haarausfalls des Mannes, einmal täglich einzunehmen.
Propecia hemmt selektiv das Enzym 5a-Reduktase Typ II und somit die Umwandlung von Testosteron (Männliches Geschlechtshormon) zu DHT (Dihydrotestosteron). DHT ist neben der erblichen Veranlagung hauptverantwortlich für den androgenetischen Haarausfall. Durch die Hemmung des Enzyms wird der Spiegel von DHT im Serum (Blut) um etwa 70 % gesenkt. In zahlreichen Studien konnte auch ein minimaler Anstieg von Testosteron gemessen werden, die Werte blieben jedoch alle im Normbereich. Ebenso wurde in mehreren Studien an Propecia-nehmenden Männern Untersuchungen des Spermas vorgenommen. Die Zahl der Spermien, deren Beweglichkeit und Form hat sich unter Propecia-Einnahme nicht verändert.
Im Rahmen der Studien an über 1500 Männern (die eine Hälfte bekam Propecia, die andere Hälfte bekam Plazebo - eine unwirksame Substanz) wurde nach Beeinflussung der Libido (Verlangen nach Sexualität), nach Veränderung des Samenvolumens und nach Potenzproblemen gefragt. Unter 2 % aller Männer (also auch der Plazebo-Probanden) gaben eine Abnahme der Libido, des Samenvolumens (sas Samenvolumen hat hier nichts mit der Qualität der Spermien zu tun) und Potenzprobleme an. Der Unterschied zwischen den Männern die Plazebo und Propecia eingenommen haben, war statistisch nicht signifikant, also unbedeutend.
Treten jedoch unter Propecia Einnahme entsprechende Beschwerden auf, so lassen diese meist trotz fortgeführter Therapie nach. Sämtliche Nebenwirkungen sind nach Absetzen von Propecia vollständig reversibel.
Ein ungünstiger Einfluss auf die Fruchtbarkeit oder auf eine bestehende Schwangerschaft der Partnerin ist nicht zu befürchten.
Prof. Dr. H. Wolff
Unter der englischen Bezeichnung ""Shedding"" ist Haarverlust im Sinne eines Haarwechsels zu verstehen, ohne dass ein krankhafter Prozess zugrunde liegen muss. Im Prinzip ist ein Shedding zu Beginn einer Behandlung des anlagebedingten Haarausfalles nichts Schlechtes, denn zumindest bei äußerlicher Anwendung von Minoxidil (Handelspräparat Regaine) erklärt man es sich wie folgt:
Bei verstärktem Haarausfall liegt ja meist ein erhöhter Anteil an Haaren vor, die sich nach Beendigung der Wachstumsphase (Anagen) in der 2-4 monatigen Ruhephase (Telogen) befinden. Wenn das Haar schließlich ausfällt, wächst oft bereits von unten ein neues Anagenhaar nach. Man kann sich also vorstellen, dass die zum neuen Wachstum aktivierten Haarwurzeln das alte Telogenhaar beschleunigt herausschieben. Daher kann initiales Shedding bei manchen Patienten darauf hindeuten, dass die ruhenden Haarwurzeln besonders gut auf das Therapeutikum ansprechen. In der Regel verliert sich das Shedding nach 2-4 Monaten wieder.
Im Gegensatz zum Minoxidil gibt es bei Finasterid keinen verstärkten Haarausfall zu Beginn der Therapie (""Sheddingphase""), weil Finasterid weniger die Haarzyklussteuerung, sondern mehr die Morphologie also die Architektur des Haarfollikels beeinflusst. Während einer Therapie mit Finasterid setzt im Allgemeinen nach 3-6 Monaten, wie wir aus mehrjähriger Erfahrung an mehreren Hundert Männern wissen, ein nahezu vollständiger Stopp des Haarausfalls ein. Zudem vergrößern sich die zuvor zurückgebildeten Haarwurzeln wieder. Dies hat zur Folge, dass die auch die ehemals kleinen und feinen Haare wieder länger und kräftiger werden und kosmetisch als nachwachsende Haare in Erscheinung treten. Da das Haarwachstum Zyklen unterliegt, werden nach gewisser Zeit auch diese Haare wie alle anderen Haare regelmäßig ebenfalls abgestoßen. Aus der gleichen, nun kräftigeren Haarwurzel, wachsen neue Haare nach. Der normale, bei jedem Menschen vorhandene Haarzyklus nimmt seinen Lauf. Es resultiert also ein Kommen und Gehen von Haaren.
Hierbei handelt es sich jedoch nicht um einen dauerhaften Verlust von Haaren, sondern lediglich um einen natürlichen Haarwechsel. Krankheitswert liegt nur dann vor, wenn sich Haarlichtungen einstellen. Dies wiederum ist unter einer konsequent durchgeführten Therapie mit Finasterid nicht zu befürchten. Wichtig ist die konsequente und kontinuierliche Therapie. Nach Absetzen der Behandlung ist in der Regel ein Verlust der zuvor zugewonnen Haare zu erwarten. Wir betreuen mittlerweile mehr als tausend Männer, die regelmässig Finasterid einnehmen. Über initial verstärkten Haarausfall (""Shedding"") ist von unseren Patienten bisher nicht geklagt worden. Bei Minoxidil-Haarwasser wird dagegen relativ häufig darüber berichtet, vor allem von Frauen.
Prof. Dr. H. Wolff
Vorübergehend verstärkter Haarausfall ("shedding") ist ein bekanntes Phänomen 4-8 Wochen nach Therapiebeginn mit Minoxidillösung (Regaine). Bei einer Behandlung mit Finasterid (Propecia) ist das Phänomen dagegen weder in der Literatur bekannt, noch habe ich es bei meinen Patienten beobachtet. Allerdings kann völlig unabhängig von diesen erwähnten Therapeutika bei jedem Menschen ein vorübergehend verstärkter Haarausfall auftreten. Wenn bei Ihnen nach Therapiebeginn mit Propecia neuer Haarwuchs auftrat, haben Sie tatsächlich gute Chancen, dass das Produkt bei Ihnen besonders gut hilft.
Prof. H. Wolff
Etwa 90% der mit Finasterid 1 mg (Propecia) behandelten Patienten zeigten in der kürzlich publizierten 5-Jahres-Studie eine Stabilisierung oder Verbesserung der Haardichte. Zwar fanden die eindrucksvollsten Verdichtungen vor allem im Haarwirbel statt, einige Probanden wiesen jedoch auch erstaunliche Verdichtung im frontalen Haaransatzbereich auf. Eine Verschlechterung in diesem Areal unter Einnahme von Finasterid ist zwar nicht bei jedem Behandelten auszuschließen, ich persönlich habe es bisher jedoch noch nie bei einem Patienten eindeutig gesehen.
Die Hypothese, dass frontale Haarwurzeln eine andere Haarbiologie haben als Haare im Wirbelbereich, ist weder bewiesen noch widerlegt. Aufgrund meiner Erfahrungen mit Finasterid gehe ich jedoch davon aus, dass auch frontale Haare durch Finasterid vor dem Prozess der Miniaturisierung geschützt werden. Auch wenn dieser Schutz vielleicht nicht lebenslang alle Frontalhaare mit 100%iger Sicherheit vor der Miniaturisierung bewahrt, ist er doch bei etwa 90% der mit Finasterid Behandelten zumindest 5 Jahre so gut, dass keine signifikante Lichtung im Frontalbereich fortschreitet.
Prof. Dr. H. Wolff
Man weiss, dass Propecia im Vertex-Haarwirbel besser hilft als frontal in den Geheimratsecken. Daher halte ich es für möglich, dass bei einigen Männern Propecia das Fortschreiten der Geheimratsecken nicht aufhalten kann. Meine Erfahrung an mehr als 1000 Patienten ist allerdings, dass bei den allermeisten (etwa 90%) die Geheimratseckenbildung zum Stillstand kommt. Warum so viele Beiträge darüber in Internetforen? Weil sich vielleicht hier die engagierten Konsumenten vermehrt melden, bei denen nicht alles zur optimalen Zufriedenheit abläuft.
Prof. Dr. H. Wolff
Eine Verschlechterung durch Finasterid kann ich mir nicht vorstellen.
Prof. Dr. H. Wolff
Eine Erklärung für Schmerzen im Bereich der linken Flanke (Milzschmerzen) unter Propecia- oder Zinktherapie gibt es nicht. Ähnliche Beschwerden sind weder im Verlauf von Studien mit Finasterid (Propecia, Proscar) beschrieben worden, noch berichtet einer unserer Propecia-Patienten (mehrere Hundert) über solche Symptome. Auch ist mir nichts über die von Ihnen geschilderten Symptome bei Zink-Therapie bekannt.
Eine Vortstellung mit dieser Problematik bei Ihrem Hausarzt ist zu empfehlen.
Dr. C. Kunte
Allergische Reaktionen sind prinzipiell auf jedes Medikament möglich.
Über die Auslösung einer Allergie und vermehrte Produktion von Mastzellen im Rahmen einer Propecia-Therapie ist jedoch nichts bekannt.
Die krankhaft vermehrte Anreicherung von Mastzellen in Haut und Organen (Mastozytose, Urticaria pigmenosa) sind eigenständige Krankheitsbilder. Ob dies bei Ihnen vorliegt kann Ihr Hautarzt klären.
Diffuser Haarausfall am Kopf, auch außerhalb der Bereiche in denen bei androgenetischem Haarverlust Haarausfall üblich ist, kann vielfältige Ursachen haben. Die wichtigsten dieser Ursachen sollten abgeklärt werden, wenn bei Ihnen tatsächlich ein diffuser Haarverlust vorliegt.
Findet sich kein Auslöser, kann Propecia abgesetzt werden. Normalisiert sich der Haarverlust nicht, war Propecia mit größter Sicherheit nicht ursächlich und kann bei Bedarf wieder genommen werden.
Auf jeden Fall ist das Aufsuchen eines auf Haarerkrankungen spezialisierten Hautarztes oder der Haarsprechstunde einer Hautklinik zu empfehlen.
Dr. C. Kunte
Eine Verlangsamung des Haarwachstums am Körper und am Kopf unter Propecia-Therapie ist nicht bekannt. Im Rahmen der zahlreichen Studien an über 2000 Männern weltweit haben sich entsprechende Erscheinungen nicht gezeigt. Auch in unserer Haarsprechstunde, in der wir mehrere hundert Propecia-Patienten betreuen, wurden solche Effekte noch nicht berichtet.
Zu empfehlen ist das Aufsuchen Ihres betreuenden Hautarztes zur Besprechung des beobachteten Phänomens.
Dr. C. Kunte