Für individuelle Informationen und Empfehlungen ist ein Besuch beim Hautarzt unerlässlich.
Ich halte es für ausgeschlossen, dass Propecia Haarausfall verschlimmert.
Prof. Dr. H. Wolff
Der Beipackzettel zu Propecia (Finasterid 1 mg) basiert im wesentlichen auf dem Kenntnisstand von 1998. Eine im Mai 200 veröffentlichte Studie stellte folgendes fest:
""There was a significant increase in hair count in the frontal scalp of finasteride-treated patients (P < .001), as well as significant improvements in patient, investigator, and global photographic assessments. Efficacy was maintained or improved throughout the second year of the study"" Aus: ""Finasteride in the treatment of men with frontal male pattern hair loss"" Leyden et al., J Am Acad Dermatol. 2000 May\[,.\]42(5 Pt 1):848-9
Propecia wirkt also auch im frontalen Haaransatzbereich, wenn auch nicht so gut wie am Oberkopf und im Haarwirbelbereich.
Prof. Dr. H. Wolff
Propecia jeden zweiten Tag einzunehmen ergibt eine Tagesdosis von 0,5 mg statt 1,0 mg. Im Einzelfall kann das auch ausreichen, vor allem wenn bereits vorher lange genug mit der normalen Dosis behandelt wurde. Genau wird man es aber nie wissen, einerseits weil hierzu keine Studien existieren, andererseits weil jeder Patient etwas anders reagieren kann. Die Kombination von 0,5 mg Propecia mit Regaine 5% Lösung ist sicher besser als 0,5 mg Propecia allein. Das Shampoo spielt meiner Ansicht nach keine Rolle für das Haarwachstum. Die Haarfülle lässt sich meiner Erfahrung nach sehr schön mit Styling-Schäumen bessern, z.B. von Wella, System Professional (SP) for Men.
Prof. Dr. H. Wolff
Meiner Erfahrung nach wirkt sich Propecia nicht günstig auf das seborrhoische Ekzem aus; auch fettende Haare oder Kopfschuppen werden in der Regel nicht besser durch Propecia.
Prof. H. Wolff
Für beide Präparate Minoxidil (Regaine 5 %) und Finasterid (Propecia) ist im Rahmen von klinisch wissenschaftlichen Studien ein positiver Effekt auf den Haarstatus auch im Geheimratseckenbereich nachgewiesen worden. Für beide Präparate konnte hier ein Stopp des fortschreitenden Haarverlustes und ein Wiederwachstum verzeichnet werden. Der Effekt war jedoch nicht so ausgeprägt wie am Oberkopf.
Dr. C. Kunte
Grosse vergleichende Studien von Finasterid 1 mg (Propecia) gegen Minoxidil 5% (Regaine Männer) bei der androgenetischen Alopezie des Mannes gibt es nicht. Unserer Erfahrung nach wirken beide Präparate sehr gut.
Prof. H. Wolff
Propecia und Regaine sind die beiden einzigen Medikamente zu denen umfassende wissenschaftliche Studien zur Therapie des androgenetischen, erblichen, anlagebedingten Haarverlustes vorliegen. Beide Präparate haben sich als sehr wirksam erwiesen den fortschreitenden Haarverlust zu stoppen. Beide Präparate führen bei einer großen Zahl von Patienten zu einem Wiederwachstum von Haaren. Welches Präparat nun besser ist, lässt sich nicht beantworten, da beim Menschen keine Vergleichsstudien vorliegen. Im Endeffekt hängt es vom Gespräch mit dem Arzt ab, der das Präparat rezeptiert, mit welchem er mehr und bessere persönliche Erfahrung gesammelt hat. Wir empfehlen beide Produkte. Meist wählen die Männer, nach entsprechender Beratung, auch nach ihrer persönlichen Anwendungsvorliebe aus. Die einen bevorzugen die einmal tägliche Einnahme einer Tablette, die anderen das zweimal tägliche Auftragen einer Lösung.
Dr. C. Kunte
Das Absetzen einer Propecia Therapie führt zu einem Verlust der Wirkung, Propecia wirkt nur so lange wie es eingenommen wird. Das heißt, die zuvor stabilisierten Haare können wieder ausfallen. Ebenso können die nachgewachsenen Haare wieder ausfallen. Allerdings zeigt sich aus den Studien, dass der Haarstatus nicht mehr so schlecht wird, wie er ganz ohne Therapie geworden wäre.
Bei erneutem Ansetzen von Propecia verhält es sich wie bei Beginn einer Propecia Behandlung. Ein Effekt im Sinne des Stopps des Haarverlustes ist nach etwa 6 Monaten zu erwarten, ein Wiederwachstum nach 6-12 Monaten. Also Geduld!
Dr. C. Kunte
Ein sehr interessanter experimenteller Ansatz! Zu Ihren Fragen:
1) Nach derzeit gültiger Auffassung sollte die Telogenphase immer etwa 2-4 Monate dauern. Genau wissen wir aber nicht, ob sie bei miniaturisierten Haarfollikeln nicht vielleicht doch nur 1-2 Monate dauert.
2) Dass sich nach Behandlungsbeginn miniaturisierte Haare von der Kopfhaut rubbeln lassen könnte auch daran liegen, dass die Telogenhaar-Reste durch neu wachsende Haarfäden aus dem Follikelkanal herausgeschoben werden. Dieses Phänomen tritt vor allem bei beginnender Therapie mit Minoxidil-Lösung (Regaine) auf. Es wird ""Shedding"" genannt.
Wir wissen, dass Propecia meist keine schnellen und dramatischen Veränderungen bewirkt. Dafür wirkt es aber sehr nachhaltig. Den Behandlungserfolg (Stopp des Haarausfalls bei 90% der Anwender) sollte man frühestens nach 6-12 Monaten beurteilen. Die Verdichtung der Kopfhaare ist bei etwa 50% der Anwender nach 1 Jahr zu bemerken\[,.\] nach 2 Jahren weisen 66% der Anwender dichtere Kopfhaare auf als vor Therapie.
Prof. Dr. H. Wolff
Etwa 90% der mit Finasterid 1 mg (Propecia) behandelten Patienten zeigten in einer publizierten 5-Jahres-Studie eine Stabilisierung oder Verbesserung der Haardichte. Zwar fanden die eindrucksvollsten Verdichtungen vor allem im Haarwirbel statt, einige Probanden wiesen jedoch auch erstaunliche Verdichtung im frontalen Haaransatzbereich auf. Eine Verschlechterung in diesem Areal unter Einnahme von Finasterid ist zwar nicht bei jedem Behandelten auszuschließen, ich persönlich habe es bisher jedoch noch nie bei einem Patienten eindeutig gesehen.
Die Hypothese, dass frontale Haarwurzeln eine andere Haarbiologie haben als Haare im Wirbelbereich ist weder bewiesen noch widerlegt. Aufgrund unserer Erfahrungen mit Finasterid gehen wir jedoch davon aus, dass auch frontale Haare durch Finasterid vor dem Prozess der Miniaturisierung geschützt werden. Auch wenn dieser Schutz vielleicht nicht lebenslang alle Frontalhaare mit 100%iger Sicherheit vor der Miniaturisierung bewahrt, ist er doch bei etwa 90% der mit Finasterid Behandelten zumindest 5 Jahre so gut, dass keine signifikante Lichtung im Frontalbereich fortschreitet.
Es ist nicht zu erwarten, dass sich die Haarwurzeln im vorderen Kopfbereich innerhalb von nur 9 Monaten so stark zurückgebildet haben, dass sie nicht wieder zu aktivieren sind. Ein abschließende Klärung könnte die Entnahme einer Hautprobe und mikroskopische Untersuchung erbringen. Schmerzloser ist jedoch den Effekt der Regaine Behandlung abzuwarten. Leider kann jedoch eine dauerhafte Rückbildung der Haarwurzeln nicht ausgeschlossen werden.
Man sollte sich jedoch immer wieder vor Augen führen, dass das primäre Ziel der Therapie der androgenetischen Alopezie der Stopp des fortschreitenden Haarverlustes ist. Wird das erreicht, sollte man schon sehr zufrieden sein. Wachsen durch die Therapie sogar Haare nach, ist das Ziel mehr als erfüllt.
Prof. Dr. H. Wolff