Haarerkrankungen.de
Zurück zum Forum
|
Autor: Skumcanterella |
Vielen Dank, dass sich jemand für meine Frage Zeit nimmt. Seit Absetzen der Pille habe ich ein Hormonchaos festgestellt. Dazu gehören: stark erhöhtes freies Testosteron, sehr geringes Östrogen (wie postmenopausal, bin aber erst 25) und leicht erhöhtes Prolaktin. Seit drei Monaten nach dem Absetzen leide ich an Haarausfall nach männlichem Schema (Geheimratsecken, stark ausgedünnte Seiten). Gleichzeitig ist der Haarausfall aber auch diffus. Was ist nun der Unterschied zwischen erblichem Haarausfall und hormonell bedingtem Haarausfall durch erhöhte Androgene (so wie bei mir)? Beides wird doch als androgenetischer Haarausfall bezeichnet. Ist es möglich, beide zu stoppen? Ist Nachwuchs möglich oder sterben die Haarfollikel durch die männlichen Hormone ab? Vielen Dank! Ich weiß, dieses Forum beschäftigt sich mit genetischem Haarausfall und nicht mit hormonellem Haarausfall, aber ich versuche, den Unterschied zu verstehen! Und leider wird im Moment nur in diesem Forum Expertenrat angeborten. Vielen Dank! |
Dr. Uwe Schwichtenberg Experte Beiträge:420 | 2012-03-25 |
|
Sehr geehrte Fragestellerin Unser Stoffwechsel wird durch die unterschiedlichsten Hormone (Schilddrüsenhormone, Pankreashormone, Geschlechtshormone etc.) reguliert. Die Bezeichnung hormonell bedingter Haarausfall schränkt die Ursache daher nur unzureichend ein und sollte vermieden werden. Haarausfall der durch die erblich verursachte zunehmende Empfindlichkeit der Haarwurzel gegenüber normalen Geschlechtshormonblutspiegeln zustande kommt, wird als erblich oder anlagebedingt oder auch als androgenetisch bezeichnet. Er zeigt entweder ein männliches oder weibliches Haarausfallsmuster und führt zumeist nicht zu vermehrtem Ausfallen von Haaren sondern zu vermindertem Nachwachsen bei normaler Haarausfallsrate. Der Verlust wird nach längerer Zeit vor dem Spiegel festgestellt. Das von Ihnen geschilderte "hormonelle Chaos" nach Absetzen der Pille verursacht typischerweise diffusen Haarausfall, d.h. von allen Stellen der Kopfhaut fallen vermehrt Haare aus, die man plötzlich auf dem Kopfkissen, im Ausguss und in der Dusche findet. Wenn Patienten über einen diffusen Haarausfall klagen und gleichzeitig ein Haarausfallsmuster im Sinne des anlagebedingten Haarausfalles aufweisen, liegt zumeist beides vor. Oft fördert eine Episode diffusen Haarausfalles den vorbestehenden anlagebedingten Haarausfall zu Tage und das was in den letzten Jahren langsam entstanden ist fällt plötzlich auf. Diffuser Haarausfall kann sich vollständig zurückbilden und tut dies nach Beseitigung der Ursachen auch. Anlagebedingter Haarausfall kann medikamentös gestoppt werden. Ihr Dr. Uwe Schwichtenberg | |
BC Support-Forum
v2.1 © 2022