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Expertenrat Thema Haarausfall im Alltag

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Thema: Seelische Belastung
2004-03-20
Autor:
Ulla
Liebe Frau Latz,

ich bin 37 Jahre und habe jetzt seit fast einem HA, es ist zwar deutlich besser als zu Beginn, aber dieser fürchterliche Druck und die Angst begleiten mich ständig.

Laut Hautärzten ist es HA, der durch Eisenmangel verursacht wurde und das Trichogramm ist auch normal gewesen. Seit 4 Monaten nehme ich ein Eisenpräparat und der HA ist besser geworden.

Zu meinem schlimmsten Zeiten, konnte ich nicht mehr klar denken, weil mich meine Haare sogar bis in den Schlaf verfolgt haben und heute überfallen mich immer wieder diese Angstattacken. Ich will aber nicht mehr, dass mich dieser HA ständig verfolgt und mein Leben verändert.

Zur Zeit geht es mir seelisch wieder schlecht und ich habe auch das Gefühl, es gehen mir wieder mehr Haare aus. Außerdem denke ich, jeder sieht es und fühle mich unattraktiv.

Wie kann ich damit besser umgehen, damit ich wieder normal leben kann?

Vielen Dank für Ihre Hilfe
Ulla
Jenny Latz

Expertin
Beiträge:18
2004-03-23
Liebe Ulla,

herzlichen Dank für Ihre Anfrage und Ihr Vertrauen. Erlauben Sie mir, mich offen zu Ihrer Situation zu äußern. Nur auf diesem Wege kann ich Ihnen wirkliche Hilfe anbieten.

Ich habe Ihren Text aufmerksam gelesen und dabei sind mir ein paar Widersprüche aufgefallen. Sie haben seit einem Jahr Haarausfall. Die Hautärzte konnten eine klare Diagnose stellen: Eisenmangel. Das ist sehr schön und kommt nicht in vielen Fällen vor. Oft ist die Suche nach den Ursachen sehr schwierig. Daher ist die Therapie ebenfalls eindeutig. Wie Sie schreiben, hat sich der Haarverlust aufgrund des Eisenpräparates verringert. Das alles scheint zunächst einmal durchaus positiv!

Und dennoch...
sprechen Sie von Ängsten, Panikattacken, schreiben von Gefühlen und Eindrücken, dass die Haare wieder ausfallen, fühlen sich verfolgt. Damit erlauben Sie den negativen Aspekten die Kontrolle über Ihr Leben, obwohl Sie doch eigentlich zu den glücklichen Fällen zählen könnten. Bedenken Sie bitte, dass einige Haare immer ausfallen müssen. 80 - 100 Haare am Tag sind völlig normal. Ich möchte Sie daher bitten, sich einige Fragen zu stellen:

Haben Sie das Gefühl, dass wieder mehr Haare ausfallen oder wissen Sie es?
Wovor haben Sie tatsächlich Angst?
Ist es die Angst vor dem, was passieren könnte?
Vergessen Sie darüber vielleicht völlig, was real geschieht - nämlich die klare Ursache, gegen die Sie etwas unternehmen können?

Verzeihen Sie meine Direktheit. Ich weiß, wovon Sie sprechen, weil ich es selbst durchlebt habe. Versuchen Sie einfach, diese Fragen für sich zu beantworten. Setzen Sie die Dinge in die richtige Relation zueinander. Das kann man am besten in Form einer Plus-Minus-Liste. Auf der einen Seite stehen die Pluspunkte Ihres Aussehens, auf der anderen die Minuspunkte. Weichen Sie nicht dem Blick ins eigene Spiegelbild aus. Gibt es vielleicht Hobbys oder sportliche Betätigungen, die Sie gut beherrschen? Erfolgserlebnisse sind wichtig im Leben. Wir alle brauchen sie mehr oder weniger.

Wenn Sie Antworten auf diese genannten Punkte gefunden haben, sollten Sie überlegen, ob Ihnen nur der tatsächlich eintretende Haarausfall Panik bereitet oder ob Sie grundsätzlich unter Ängsten leiden, denn dann wäre u.U. eine psychotherapeutische Beratung sinnvoll, um die Ursache für Ihre Unsicherheit an der Wurzel zu packen.

Es gibt viele Wege, liebe Ulla, ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen, dass Sie den für Sie passenden finden.

Herzlichst
Jenny Latz

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