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Expertenrat Thema Haarausfall im Alltag

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Thema: Haarausfall in früher Jugend
2004-06-03
Autor:
Thomas S.
Hallo erstmal.
Ich muss mich echt überwinden hier was zu schreiben aber ich sehe langsam keine andere Möglichkeit als mich zu äußern.
Bei mir hatte alles mit 14-15Jahren angefangen.Als ich mir durch meine schönen schwarzen Haare mit der Hand nur leicht durchgefahren bin hatte ich viele Haare in der Hand.Ich war damals auch bei vielen Fachärzten aber die konnten mir nur sagen das ich in frühem Alter eine Glatze haben werde.Entmutigt und betrübt habe ich diese Nachricht ertragen.Bei mir hat man es am anfang an meinem Mittelscheitel gesehen das es lichter wurde.Mit 18 hatte ich schon so lichtes Haar das man die Kopfhaut durchscheinen sah.Mit 21 hat man mehr Kopfhaut als Haare gesehen. Eine wirkliche seelische Belastung für mich.Jetzt bin ich 23 und habe fast keine Haare mehr. Seitlich ja aber oben nicht. Dazu kommt das ich keine schöne Kindheit gehabt habe. Mein Vater hat mich geschlagen bis ich 17 war. Als Looser und Hurensohn bezeichnet zu werden vom eigenen Vater ist nicht jedermanns sache. Ich habe das überstanden aber kein Tag war für mich irgendwie schön. Ich hatte angst nach hause zu gehen und war oft tagelang unterwegs. habe mich in meinem damaligen Verein geschlichen und dort übernachtet. am nächsten tag zur schule und danach wieder in den verein. so ging es ein halbes jahr.Es legte sich nach meinem 18ten geburtstag, also das ich geschlagen und beleidigt wurde. Aber dann hat eine neue Zeit angefangen. In der schule (BK) wurde ich gehänselt über meine haare und das ich ne glatze hab.Beleidigungen wie Glatzkopf waren an der Tagesordnung.Ich war alles in allem in meiner Kindheit und im Teenageralter das Looserkind überall. Das hat Spuren hinterlassen. Seelisch gehts mir heute immer noch ned gut. Zu der Zeit wo mein Vater mich noch geschlagen hatte wurde ich ausserdem in der schule auch beleidigt geschlagen und einfach links liegen gelassen. Mann es tut sogar jetzt noch weh wenn ich dies nur aufschreibe. Irgendwie hab ich das Gefühl das mein Haarausfall auf diese seelischen Belastungen zurückzuführen ist. Alles im Detail hier aufzuschreiben würde zu lang werden. Ich hab einfach das Gefühl ohne Haare als 23Jähriger viel zu alt auszusehen und nicht akzeptiert zu werden. Ich hasse mein Aussehen weil ich so schöne Haare hatte und dazu noch relativ gutaussehend war. Betonung liegt auf war. Es klingt vielleicht blöd aber mein Aussehen half mir früher über alle anderen Probleme die ich mit meinem Vater hatte hinwegzusehen. Jetzt hab ich keine mehr oder fast keine mehr besser. Ich brauch Hilfe aber weiss nicht ob ich mich lieber an einen Psychologen wenden soll oder doch lieber nur zu einem Facharzt zu gehen der mir eh nicht helfen kann. Könnt ihr mir vielleicht helfen in der Entscheidung was zu unternehmen ? Wäre echt nett wenn jemand hier was dazu schreiben könnte.
Jenny Latz

Expertin
Beiträge:18
2004-06-13
Lieber Thomas,

ich weiß sehr wohl, wieviel Überwindung es kostet, über die psychischen Probleme mit Haarausfall zu sprechen oder zu schreiben. Ich habe selbst alle Tiefs durchlebt! Daher hat es mich besonders gefreut, dass Sie über diesen großen Schatten gesprungen sind. Es ist gut und wichtig für Sie, dass Sie hier ein wenig von Ihrem Leben erzählen. Für Ihr Vertrauen möchte ich mich herzlich bedanken.

In der Tat hat mich Ihre Geschichte sehr, sehr betroffen gemacht. Eine solch schlimme und entwürdigende Kindheit und Jugend, wie Sie sie erleben mussten, ist keine gute Basis für ein harmonisches Erwachsenenleben. Und dennoch sind Sie auf dem richtigen Weg. Sie haben erkannt, dass Sie professionelle Hilfe brauchen. Das ist der erste Schritt zu einer Wende, Ihr erster Schritt!

Es ist ganz klar, was Sie tun sollten.

Erstens:
Sie müssen sich auf jeden Fall in psychotherapeutische Behandlung begeben, um Ihre Kindheit zu bewältigen. Sie sind noch jung genug. Warten Sie also nicht zu lange. Offenbar wurde alles getan, um Ihnen Ihr Selbstbewusstsein zu nehmen. Als Ersatz haben Sie sich auf Ihr gutes Aussehen gestützt. Wenn dann in frühen Jahren die Haare ausfallen, bleibt nichts mehr, aus dem man Kraft schöpfen kann. In der nächsten Woche wird meine Homepage aktualisiert. Dann finden Sie unter dem Menupunkt "Haarpsyche" ein paar Adressen von Psychologen etc., die Erfahrungen mit Patienten mit Haarausfall haben. Vielleicht haben wir ja Glück und es gibt eine Adresse in Ihrer Nähe?

Zweitens:
Lassen Sie in einer guten Hautklinik oder bei einem spezialisierten niedergelassenen Hautarzt nochmal eine genaue Diagnose erstellen, warum Ihnen die Haare ausfallen. Auch hierzu finden Sie eine Adressliste auf meiner Homepage. Fragen Sie, ob in Ihrem Fall Propecia eine Möglichkeit sein könnte.

Wichtig ist, dass Sie Ihre Situation von zwei Seiten aus angehen:
Mit psychologischer Hilfe Ihr Selbstbewusstsein aufbauen und von dermatologischer Seite nach Therapiemöglichkeiten suchen.

Ich hoffe sehr, dass ich Ihnen bei Ihrer Entscheidung ein wenig helfen konnte, und wünsche Ihnen Glück und Kraft auf Ihrem Weg.

Herzlichst
Jenny Latz

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