Thema: Haarausfall bei meinem 10jährigen Sohn
2004-05-28
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Autor: Jutta 42 |
Hallo liebe Frau Latz Ich finde es toll, dass es eine Seite gibt auf der sich betroffene mal austauschen können. In diesem Fall möchte ich einfach mal nachfragen, wie ich meinen Sohn Noch motivieren kann. Er wird in der Schule gehänselt und auf dem Spielplatz ist er auch meistens der Prügelknabe. Er hat seit seinem 2. Lebensjahr immer mal wieder kahle Stellen auf dem Kopf. Was ich schon alles angestellt habe um ihm zu helfen brauche ich Ihnen wahrscheinlich nicht erst zu erklären, denn diese Odyssee haben Sie und auch alle anderen die von AA Betroffenen wahrscheinlich auch schon mitgemacht. Zur Zeit nimmt er `nur`ein Zinkpräparat um dem Immunsystem ein wenig auf die Sprünge zu helfen, aber es rieselt halt immer noch. Wir haben in diesem Jahr schon 2 mal eine Stosstherapie mit Kortison gemacht. hierbei hatte ich aber den Eindruck, dass sich sein Zustand verschlimmerte. Mittlerweile ist er auf dem Hinterkopf, bis auf die sog. Ausrufezeichenhaare, kahl. Dies macht ihm verständlicherweise sehr zu schaffen. Deshalb meine Bitte an Sie mir zu antworten. Vielleicht haben Sie ja eine Idee, wie ich meinen Sohn wieder ein wenig aufbauen kann. Vielen Dank im voraus. Ihre Jutta |
Jenny Latz Expertin Beiträge:18 | 2004-06-04 |
Liebe Jutta, erlauben Sie mir, dass ich zunächst eine Kleinigkeit korrigiere. In diesem Forum findet kein Austausch von Betroffenen statt. Ich halte nicht sehr viel von solchen Foren und höre immer wieder von Menschen mit Haarproblemen, dass man dort zu viele negative Äußerungen liest, die einen noch mehr runterziehen. Wir wollen Ihnen in diesem Expertenrat hingegen helfen, Lösungswege zu finden und eine positivere Sichtweise zu gewinnen. Wenn ein Kind betroffen ist, so ist das in der Tat eine schlimme Situation für die Eltern, die sich hilflos fühlen. Die Entscheidung ist schwer. Macht man zu viel, so kann man schnell das Kind überfordern. Tut man nichts, wächst die Sorge, dass man später mit Vorwürfen konfrontiert wird: "Warum habt Ihr nichts getan?" Eine Odyssee von Arzt zu Arzt, von Therapie zu Therapie verursacht in der Regel enormen Stress (beim Kind).Ihre Sorge und Ihre Versuche, eine Lösung zu finden, bewirken oft, dass Ihr Kind das Gefühl bekommt: "Mit mir stimmt etwas nicht. Ich mache meinen Eltern Kummer. Ich bin nicht so gut, wie es meine Eltern von mir erwarten....." Dann kommt es dazu, dass Ihr Sohn Probleme mit dem Haarausfall bekommt, weil Sie (die Eltern) Probleme damit haben. Was können Sie tun? Kompensation ist eine gute Möglichkeit. Fördern Sie Ihren Sohn, wo Sie nur können. Entdecken Sie seine besonderen Fähigkeiten und Talente. Sport, Musik, Kunst... Was macht ihm Spaß? Wo kann er den anderen Kindern zeigen, dass er Qualitäten hat, die die anderen nicht besitzen. Ganz wichtig: Zeigen Sie ihm jeden Tag, dass er ganz "normal" ist, indem Sie dem Haarausfall nicht so viel Aufmerksamkeit widmen. Das Anderssein macht Ihrem Jungen zu schaffen. Es könnte auch eine dunkle Hautfarbe sein. Aber gerade aus diesem Anderssein kann er mit Ihrer Hilfe Kraft schöpfen. Damit Sie die Empfindungen eines Menschen ohne Haare leichter nachvollziehen können, würde ich Ihnen gerne die Lektüre meiner Autobiografie empfehlen. Wenn Sie möchten, schicke ich Ihrem Sohn eine Autogrammkarte, damit er weiss: Es gibt Erwachsene, die genauso sind wie er und die es geschafft haben. Schicken Sie mir einfach einen mit € 0,55 frankierten und an Sie selbst adressierten Rückumschlag zu. Ich schicke Ihnen und natürlich besonders Ihrem Sohn ganz herzliche Grüße Jenny Latz |
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