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Expertenrat Thema Haarausfall im Alltag

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Thema: Ha
2004-03-02
Autor:
claudia66
Liebe Jeny Latz,
nun habe ich seit 2 Jahren starken diffusen HA, der immer weiter fortschreitet. Leider habe ich alle auf dem Markt befindlichen
Medikamente probiert. Eine richtige Diagnose, schwankend zwischen hormoneller Ursache und telogenem Effluvium, gibt es nicht.
Nun ist also alles probiert und ich habe keine Hoffnung mehr das es aufhört. Leider macht mich der HA psychisch sehr fertig und jedes Haarewaschen und Kämmen und auch der tägliche Umgang mit den ausfallenden Haaren macht mir sehr zu schaffen. Oft ist auch meine Lebensfreude davon beeinflußt sowie das gesamte private Umfeld. Die Angst vor der Zukunft, womöglich ohne Haare mit einer Perücke oder Tuch beherrscht ab und zu mein Leben und lähmt mich.
Wie kann man diese Dinge ablegen und endlich akzeptieren das der HA ein Teil meiner Persönlichkeit ist und wie kann man überhaupt besser damit umgehen?
Denn durch den HA hat sich mein gesamtes Leben verändert, schlagartig.
Jenny Latz

Expertin
Beiträge:18
2004-03-07
Liebe Claudia,

Herzlichen Dank für Ihre Anfrage, der ich entnehme, dass Sie alle medizinischen Möglichkeiten ausgeschöpft haben. Das ist jedoch noch lange kein Grund, die Hoffnung aufzugeben. Die Ängste, die Sie durchleben, kenne ich aus unzähligen Gesprächen mit anderen Betroffenen und kann Ihren Schmerz aus eigener Erfahrung sehr gut nachempfinden. Beim Schreiben meiner Autobiografie habe ich alle diese leidvollen Situationen nochmals durchlebt und gesehen, wieviel Zeit meines Lebens ich dadurch verloren habe.

Kann es sein, dass Sie sich jeden Tag, von morgens bis abends, überwiegend mit Ihrem Haarausfall beschäftigen? Ständig nachkontrollieren, wie viele Haare ausgefallen sind? Sich von Ihrer Umwelt und den Menschen Ihrer nächsten Umgebung (die natürlich alle Haare haben) unverstanden und allein gelassen fühlen? Das ist zunächst einmal völlig normal und kein Grund zur Beunruhigung. Schließlich leben wir (leider immer noch) in einer Gesellschaft, in der eine Frau meint, ohne Haare keine Frau mehr sein zu können.

Aber genau da liegt der Lösungsansatz:
Versuchen Sie nicht, Ihre Umgebung zu verändern. Überfordern Sie die Menschen nicht, die Ihnen nahe stehen und die letztlich hilflos sind. Denn wie könnten sie Ihnen Ihre Haare wieder schenken? Fangen Sie stattdessen bei sich selber an! Die Lösung liegt in Ihnen verborgen. Entdecken Sie sie!

Dabei gibt es nicht den Weg. Jeder muss nach seiner Persönlichkeit, seinem beruflichen und privaten Umfeld, seinen eigenen Weg finden.

Viele Menschen mit Haarausfall, besonders Frauen, scheuen den Blick in den Spiegel. Das ist oft der erste Schritt ins Desaster. Also, schauen Sie sich mutig an und entdecken Sie Ihre optischen Vorzüge, wie schöne Augen, volle Lippen, eine gute Figur.

Lassen Sie Ihre Haare los! Hören Sie auf, sich an etwas zu klammern, das Sie nicht festhalten können. Konzentrieren Sie sich stattdessen auf die Punkte Ihrer optischen Erscheinung, die Sie beeinflussen können.

Machen Sie eine Plus-Minus-Liste. Sie werden sehen, wie viele Pluspunkte Sie bei sich finden. Es ist wichtig, dass Sie wieder das Gefühl bekommen, die Kontrolle zu haben.

Gibt es Hobbies oder sportliche Aktivitäten, die Sie gerne ausüben und in denen Sie gut sind? Dann legen Sie los. Alles, was Ihr Selbstbewusstsein festigt, ist gut für Sie und zeigt Ihnen, dass Sie nicht nur durch Ihre Haare zu einer Persönlichkeit werden.

Wenn Sie Perücken oder Tücher als Tarnkappe betrachten, unter der Sie sich und Ihren Makel verstecken wollen, dann tut Ihnen das sicher nicht gut. Für mich bedeuten Perücken heute eine optimale Möglichkeit, mich schnell und unkompliziert schön machen zu können. Je nach Anlass, Lust und Laune. Und meine Freundinnen (mit Haaren) beneiden mich nicht selten darum.

Je positiver Sie mit sich selbst umgehen können, um so leichter wird der Umgang mit Ihnen für die Menschen in Ihrer Nähe.

Fangen Sie jetzt an, bevor Sie sich zu sehr in den Teufelskreis der Trauer um die verlorenen Haare verstricken!

Natürlich könnte ich Ihnen viel konkreter antworten, wenn ich mehr über Sie wüsste, Ihr Lebensumfeld genauer einschätzen könnte. Ich denke aber dennoch, dass Ihnen diese grundlegenden Tipps bei Ihren ersten Schritten in ein selbstbewusstes Leben helfen werden. Ich sage nicht, dass es einfach ist. Aber vergessen Sie nicht: Sie alleine haben es in der Hand!

Ich wünschen Ihnen viel Mut und Kraft herzlichst
Ihre
Jenny Latz

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