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Expertenrat zum anlagebedingten Haarausfall der Frau

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Thema: Anlagebedingter Haarausfall nach Schwangerschaft??
2012-05-15
Autor:
Maria
Hallo, ich habe ca. 4 Monate nach der Schwangerschaft plötzlich starken Haarausfall (Geheimratsecken werden immer lichter, bis zu kahlen Stellen), nach Arztbesuch (Haarprobeentnahme) wurde Anlagebedingter Haarausfall festgestellt. Meine Frage: gibt es anlagebedingten Haarausfall nach der Schwangerschaft und wachsen die Haare nach? Zu meiner Vorgeschichte, ich leide seit meinem 5. Lebensjahr immer wieder an kreisrundem Haarausfall, zur Zeit habe ich 2 Stellen am Hinterkopf. Im Voraus danke für ihre Antwort.
Priv. Doz. Dr. Christian Kunte

Experte
Beiträge:318
2012-05-20
Sehr geehrte Marie,

für mich klingt die Situation sehr stark nach postpartalem Effluvium.

Zwei bis drei Monate nach einer Geburt einsetzender Haarausfall, postpartales Effluvium, ist ein häufig beobachtetes Phänomen.
Im Rahmen der Schwangerschaft sind die Östrogenspiegel (weibliche Geschlechtshormone) im Blut sehr hoch. Deshalb beobachten die meisten Frauen schönes, dichtes und glänzendes Haar sowie glatte Haut.
Mit der Geburt sinken die Östrogenspiegel stark ab was den plötzlichen Übertritt von Haaren im Wachstumsstadium in das Ruhe- und Ausfallsstadium zur Folge hat. Diese Haare fallen dann typischerweise 2-3 Monate später aus. Eine Normalisierung dieses postpartalen Effluviums und ein Nachwachsen der verlorenen Haare ist bei den meisten Frauen, auch ohne Therapie, nach mehreren Wochen bis Monaten zu bemerken. Ein Wiederaufflammen des postpartalen Effluviums nach Jahren ist nicht zu erwarten.
Ebenso kann nach Ab- oder Umsetzen von Hormonpräparaten (Pille) nach mehreren Wochen verstärkter Haarausfall beobachtet werden. Auch hier ist nach einiger Zeit eine Normalisierung die Regel.
Bei über mehrere Monate anhaltendem oder sehr starkem Haarausfall sollte zur Sicherheit ein Hautarzt aufgesucht werden um die Diagnose zu überprüfen und gegebenenfalls eine Therapie einzuleiten.

Natürlich kann sich auch unabhängig davon ein anlagebedingter Haarverlust in der Schwangerschaft entwickelt haben, der durch die hohen Östrogenspiegel stabil gehalten wurde und erst jetzt richtig zu Tage tritt.
Auch ein diffus einsetzender Schub der Alopecia areata ist nicht auszuschließen.

Dies wird aber nur die Zeit zeigen.

Mit freundlichen Grüßen

Christian Kunte

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