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Thema: Zelltypen, neues Haarwachstum, Liposome
2006-11-02
Autor:
Kari
Sehr geehrter Herr Hoffmann

Besten Dank, dass Sie uns mit ihrem Wissen zur Verfügung stehen. Folgende Fragen würde ich gerne an Sie stellen:

- Wie von Ihnen berichtet, arbeiten mehrere Teams an einer Therapie mit so genannten Stammzellen. Wodurch unterscheiden sich im konkreten die unterschiedlichen Therapieansätze bzw. Zellen von Intercytex, Anderans und Ihnen? Nur schon aus patentrechtlicher Sicht sollten sie sich ja unterscheiden. Intercytex spricht von dermale Papillenzellen, während andere von Stammzellen sprechen. Können sie Klarheit schaffen über die verschiedenen für eine mögliche Therapie verwendeten Zelltypen?

- Es war öfters zu lesen, dass mit einer möglichen "Stammzellen-Therapie" ev. keine neuen Haare wachsen würden, sondern nur die Miniaturisierung gestoppt würde. In der Grundlagenforschung konnte aber sowohl bei Tieren als auch bei Menschen an unbehaarten Stellen neues Haarwachstum beobachtet werden. Stimmt dies und wäre dies nicht ein Widerspruch?

- Sie schreiben, dass Intercytex in Phase I kein Haarwachstum beobachten konnte. Wissen Sie in dem Fall, dass die 5 von 7 Probanden welche laut Intercytex ein Haarwachstum zeigten, lediglich unbefriedigende Velushaare zeigten oder wieder ausgefallen sind?

- Was sagen sie zu topischen Produkten welche den Wirkstoff wie z.B. Minioxidil mit Liposomen angereichert besser zu den Haarzellen transportieren wollen? Stimmt grundsätzlich der theoretische Ansatz hierbei und können sie sich auch eine bessere Wirkung in der Praxis vorstellen? Wenn ja, erstaunt es mich, dass es keine kommerziellen Produkte davon gibt, da die Herstellung ja kein Problem darstellt.

Besten Dank und viel Erfolg in der Forschung.
Prof. Dr. Rolf Hoffmann

Experte
Beiträge:77
2006-11-30
Sehr geehrter Kari,

Zu Ihren Fragen:

- Wie von Ihnen berichtet, arbeiten mehrere Teams an einer Therapie mit so genannten Stammzellen. Wodurch unterscheiden sich im konkreten die unterschiedlichen Therapieansätze bzw. Zellen von Intercytex, Anderans und Ihnen? Nur schon aus patentrechtlicher Sicht sollten sie sich ja unterscheiden. Intercytex spricht von dermale Papillenzellen, während andere von Stammzellen sprechen. Können sie Klarheit schaffen über die verschiedenen für eine mögliche Therapie verwendeten Zelltypen?

Antwort: Wir glauben, dass die wirklichen mesenchymalem Stammzellen, die sind, welche am Boden des Haares, in einer tassenartigen Umscheidung zu findne sind. Dermale Papillenzellen unterscheiden sich bislang mit keinen Marker von diesen Zellen. Wir denken, dass DP-Zellen die aktivierten TAssenzellen sind. Die Tassenzellen demnach deren Vorläufer. Im Labor waren Tassenzellen besser in der Lage Haarwuchs zu induzieren. Was eine Stammzelle ist, ist eine Frage der Definition. Daher die Verwirrung.

- Es war öfters zu lesen, dass mit einer möglichen "Stammzellen-Therapie" ev. keine neuen Haare wachsen würden, sondern nur die Miniaturisierung gestoppt würde. In der Grundlagenforschung konnte aber sowohl bei Tieren als auch bei Menschen an unbehaarten Stellen neues Haarwachstum beobachtet werden. Stimmt dies und wäre dies nicht ein Widerspruch?

Antwort: Nein, kein Widerspruch. Generell sind nicht alle Tierexperimente auf dem Menschen übertragbar. Beim Menschen erscheint es derzeit sinnvoller und einfacher die Miniaturisierung zu behandeln.

- Sie schreiben, dass Intercytex in Phase I kein Haarwachstum beobachten konnte. Wissen Sie in dem Fall, dass die 5 von 7 Probanden welche laut Intercytex ein Haarwachstum zeigten, lediglich unbefriedigende Velushaare zeigten oder wieder ausgefallen sind?

Antwort: Ich habe gar keine Haare gesehen.

- Was sagen sie zu topischen Produkten welche den Wirkstoff wie z.B. Minioxidil mit Liposomen angereichert besser zu den Haarzellen transportieren wollen? Stimmt grundsätzlich der theoretische Ansatz hierbei und können sie sich auch eine bessere Wirkung in der Praxis vorstellen? Wenn ja, erstaunt es mich, dass es keine kommerziellen Produkte davon gibt, da die Herstellung ja kein Problem darstellt.

Antwort: Generell muss mit einem "targeting" der Haarbulbus erreicht werden. Das kann man mit Liposomen besser, doch nicht alle Lipos sind geeignet. Daher gilt: Nicht überall wo Liposomen drauf steht, bedeutet dies auch, dass die Therapie besser ist. Eine seriöse Studie muss derartiges immer belegen.

Prof. Rolf Hoffmann

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