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Haarausfall: Oftmals ist eine kombinierte Behandlung von Vorteil
24. Oktober 2018 - Dr. Uwe Schwichtenberg

Haarausfall ist häufig für den Patienten, besonders bei Frauen, eine erhebliche seelische Belastung. Für den Arzt gilt es, unter den vielen möglichen Ursachen den Auslöser zu finden und zielgerichtet zu therapieren. Drei Experten erläuterten in einem Mittagsseminar im Rahmen der 26. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie in München die aktuelle Sachlage und gaben einen Einblick in die verschiedenen medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten.

"Wenngleich grob vereinfacht", so Dr. Uwe Schwichtenberg aus Bremen, "lässt sich ein Haarausfall zum einen in den anlagebedingten Haarausfall (Alopecia androgenetica), den kreisrunden Haarausfall (Alopecia areata) sowie vernarbende Alopezien unterteilen; andernfalls spricht man von einem diffusen Effluvium. Allerdings sollte man auch stets die nicht ganz seltenen Mischformen im Auge behalten", merkte der Dermatologe an.

Die Betreuung des Patienten könne schon vor dem direkten Arztgespräch mittels eines Haarfragebogens beginnen. Schwichtenberg habe ebenfalls gute Erfahrungen mit fundiertem Infomaterial gemacht: "In unserer Praxis erhalten die Patienten beispielsweise einen Haarausfall-Flyer, der die häufigsten Formen des Haarausfalls und deren Therapiemöglichkeiten erläutert."

In der Haarsprechstunde selbst würden dann Übersichtsfotos und eine computergestützte Analyse angefertigt, die die Grundlage für die inhaltlich und zeitlich genau zu definierenden Verlaufskontrollen darstellten. Diese dienten nicht zuletzt auch dem Nachweis, ob und inwieweit die Therapie anschlägt. Unbedingt sei die Erwartungshaltung des Patienten zu thematisieren und gegebenenfalls zu relativieren.

Zahlreiche Therapieoptionen stehen zur Verfügung
Dr. Andreas M. Finner von der Trichomed Praxis für Haarmedizin und Haartransplantation in Berlin referierte über die häufigsten Medikamente gegen Haarausfall. Beim diffusen Effluvium solle die zugrundeliegende Ursache eruiert und behandelt werden. Finner nannte als mögliche Auslöser z.B. Eisenmangel, Schilddrüsendysfunktionen, Infekte oder Operationen. Der Patient solle darauf aufmerksam gemacht werden, dass beim Effluvium die Haarwurzeln nicht wie bei der Alopezie zugrunde gehen, sondern es sich um einen Haarwechsel handelt. Beim diffusen Telogen-Effluvium könne man mithilfe einer Haarkarte gut bereits nachwachsende Haare beobachten, sagte Finner.

Zunächst komme beim diffusen Effluvium häufig ein Kombinationspräparat aus Cystin, B-Vitaminen und Medizinalhefe (Handelpräparat Pantovigar) zur Anwendung. Bei Laboruntersuchungen konnte für diese Wirkstoffkombination eine positive Wirkung auf das Wachstum der Haarschaftzellen (Keratinozyten) festgestellt werden. Außerdem würden Haarwachstums-assoziierte Gene hochreguliert. "Des Weiteren wurde in klinischen Studien mit einer mindestens 3-monatigen Behandlung eine Kräftigung der Haarstruktur sowie eine Verbesserung der Anagenhaarrate (Anteil der Haare in der Wachstumsphase) gezeigt.

Beim anlagebedingten Haarausfall (Androgenetische Alopezie, AGA) stehen als Therapieoptionen eine 0,025%ige Alfatradiol-haltige Lösung, Minoxidil, Finasterid (nur bei Männern) und Kombinationen aus diesen Wirkstoffen zur Verfügung. Alternativ sei eine Haartransplantation möglich. Hierbei sei es in jedem Fall von Vorteil, medikamentös nachzubehandeln.

Bei entzündlich vernarbenden Alopezien seien Steroide äußerlich oder als Unterspritzung indiziert. Ebenso sei in einigen Fällen die Gabe des Wirkstoffes Tacrolimus möglich. Ferner nannte Finner "antiseptische Shampoos" als weiteres geeignetes Mittel.

Den Patienten in die (oft komplexe) Behandlung einbeziehen
Prof. Dr. Ralph M. Trüeb aus Walliselen-Zürich in der Schweiz unterstrich hinsichtlich einer Kombinationsbehandlung: "Die klinische Erfahrung lehrt uns, dass die Monotherapie beim Haarausfall nur begrenzt wirksam ist, was auf eine höhere Komplexität der Problematik hinweist."

Zusätzlich hänge aber der Erfolg einer Therapie "ganz wesentlich von der Patientencompliance" ab, also von der regelmäßigen Durchführung der Therapie. Daher sei eine optimale Aufklärung des Patienten die Basis jeglichen Behandlungserfolgs. So müsse der Patient über die zu erwartenden Therapieeffekte, aber auch über mögliche auftretende Nebenwirkungen gut informiert sein.

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