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Diffuser Haarausfall und Eisenmangel
31. Januar 2006 - Dr. Jens Meyer

Auf der Tagung der Europäischen Haarforschungsgesellschaft (EHRS) im Juli 2005 in Zürich diskutierten Dr. D. H. Rushton von der University of Portsmouth und Prof. Dr. R. Sinclair von der Universität in Melbourne über das Thema Haarausfall und Eisenmangel. In einer pro & contra Diskussion nahmen Dr. Rushton (pro) und Prof. Sinclair (contra) den Sinn und Zweck einer Gabe von Eisen bei Frauen mit diffusem Haarausfall ohne erkennbare Ursache näher unter die Lupe. Eisenmangel gilt als einer der wichtigsten Gründe für chronischen diffusen Haarausfall, vor allem bei Frauen. Daher hat Haarerkrankungen.de diesem Thema auch einen ausführlichen Informationstext gewidmet.

Zum Hintergrund des aktuellen Berichtes: Eisenmangel kann zu einer „Blutarmut“ führen (Eisenmangel-Anämie). Bestimmte Messwerte wie der Eisenspiegel, die Menge roter Blutkörperchen und die Konzentration des Blutfarbstoffs Hämoglobin sind dann im Blut erniedrigt. Im Falle einer Eisenmangel-Anämie muss eine innerliche Behandlung mit Eisen erfolgen, darin sind sich die Mediziner einig. Auf der Tagung in Zürich ging es jedoch um die folgende Frage: Muss bei Frauen mit chronisch-diffusem Haarausfall eine Eisengabe erfolgen, wenn diese lediglich einen niedrigen Ferritin-Wert aufweisen, aber alle anderen Blutwerte im Normbereich liegen? Das Ferritin kann als Indikator des Füllungsgrades der Eisenspeicher im Körper interpretiert werden.

Prof. Sinclair berichtete auf der EHRS Tagung über eine Studie mit 193 Frauen, die seit mehr als 6 Monaten unter diffusem Haarausfall litten. Lediglich zwölf dieser Frauen wiesen einen Ferritinwert unterhalb des Normwertes auf. Darüber hinaus führte eine Anhebung des Ferritinwertes über den unteren Normwert mittels Eisentherapie nicht zu einer Besserung des Haarwechsels. Prof. Sinclair forderte weitere Studien, um einen klaren Zusammenhang von niedrigen Ferritin Werten und den Nutzen einer Eisengabe bei chronischem diffusen Haarausfall zu beweisen.

Dr. Rushton sprach sich im Rahmen seinen Vortrages hingegen deutlich für eine Eisengabe bei Frauen mit chronisch diffusem Haarausfall und niedrigen Ferritinwerten aus. Eine Eisengabe sei auch dann erforderlich, wenn die anderen Blutparameter wie der Eisenspiegel, die Menge roter Blutkörperchen und die Konzentration des Blutfarbstoffs Hämoglobin im Normbereich lägen. Dr. Rushton berichtete über eine Studie, in der bei Frauen mit chronischem diffusem Haarausfall im Vergleich zu „gesunden Frauen“ im Durchschnitt ein deutlich niedrigerer Ferritinwert gemessen werden konnte. Daüber hinaus sei der untere Normwerte des Ferritins, der je nach Labor zwischen ca. 15 und 20 µg/l liegt, viel zu niedrig. Eine einfache Anhebung über diesen unteren Wert reiche nicht aus, um die Eisenvorräte des Körpers ausreichend aufzufüllen und den Haarausfall zu beeinflussen. Eine ausreichende Eisenversorgung sei erst ab einem Ferritinwert von 70 µg/l gewährleistet, wie Untersuchungen am Knochenmark von Patientinnen gezeigt hätten. Dr. Rushton wies auf zahlreiche Erfahrungen aus der Praxis hin, die auf einen Zusammenhang niedriger Ferritinwerte mit diffusem Haarausfall hindeuten. Als Beispiel nannte er den Fall einer Patientin, die jedesmal mit diffusem Haarausfall reagiere, sobald ihr Ferritin den Wert von 120 µg/l unterschreite.

Die genauen Zusammenhänge zwischen niedrigen Ferritinwerten und Haarausfall sind letztendlich noch unklar. Im Einzelfall muss der behandelnde Arzt aufgrund aller erhobenen Befunde entscheiden, ob entleerte Eisenspeicher mit dem Haarausfall in Verbindung stehen können und ob eine Therapie erforderlich ist.

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