Studie zur Sexualfunktion während Finasteridtherapie
10. August 2004 - Dr. Jens Meyer
Der Wirkstoff Finasterid wird in der Dosierung von 1 mg/Tag (Handelspräparat Propecia) seit Jahren in der Behandlung des anlagebedingten Haarausfalls (androgenetische Alopezie) des Mannes eingesezt. In der über 5 Jahre andauernden wissenschaftlichen Studie zur Wirksamkeit und Nebenwirkungen der Finasterid-Tablette ergaben sich die folgenden Erkenntnisse: Eine Tablette Finasterid 1 mg pro Tag hemmt den Aufbau von Dihydrotestosteron (DHT) in der Kopfhaut; der DHT Spiegel im Körper wird um 70 % gesenkt. Hierdurch wird die Schrumpfung der Haarwurzeln verhindert. Bei etwa 90% der Anwender lässt sich der Haarausfall stoppen, etwa 60% der Anwender bekommen eine dauerhafte Verdichtung des Kopfhaares. Das für die Muskeln, die Potenz und die Knochendichte verantwortliche Hormon Testosteron wird durch die Behandlung nicht abgesenkt wird. 98% der Finasterid-Patienten in der Studie vertrugen das Präparat ohne jede Nebenwirkung. Nur etwa 1-2% der Anwender berichteten über subjektive Nebenwirkungen wie z.B. über Potenzabschwächungen, deren Grund jedoch weitgehend unklar ist. Eine italienische Arbeitsgruppe beschäftige sich daher näher dem Thema der unerwünschten sexuellen Wirkungen unter einer Finasterid-Thgerapie (A.Tosti et al, Evaluation of Sexual Function With an International Index of Erectile Function in Subjects Taking Finasteride for Androgenetic Alopecia, Arch Dermatol. 2004;140:857-858).
An der aktuellen Untersuchung nahmen in 7 dermatologischen Kliniken 186 Männer der Altersgruppe von 19 bis 43 Jahren teil (Durchschnittsalter 28,3 Jahre). Die Teilnehmer begannen die Behandlung mit1 mg Finasterid/Tag und füllten zu Beginn sowie nach 4 und 6 Monaten einen umfassenden standardisierten Fragebogen zur Erfassung ihrer Sexualfunktion aus (International Index of Erectile Function, IIEF-5). Die Auswertung der Fragebögen ergab, dass zu allen 3 untersuchten Zeitpunkten keine signifikanten (statistisch relevanten) Unterschiede in allen 5 Hauptteilen des Fragebogens bestanden. Die Sexualfunktion zeigte sich unter der Therapie mit 1 mg Finasterid also unverändert. Die Wissenschaftler sahen darin die Beobachtung vieler Ärzte aus der Praxis bestätigt, dass unerwünschte sexuelle Wirkungen tätsächlich seltener auftreten als in den großen Studien beschrieben wurde.
2004 | |
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