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Äußerliche Behandlung des anlagebedingten Haarausfall (androgenetische Alopezie) des Mannes mit 5 % Minoxidil

Der Wirkstoff Minoxidil wird seit langem in der Therapie des Bluthochdruckes eingesetzt und zeigt als Nebeneffekt unter anderem verstärktes Haarwachstum. Aufbereitet in einer äußerlich anzuwendenden Lösung mit 5 % Minoxidil kann man sich diesen Effekt in der Therapie des anlagebedingten Haarausfalls zu Nutze machen. In wissenschaftlichen Studien konnte bei einer Vielzahl der Männer ein Stopp des Haarausfalls erreicht und in vielen Fällen sogar eine Verdichtung von Haaren beobachtet werden. Im Rahmen dieser Studien war ein erster Effekt bereits nach 6 - 8 Wochen Behandlung gemessen worden. Ein Stopp des Haarausfalls kann nach ca. 3 Monaten, eine eventuelle Verdichtung der Haare nach ca. 3 - 6 Monaten erwartet werden.

Um den Wirkmechanismus vom Minoxidil-Lösung auf das Haarwachstum zu verstehen, ist zuächst ein Blick auf den mikroskopischen Aufbau des Haares hilfreich. Am unteren Ende des Haarfollikels umschließt der kolbenförmige Haarbulbus die dermale Papille. Die dermale Papille ist die aus Bindegewebe, feinsten Blutgefäßen und Nervenfasern aufgebaute Zone, die von unten zapfenartig in den untersten Anteil des Haares hineinragt. Sie ist die Steuerungs- und Versorgungszentrale des Haarfollikels. Die Durchblutung in den Gefäßen dieser Region ist für das Haarwachstum entscheidend. Oberhalb der dermalen Papille werden im Haarbulbus kontinuierlich neue Zellen produziert. Die entstandenen Haarzellen werden zur Hautoberfläche hinausgeschoben und verlassen als sichtbares Haar die Haut. Bei der androgenetischen Alopezie (AGA, anlagebedingter Haarausfall) kommt es im Laufe der Jahre zu einer Verkleinerung des Haarbulbus und der dermalen Papille. Die Folgen davon sind eine niedrigere Nährstoffversorgung und eine geringere Zellteilungsrate. Durch die Unterversorgung bilden sich nach und nach nur noch dünne, kaum sichtbare Haare (Miniaturisierung). Es kommt somit zu forschreitendem Haarverlust.

Der auf die Kopfhaut aufgetragene Wirkstoff Minoxidil wird über das Enzym Sulfotransferase zu dem aktiven Wirkstoff Minoxidilsulfat umgewandelt. Dieser Wirkstoff erweitert die feinen Blutgefäße rund um den Haarbulbus. In der dermalen Papille kommt es zu einer vermehrten Bildung des Botenstoffes VEGF (vasculärer endothelialer Wachstumsfaktor). Zusätzlich werden Kalium-abhängige ATP-Kanäle geöffnet. Die Folgen dieser Wirkungen sind eine verbesserte Durchblutung der dermalen Papille und des Gefäßnetzes um den Haarbulbus und damit eine erhöhte Nährstoffzufuhr und -Versorgung. Dem weiteren Schrumpfen des Haarfollikes wird so entgegengewirkt. Darüber hinaus bewirkt Minoxidilsulfat eine Stimulation der DNA-Synthese in den Haarfollikelzellen. So steigt die Zellteilungsrate kontinuierlich an. Der Haarfollikel und die dermale Papille vergrößern sich und bringen wieder ein dickeres Haar hervor.

Wissenschaftler vermuten, dass an der haarwachstumsfördernden Wirkung von Minoxidil noch weitere Faktoren beteiligt sind. Auch sind die Effekte der beschriebenen Vorgänge am Haarfollikel noch nicht letztendlich geklärt. Der Wirkmechanimus von Minoxidil wird daher auch weiterhin Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen sein.

Bei Anwendung des Präparates sollte eine gesunde, normale Kopfhaut vorliegen. Minoxidil-Lösung soll mit maximal 1 ml morgens und abends auf die trockenen, von Haarverlust betroffenen Areale der Kopfhaut aufgetragen werden, gefolgt von mindestens vierstündiger Wartezeit bis zum nächsten Anfeuchten von Haaren und Kopfhaut. Die Lösung wird 2x täglich (je 1 ml) auf die betroffenen Kopfhautareale bis etwas in den noch gesunden Randbereich hinein aufgetragen.

Seit September 2012 ist Minoxidil zur Behandlung der androgenetischen Alopezie (AGA) auch in Deutschland für Männer als Schaumformulierung rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Der Schaum mit 5% Minoxidil ist eine Alternative zur bisher für Männer erhältlichen 5%-Minoxidil-Lösung und z.B. für Männer geeignet, die auf Propylenglykol mit Hautirritationen reagieren.

Unter äußerlicher Therapie mit Minoxidil-Lösung kann in ca. einem Drittel der Fälle nach etwa 5-wöchiger Behandlung zunächst verstärkter Haarausfall auftreten. Die Ursache hierfür ist noch nicht abschließend geklärt. Vermutet wird ein Ausschieben locker sitzender Haare im Telogenstadium (Ausfallsstadium) durch die im selben Haarfollikel verstärkt nachwachsenden Anagenhaare (Wachstumshaare). Der Zeitraum bis zum Auftreten dieser "Shedding-Phase" genauso wie dessen Dauer und Ausprägung sind von Patient zu Patient unterschiedlich. Der Beginn der "Shedding-Phase" liegt im Allgemeinen zwischen der 2. und 6. Behandlungswoche, sie dauert zumeist nur wenige Wochen (2 bis 4). Die meisten Patienten berichten lediglich über einen verstärkt bemerkten Haarausfall, ohne dass sich das Haarkleid weiter lichtet. Insgesamt wird das "Shedding" als Zeichen guten Ansprechens auf die Therapie interpretiert. Die durch die Behandlung ausgeschobenen Haare werden verstärkt wieder nachwachsen.

Zahlreiche weitere Informationen zur Therapie mit Minoxidil finden Sie auch im Expertenrat zum anlagebedingten Haarausfall des Mannes und in den folgenden Berichten der Rubrik "Aktuelles":

Das Ziel jeder Therapie der androgenetischen Alopezie ist eine Verlangsamung oder ein Stopp des fortschreitenden Haarverlustes. Wird eine Verdichtung der Haare erreicht, so ist das Therapieziel übertroffen worden.

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