Für individuelle Informationen und Empfehlungen ist ein Besuch beim Hautarzt unerlässlich.
Bei der Vererbung der androgenetischen Alopezie handelt es sich um einen polygene Vererbungsmodus, bei dem der väterliche Einfluss auch eine Rolle spielt.
Dr. Christian Kunte
In der Regel ist der erblich-hormonelle Haarausfall (androgenetische Alopezie, AGA) aufgrund des typischen Haarlichtungsmusters leicht zu diagnostizieren. Eine genetische Vorbelastung liegt auch schon vor, wenn der Vater oder Großvater Geheimratsecken haben. Die AGA kann aber auch bei Männern oder Frauen auftreten, deren Vater und Mutter keine offensichtlichen Haarprobleme haben. Dies liegt daran, dass die AGA durch mehrere Gene bestimmt wird. Kommen nun bei der Befruchtung nur die ""ungünstigen"" Gene der Mutter mit den ""ungünstigen"" Genen des Vaters zusammen, können der Sohn oder die Tochter eine AGA entwickeln, obwohl die Eltern volles Haar haben.
Prof. Dr. H. Wolff
Anders als allgemein vermutet finden sich nur sehr selten erhöhte Spiegel an männlichen Geschlechtshormonen (Androgene) im Blut betroffener Frauen. Zugrunde liegt eine erhöhte Empfindlichkeit der Haarwurzeln auf die Androgene. Alle anderen Blutuntersuchungen sind in der Regel normwertig. Die Diagnose wird vom erfahrenen Hautarzt durch das klinische Erscheinungsbild einer möglichen Haarlichtung und gegebenenfalls durch eine Trichogrammuntersuchung (Haarwurzeluntersuchung) gestellt.
Der androgenetische (erbliche, hormonelle) Haarverlust ist bei Frau und Mann bedingt durch die Wirkung von Androgenen (männliche Geschlechtshormone) an genetisch bedingt empfindlichen Haarwurzeln. Ein übermäßiger Einfluss der Androgene auf die Haarwurzel kann auch durch einen absoluten oder relativen Östrogenmangel bedingt sein. Eine Stabilisierung des Hormonhaushaltes durch Gabe von Östrogenen oder Antiandrogenen bietet dann gute Chancen auf einen Stopp des fortschreitenden Haarverlustes und gegebenenfalls auf ein Nachwachsen von Haaren.
Beispielhaft sei an den Haarausfall nach einer Geburt erinnert (postpartales Effluvium): Zwei bis drei Monate nach einer Geburt einsetzender Haarausfall ist ein häufig beobachtetes Phänomen. Im Rahmen der Schwangerschaft sind die Östrogenspiegel (weibliche Geschlechtshormone) im Blut sehr hoch. Deshalb beobachten die meisten Frauen schönes, dichtes und glänzendes Haar sowie glatte Haut. Mit der Geburt sinken die Östrogenspiegel stark ab was den plötzlichen Übertritt von Haaren im Wachstumsstadium in das Ruhe- und Ausfallsstadium zur Folge hat. Diese Haare fallen dann typischerweise 2-3 Monate später aus. Eine Normalisierung dieses postpartalen Effluviums und ein Nachwachsen der verlorenen Haare setzt bei den meisten Frauen, auch ohne Therapie, nach mehreren Wochen bis Monaten ein.
Bevor jedoch eine Behandlung eingeleitet wird, sollte die Diagnose des Östrogenmangels vom Gynäkologen und die Diagnose eines androgenetischen (erblichen, hormonellen) Haarverlustes durch einen Hautarzt verifiziert werden.
Dr. C. Kunte
Über einen Zusammenhang zwischen androgenetischer Alopezie und Menstruation ist nichts bekannt.
Dr. C. Kunte
Bei Ihnen handelt es sich um eine sehr komplexe Konstellation, bei der der mit einer Chemotherapie behandelte Tumor, die darauffolgende Behandlung mit Tamoxifen und Zoladex, sowie das mögliche Bestehen eines androgenetischen Haarverlustes zu berücksichtigen ist. Entscheiden hierbei ist sicherlich auch die Verteilung des Haarverlustes. Mit dieser Fragestellung sollten Sie sich am besten in Betreuung einer Haarsprechstunde in Ihrer Nähe begeben. Anzumerken ist, dass Haarausfall und Haarlichtung unter Tamoxifen häufig ist.
Dr. C. Kunte
Ernährung hat nach heutigem Wissen sicher keinen Einfluss auf die androgenetische Alopezie.
Dr. C. Kunte
Die Übersäuerung der Kopfhaut als Ursache für Haarausfall taucht leider immer wieder in den Medien auf. Wissenschaftlich ist es kompletter Unsinn!! Leider gelingt es den Geschäftemachern hinter diesem abstrusen Konzept immer wieder, den Leuten ihre teuren aber völlig wirkungslosen Produkte zu verkaufen.
Prof. Dr. H. Wolff
Die Zahl der ausfallenden Haare ist gar nicht so entscheidend. Wenn täglich 150 Haare ausfallen, dafür aber wieder 150 neu zu wachsen beginnen, stimmt die Bilanz. Andererseits verlieren viele Patienten mit anlagebedingtem Haarausfall gar nicht so viele Haare pro Tag. Allerdings wachsen bei ihnen insgesamt weniger kräftige Terminalhaare nach als ausfallen.
Prof. Dr. H. Wolff
Bei richtiger Anwendung der Haarfärbemittel ist Haarverlust nicht zu befürchten.
Prof. Dr. H. Wolff