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Expertenrat zur Alopecia areata

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Thema: Schuster-Schema bei AA?
2005-01-26
Autor:
Susan
Hallo,

ich wende mich heute an Sie, da meine beste Freundin (nein, es handelt sich wirklich nicht um mich selbst ;) ) an AA erkrankt ist. Nun wurde ihr vom Hautarzt das "Schuster-Schema"? empfohlen. Sie soll 5 Tage lang 1000 mg Cortison i. v. bekommen, welches danach sofort komplett abgesetzt wird und zum Erfolg führen soll. Können Sie mir genaueres dazu sagen? Wie wirkt das Cortison auf den Organismus? Nebenwirkungen? Gibt es Studien zu dieser Behandlungsmöglichkeit? Oder wird hier an Menschen geprobt? Sind 1000 mg Cortison nicht zuviel? Wie geht es nach dieser "Schock-Therapie" weiter? Wie hoch sind die Erfolgschanchen?

Fragen über Fragen, für deren Beantwortung ich Ihnen schon im Voraus herzlich danken möchte.

Mit freundlichen Grüßen

Susan
Priv. Doz. Dr. Christian Kunte

Experte
Beiträge:128
2005-01-31
Sehr geehrte Susan,

Beim kreisrunden Haarausfall (Alopecia areata) handelt es sich um eine gar
nicht seltene Haarerkrankung, bei der es zu kreisrunden kahlen Arealen an der
Kopfhaut kommt. Im Extremfall können sämtliche Körperhaare ausfallen.
Verantwortlich für den Ausfall der Haare sind körpereigene weiße Blutkörper,
die sich an die Haarwurzel anlagern und das Haarwachstum lähmen, die Haare
fallen aus und wachsen nicht mehr nach. Was dazu führt, dass die weißen
Blutkörper sich um die Haarwurzel scharen ist unbekannt. Stress als alleinig
ursächlichen Faktor für den kreisrunden Haarausfall anzuschuldigen ist sicher
nicht richtig, hierbei könnte es sich jedoch um einen Kofaktor handeln.
Bei einem Großteil der Patienten die Haare spontan oder durch entsprechende
Behandlung nach. Nur wenige Patienten haben für Wochen, Monate oder gar Jahre
mit der Alopecia areata zu kämpfen. Wichtig zu wissen ist, dass bei Patienten
mit Alopecia areata erneuter Haarausfall nach stattgehabter Abheilung häufig
ist (Typisch wellenförmiger Verlauf).
Der richtige Ansprechpartner bei kreisrundem Haarausfall ist der Hautarzt
(möglichst einen der sich mit dem Thema Haare beschäftigt), oder eine
Haarsprechstunde in einer Hautklinik.

Innerlich Kortison in verschiedenen Behandlungsschemata wird vielfach zur
Therapie eingesetzt, vor allem bei akuten und ausgeprägten Verläufen. Berichte
in der medizinischen Fachliteratur über die Wirksamkeit sind sehr
unterschiedlich. Je nach Therapieschema können Kortisonpräparate eine Reihe
von Nebenwirkungen haben, Besondere Vorsicht ist bei Vorerkrankungen wie
erhöhter Augeninnendruck, Zuckerkrankheit, Magen-Darmgeschwüre oder erhöhter
Blutdruck geboten.

Der Gedanke hinter dieser Therapie ist die Verdrängung der ursächlichen und
die Haarwurzeln lähmenden Entzündung um die Haarwurzeln, was mit Kortison
erreicht werden kann. Nach unserer Erfahrung kommt es durch entsprechende
Therapien häufig zu einem Wachstum von Haaren, die aber nach gewisser Zeit bei
den meisten, nicht allen Patienten, wieder ausfallen.

Wir wenden innerliche Kortisonbehandlung nur in ausgewählten Patienten bei
besonders rasch und ausgeprägt verlaufender Alopecia areata.

Menschenversuche brauchen Sie nicht zu befürchten.

Ihr Dr. C. Kunte

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