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Expertenrat zum anlagebedingten Haarausfall des Mannes

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Thema: Haarausfall auch nach 2 Jahren Finasterid-Einnahme
2006-05-29
Autor:
Lionel
In diesem Expertenrat werden nur Anfragen zum anlagebedingten Haarausfall beantwortet! Bitte beachten Sie die oben genannten Hinweise!



Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Wolff,
Sehr geehrter Herr Dr. Kunte,

ich leide nun seit ca. 7 Jahren an Haarausfall und nehme seit etwa 2 Jahren täglich ein viertel der Proscar-Tablette (etwas mehr als 1mg Finasterid) ein.
Eine deutliche Verbesserung kann ich leider nicht feststellen. Weiterhin fallen etwa 20-30 Haare/Tag aus.

Ist davon auszugehen, dass bei mir dieser Wirkstoff keine Wirkung zeigt?

Würden Sie vor diesem Hintergrund die Einnahme weiterhin empfehlen?

Mit freundlichen Grüßen
Lionel

Prof. Dr. Hans Wolff

Experte
Beiträge:187
2006-05-31
Sehr geehrter Lionel,

Bei jedem Mann wirkt Finasterid durch die Absenkung des für den Haarausfall entscheidenden Hormons Dihydrotestosteron (DHT). Durch Finasterid wird DHT im Serum um etwa 70% abgesenkt. Etwa diese Absenkung kann man auch für die Haarfollikel des Kopfes erwarten.

Ursache für die Glatzenbildung (der mikroskopisch eine Miniaturisierung einzelner Haarfollikel zugrunde liegt), ist eine genetisch bedingte Überempfindlichkeit einzelner Haarfollikel. Variabel ist dabei der Zeitpunkt, ab wann der Haarfollikel empfindlich auf DHT wird (z.B. nach 20 Lebensjahren in den Geheimratsecken und nach 30 Lebensjahren auf dem Oberkopf). Variabel und genetisch vorgeprägt ist auch, wie stark überempfindlich der Haarfollikel auf DHT wird.

Und hier liegt für mich die Erklärung, warum die Wirkung von Finasterid bei manchen Männern (etwa 10-20%) nicht ausreicht, um den Haarausfall komplett und dauerhaft zu stoppen bzw. nicht bei allen Männern sogar zum Wiederwachstum der Haare führt.

Anders ausgedrückt: Bei manchen Männern ist die genetische Überempfindlichkeit gegenüber DHT so stark, dass die 70%ige DHT-Absenkung nicht ausreicht, um die Haarfollikelminiaturisierung zu verhindern. Interessant wäre bei diesen Männern eine Untersuchung, ob eine 90%ige Absenkung des DHT, z.B. durch den noch nicht erhältlichen Wirkstoff Dutasteride, in der Lage wäre, die Glatzenbildung komplett zu stoppen.

Unklar ist, was nach Absetzen der Propecia Therapie passiert, vermutlich ein beschleunigtes Einsetzen des Haarverlustes.
Zudem muss man sagen, dass der Verlust von 20-30 Haaren pro Tag als normal einzustufen ist.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. H. Wolff

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