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Expertenrat zur Entfernung unerwünschter Gesichtsbehaarung bei Frauen

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Thema: Gesichtsbehaarung und Pille
2004-11-01
Autor:
Karla
Seit ca. 10 Jahren nehme ich die Pille "Diane" ein, die mir damals aufgrund leichter, aber störender Behaarung im Gesicht ("Damenbart") verschrieben worden ist. Die Behaarung ist dadurch zurückgegangen, aber nicht völlig verschwunden. Meine Frauenärztin hat mir nun aufgrund der Nebenwirkungen von Diane von einer weiteren Einnahme angeraten und mir die Pille "Vallette" verschrieben, die eine ähnliche Wirkung haben soll. Nun ist nach dreimonatiger Einnahme die Behaarung wieder stärker und stört mich sehr. Gibt es noch andere Möglichkeiten der Behandlung? Ist von der "Diane" tatsächlich eindeutig abzuraten?

Herzlichen Dank im Voraus, Karla
Priv. Doz. Dr. Christian Kunte

Experte
Beiträge:98
2004-11-04
Sehr geehrte Karla,
Ob bei Ihnen von der Einnahme der Diane abgeraten werden muss, kann natürlich nicht über dieses Medium entschieden werden. Hierzu müssten Sie bitte erneut Ihre Frauenärztin konsultieren.
Ansonsten gibt es natürlich eine Reihe verschiedener Möglichkeiten der Gesichtsbehaarung temporär beizukommen. Angefangen von Rasur, Auszupfen der Haare, Wachsepialtion, Anwendung von Thioglykolaten (z.B. Veet) oder Bleichung.
Eine andere Möglichkeit die zum Teil dauerhaft Haare entfernt ist die Thermolyse oder Elektrolyse, welche von Kosmetikerinnen durchgeführt wird. Mehrere Behandlungen sind erforderlich, die Behandlung kann schmerzhaft sein.
Laser und Blitzlampen werden bereits seit Jahren zur Behandlung von Hypertrichosen (verstärkter Behaarung) eingesetzt. Die Studienlage zur Beurteilung der Effektivität und Nachhaltigkeit der Enthaarung ist dürftig. Bei geeigneten Stellen, dunklen Haaren in Kombination mit heller Haut und nicht zu großen Flächen lassen sich zum Teil recht zufriedenstellende Ergebnisse erzielen. Wichtig zu wissen ist, dass mehrere Behandlungen erforderlich sind um gute Effekte zu erzielen. Wie lange die Haare wegbleiben ist jedoch schwierig vorherzusagen. Zum Teil bleiben die Haare dauerhaft weg, zum Teil wachsen sie wieder nach. Auf jeden Fall sollte man sich in die Hände eines erfahrenen Laserspezialisten begeben um sich beraten zu lassen.
Ein relativ neues Verfahren zur Behandlung der Gesichts-Hypertrichose der Frau (verstärkte Behaarung an Oberlippe, Wangen und Kinn) stellt die medikamentöse Inhibition der Ornithindekarboxylase durch Eflornithin-Creme dar. Das Enzym Ornithindekarboxylase katalysiert die Reaktion von Ornithin zu Putrescin. Polyamine wie Putrescin, Spermidin und Spermin sind Bestandteile aller lebenden Zellen. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Regulation von Zellwachstum und Differenzierung, auch im Haarfollikel. In zwei grossen randomisierten, plazebokontrollierten Studien an insgesamt 596 Frauen mit Hypertrichose im Gesicht konnte gezeigt werden, dass zweimal täglich äusserlich aufgetragene Eflornithin-Creme (Vaniqa®) in der Lage ist, das Haarwachstum zu hemmen. Etwas vereinfacht kann man sagen, dass 1/3 der Frauen sehr gut auf die Creme anspricht, 1/3 mittelstark und 1/3 gar nicht. In welche Gruppe die jeweilige Patientin gehört, kann in der Regel bereits nach 8 Wochen Anwendung entschieden werden. Nach Absetzen der Behandlung ging allerdings innerhalb von 8 Wochen der Behandlungsnutzen wieder verloren. Als Nebenwirkung wurde von etwa 5% der Frauen Brennen, Stechen und Kribbeln der Haut, sowie akneartiger Hautausschlag, angegeben.

Ihr D. C. Kunte

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