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Expertenrat zum anlagebedingten Haarausfall des Mannes

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Thema: Fortschreitende Geheimratsecken durch Propecia
2006-04-25
Autor:
Jens
Hallo Herr Prof. Dr. Wolff,

ich bin 40 Jahre alt und habe eine beginnende Haarausdünnung am Hinterkopf. Ich nehme seit 7 Monaten Propecia und kann nun plötzlich auch eine deutliche Bildung von Geheimratsecken beobachten. Außerden ist auffällig, dass täglich etwa 5-10 kurze Haare (nur etwa 1cm lang) ausfallen. Der tägliche Haarausfall langer Haare liegt nach wie vor bei etwa 30-40.

Kann es sein, dass sich Propecia bei mir negativ auswirkt?

Vielen Dank für Ihre Antwort.
Prof. Dr. Hans Wolff

Experte
Beiträge:187
2006-04-27
Sehr geehrter Jens,

lassen Sie mich zunächst den Begriff ""Haarausfall"" etwas genauer definieren. Er hat nämlich zwei Bedeutungen:

1) Haarausfall pro Tag. Dies nennt man medizinisch ""Effluvium"". Eigentlich handelt es sich dabei nur um einen Haarwechsel, da fast immer für ein ausgefallenes Haar ein neues Haar nachwächst.

2) Die andere Bedeutung von Haarausfall ist die sichtbare Haarlichtung oder Glatzenbildung. Medizinisch wird das ""Alopezie"" genannt.

Propecia ist in der Lage, die Ausbildung einer sichtbaren Haarlichtung (Alopezie) bei etwa 90% der Anwender zu stoppen. Erstaunlicherweise haben nicht wenige meiner Patienten trotz Stopp der Haarlichtung weiterhin einen verstärkten Haarwechsel.

Da Haarausfall bzw. Haarlichtung ein sehr langsamer Prozess ist, verwenden wir in der Haarsprechstunde eine Spezialkamera, um alle 3-6 Monate ein Foto des Kopfes anzufertigen. Mit 90%iger Wahrscheinlichkeit wirkt Propecia also auch bei Ihnen.

Im Gegensatz zum Minoxidil gibt es bei Finasterid keinen verstärkten Haarausfall zu Beginn der Therapie (""Sheddingphase""), weil Finasterid weniger die Haarzyklussteuerung, sondern mehr die Morphologie also die Architektur des Haarfollikels beeinflusst. Während einer Therapie mit Finasterid setzt im Allgemeinen nach 3-6 Monaten, wie wir aus mehrjähriger Erfahrung an mehreren Hundert Männern wissen, ein nahezu vollständiger Stopp des Haarausfalls ein. Zudem vergrößern sich die zuvor zurückgebildeten Haarwurzeln wieder. Dies hat zur Folge, dass die auch die ehemals kleinen und feinen Haare wieder länger und kräftiger werden und kosmetisch als nachwachsende Haare in Erscheinung treten. Da das Haarwachstum Zyklen unterliegt, werden nach gewisser Zeit auch diese Haare wie alle anderen Haare regelmäßig ebenfalls abgestoßen. Aus der gleichen, nun kräftigeren Haarwurzel, wachsen neue Haare nach. Der normale, bei jedem Menschen vorhandene Haarzyklus nimmt seinen Lauf. Es resultiert also ein Kommen und Gehen von Haaren.


Prof. Dr. H. Wolff

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