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Thema: Donorreserven
2017-12-26
Autor:
Christian
Ich bin 48 Jahre alt (m) und leide seit dem 19. Lebensjahr unter Haarausfall. Seit 1999 nehme ich ununterbrochen - mit relativ großem Erfolg - Propecia ein. Vor 10 und 7 Jahren wurden zwei kleinere FUT-Transplantationen mit 700 bzw. 800 Grafts in Deutschland durchgeführt. Aktuell bin ich NW 3-4. Der Arzt meinte ich hätte Reserven für etwa 1800 Grafts. Ein Chirurg in Belgien erklärte bei einer Donordichte 80/80 würden die Reserven für eine Transplantation FUT mit 2200 Grafst und eine weitere mit 3800 Grafts ausreichen.
Dazu habe ich zwei Fragen an Sie:
1. Wie kann man die Abweichungen bei den Graftangaben erklären?
2. Raten Sie Patienten weitere Transplantationen möglichst weit nach hinten zu verschieben, weil man nicht weiß wie weit der Haarausfall trotz Propeciaeinnahme voranschreitet?
Dr. Frank G. Neidel

Experte
Beiträge:169
2017-12-27

Guten Tag,

danke für die Anfrage.

Bei Voroperationen mit Narben lässt sich das Donorpotential und damit die Zahl der noch zu verpflanzenden Grafts schwer einschätzen. Abweichungen in den Zahlen lassen sich durch unterschiedliche Erfahrungen und Operationsmethoden der Ärzte erklären.

Kurzes Beispiel: Wenn ein Arzt einschätzt, dass Sie möglichst viele 2er und 3er Units zur Erhöhung der Dichte benötigen, dann ist die Zahl der geschätzten Grafts meist geringer, weil pro Transplantat 2-3 Haare enthalten sind. Wenn ein anderer Arzt Ihnen vorwiegend Einzelhaare verpflanzt, dann steigt die Zahl der Transplantate (Grafts), die Zahl der Haare bleibt aber bei beiden Kalkulationen gleich. Allerdings können im Preis Unterschiede auftreten, wenn nach Zahl der Transplantate berechnet wird.


Letztendlich dienen solche Kalkulationen manchmal auch als Marketinginstrument, denn der Patient wünscht sich ja so viel Haare wie möglich. Er tendiert deshalb meist zu dem Arzt, der ihm höhere Transplantatzahlen verspricht. Nachzählen kann man als Betroffener meist nicht...

Auch ist eine gewissen "Haushaltung" mit wertvollen Transplantaten aus dem Haarkranz niemals als schlecht einzuschätzen.

Mein Tipp: lassen Sie sich dort behandeln, wo Sie meinen in den besten Händen zu sein und folgen Sie damit Ihrem "Bauchgefühl".

Ihre zweite Frage sollten Sie auch nach Ihrem Gefühl beantworten. Natürlich rate ich, solange wie möglich zu warten. Doch wer möchte als Betroffener warten, bis er vielleicht 60 oder 70 Jahre alt ist? Man möchte die Verbesserung im "Jetzt" haben und wenn der Leidensdruck bzw. der Wunsch nach Verbesserung bei Ihnen da ist, dann sollten sie eine weitere Behandlung vornehmen lassen.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg

Dr. med. Neidel

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