Thema: Die Rolle von Estrogen/Aromatase beim erblichen Haarausfall des Mannes
2012-03-24
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Autor: El gato con botas |
Sehr geehrte Experten, in einschlägigen Internetforen zum Thema Haarausfall lese ich immer wieder über die mögliche negative Beteiligung von Estrogen am erblichen Haarausfall. Insbesondere im Frontbereich soll sich dieses negativ auf den Haarwuchs auswirken, Spekuliert wird wohl darüber, dass Estrogen auf Zellebene das DHT bzw. das 5-AR-Enzym "nach oben reguliert" und damit den Haarausfall verstärkt, aber genau verstehe ich es nicht. Es soll wohl insbesondere um die Höhe des Estrogenspiegels im Blut und um das Verhältnis von Estrogen zu anderen Hormonen wie Testosteron etc. gehen. Durch Einnahme eines Aromatasehemmers berichten manche Anwender über eine Verdichtung des Haaransatzes. Für mich waren diese Informationen absolutes Neuland, da ich bisher immer davon ausging, dass Estrogen dem Haarwuchs bzw. dem Stoff des erblichen Haarausfalls eher förderlich ist. Was können Sie dazu sagen? Mit freundlichen Grüssen El gato con botas |
Dr. Uwe Schwichtenberg Experte Beiträge:729 | 2012-03-24 |
Sehr geehrter Fragesteller Wissenschaft ist beständig im Fluss und es wäre vermessen zu sagen, wir hätten die hormonellen Prozesse am Haarfollikel bis ins Kleinste verstanden. Neu beleuchtet wird aktuell die Rolle von Prostaglandin D2 (Vorsicht, hier handelt es sich um Grundlagenforschung, noch hat sich keine therapeutische Option ergeben). Nichtsdestotrotz wissen wir, dass die Hemmung des Abbaus von Testosteron zu Dihydrotestosteron durch 5-alpha-Reduktasehemmer zu einer Verbesserung des klinischen Befundes bei anlagebedingtem Haarausfall führt. Wenn in endokrinologischen Studien 5-alpha-Reduktasehemmer neben Aromatasehemmern eingesetzt werden, um die Estrogenproduktion zu hemmen, geht es dort um die Behandlung bestimmter Typen des Mammacarcinoms. Vom off-label Einsatz solcher Medikamente in der Therapie des Haarausfalles ist abzuraten. Ihr Dr. Uwe Schwichtenberg |
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