Studie zur Effektivität von Finasterid bei Männern der Altersgruppe 41-60 Jahre
5. Mai 2003 - Dr. Jens Meyer
Ein aktueller Bericht der Fachzeitschrift "European Journal of Dermatology" (Whiting et al., Eur J Dermatol 2003; 13; 150-60) befasst sich mit der Wirksamkeit und Verträglichkeit von 1 mg Finasterid/Tag (Handelspräparat Propecia) in der Behandlung des anlagebedingten Haarausfalls (Alopecia androgenetica, androgenetische Alopezie) bei Männern der Altersgruppe 41 bis 60 Jahre. Zum Hintergrund: Das primäre Ziel einer Behandlung der androgenetischen Alopezie ist das Stoppen des fortschreitenden Haarverlustes und der Ausbreitung der Haarlichtung. Im Rahmen großer internationaler Studien mit Männern der Altersgruppe 18 bis 41 Jahre konnte festgestellt werden, dass der Haarausfall während einer einjährigen Therapie mit 1 mg Finasterid pro Tag bei etwa 85 % der Männer gestoppt werden kann und sich bei 66 % der Männer eine Verdichtung der Haare einstellt. Darüber hinaus wurde in internationalen Multicenterstudien über fünf Jahre gezeigt, dass der Haarausfall über diesen Zeitraum bei 9 von 10 Männern gestoppt werden kann und mehr als 6 von 10 Männern eine Zunahme der Haardichte erfahren.
Um die Wirksamkeit von 1 mg Finasterid pro Tag auch in der Altersgruppe von 41 bis 60 Jahren zu belegen, führte ein Team amerikanischer Wissenschaftler eine multizentrische, randomisierte, doppelblinde und plazebokontrollierte Studie an 424 Männern mit anlagebedingtem Haarausfall der genannten Altersgruppe durch. Die Untersuchungen umfassten einen Beobachtungszeitraum von 24 Monaten, die Ergebnisse wurden durch spezielle Photographien der Kopfhaut, durch klinische Einschätzung der Ärzte und durch eine Selbsteinschätzung der behandelten Männer gewonnen. Es konnte gezeigt werden, dass sich ab dem 6. Behandlungsmonat eine signifikante, also statistisch aussagekräftige Zunahme des Haarwachstums in der mit Finasterid therapierten Gruppe im Vergleich zur Plazebogruppe ergab (Plazebo = wirkstofffreie Tablette), welche sich bis zum Ende des Untersuchungszeitraums fortsetzte. Die Ergebnisse der photographischen Bestandsaufnahmen stimmten hierbei gut überein mit den Resultaten der Fragebögen zur Einschätzung durch Ärzte und Teilnehmer. Ein Behandlungserfolg zeigte sich in allen untersuchten Altersstufen. Die mittels photographischer Analyse ermittelte Zunahme der Haardichte erwies sich jedoch in der Altersgruppe von 41 bis 50 Jahren als etwas ausgeprägter als in der Gruppe der 51 bis 60-Jährigen. Finasterid wurde wie bereits in den vorangehenden Studien an jüngeren Männern von der überwiegenden Mehrzahl der Teilnehmer sehr gut vertragen.
Die Ergebnisse der Studie bestätigen die Erfahrungen von Prof. Wolff von der Dermatologischen Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität in München, Leiter des Expertenrates bei Haarerkrankungen.de: "Der Effekt von Propecia ist weniger abhängig vom Alter als vom Haarstatus. Liegt bereits eine spiegelnde Glatze vor oder sind nur mehr sehr wenig Haare vorhanden, kann durch eine Propecia Therapie lediglich der Haarstatus aufrecht gehalten werden, eine Verdichtung ist nicht realistisch. Ist jedoch noch ein mehr oder weniger dichtes Haarkleid vorzufinden, ist die Aussicht auf eine Verdichtung groß."
2003 | |
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